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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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Selbstvorwürfe, dass ich mich so sehr gehen ließ – und das, obwohl ich nach Hause zurück durfte, während so viele bessere Männer im Krieg auf der Strecke geblieben waren. Außerdem schämte ich mich dafür, dass meine erste Reaktion auf Hugh Donovans Bitte Zorn gewesen war.
    Ich drückte meine Zigarette aus und stapfte den Hügel hinauf.

8
    Diesmal hieß mich in der Wohnung meiner Mutter keine raschelnde Gardine willkommen. Kurz geriet ich in Panik und malte mir das Schlimmste aus. Aber schließlich erwartete sie meinen Besuch ja gar nicht. Ich betrat den Hauseingang, stieg die steinernen Stufen hoch und klopfte an die Wohnungstür. Nichts. Ich klopfte lauter. Dann blickte ich auf die Armbanduhr: halb zwei – früher Nachmittag. Ein Dienstag. Ich stellte meinen Koffer vor der Tür ab, hängte meine nasse Jacke am Türknauf auf, stieg die Stufen wieder hinunter und ging zur Rückseite des Hauses. Alles klar: Aus dem Waschhaus, einem Steinbau, erklang ein munteres Plätschern und Rauch drang aus der offenen Tür heraus.
    Ich steckte den Kopf hinein. Was ich sah, wirkte wie die Hexenszene in Macbeth auf mich: Vollständig in Dampf eingehüllt stand meine Mutter neben dem großen stählernen Waschtrog, der in eine taillenhohe Steinfassung eingebettet war. Darunter glühte und knackte ein Kohlenfeuer und erhitzte das Wasser. Meine Mutter trug ein Kopftuch und einen Hauskittel. Die Blusenärmel hatte sie hochgekrempelt, die Arme waren gerötet und voller Schaum. Mit beiden Händen hielt sie ein Laken und walkte es über dem geriffelten Waschbrett, das aus dem sprudelnden Kessel emporragte.
    Hinter ihr drehte eine ihrer Nachbarinnen, Mrs. Cuthbertson, mit einem großen Handhebel ein anderes Laken durch die Rollmangel. Ständig strömten Wasserkaskaden in ein Holzbecken darunter. Das Gesicht meiner Mutter war zwar puterrot, aber sie genoss die Arbeit und summte fröhlich vor sich hin.
    Als sie aufblickte, trat ein Leuchten auf ihre Miene. Sie schlug die Hände vors Gesicht, hielt kurz inne, wischte sich die nassen Finger am Hauskittel ab und rannte um den Kessel herum auf mich zu. Doch sie griff lediglich zaghaft nach meinen Armen, weil sie mich in ihren feuchten Waschtagsachen nicht nass machen wollte.
    »Douglas! Du hättest anrufen sollen. Ich hab nichts vorbereitet, überhaupt nichts gebacken. Geht’s dir gut? Ist irgendwas passiert?«
    »Nein, alles in Ordnung, Mum. Kann ich meine Mutter nicht einfach mal so besuchen, ohne dass gleich der nationale Notstand ausgerufen wird?«
    Als sie mich genauer betrachtete, verschwand das Lächeln aus ihrem Gesicht. »Du bist wegen Hugh gekommen, stimmt’s?«
    Später, als wir in aller Ruhe vor dem Kohlenfeuer im hinteren Zimmer saßen und Tee tranken, hörte ich mir ihre Version der Geschichte an. Wie immer fühlte ich mich hier so, als hüllte mich eine warme Decke ein. Die Wohnung war winzig: zwei Zimmer, eines nach vorne raus, das andere ein Hinterzimmer, an das die Spülküche grenzte. Als es draußen dunkler wurde, stand ich auf und zündete die uralten Gasglühstrümpfe an, die das Zimmer in ein sanftes Glimmen tauchten. Die Uhr auf dem Kaminsims schlug im Rhythmus, der die beschaulichen Tage meiner Kindheit unterteilt hatte, wenn ich mich in meine frisch ausgeliehenen Schätze aus der Bücherei vertiefte.
    Ich stocherte im Feuer herum, bis sich die Flammenzungen im ganzen Kamin – groß, schwarz und aus Metall – ausbreiteten. Wir saßen links und rechts davon, genau wie die Porzellanhunde, deren dunkle Augen vom Kaminsims auf uns herunterblickten. Meine Mutter hatte den Vorhang vor das ausklappbare Wandbett gezogen, damit der Raum noch gemütlicher wirkte – eine völlig andere Welt als Hughs karge Zelle in Barlinnie.
    »Mein Besuch scheint dich ja gar nicht zu überraschen, Mum«, sagte ich irgendwann.
    »Vor etwa zwei Wochen hat Jessie Cuthbertson einen Anruf bekommen. Jemand wollte mich sprechen, die Sekretärin einer Anwaltskanzlei, weil sie sich mit dir in Verbindung setzen wollte. Jessie entdeckte deine aktuelle Nummer in ihrem Notizbuch und gab sie der Frau. Ich hoffe, das war in Ordnung?«, erkundigte sie sich besorgt. »Wir haben ihren Namen aufgeschrieben.«
    »Klar, das war absolut in Ordnung.«
    Sie nickte. »Der arme kleine Kerl. Und dazu noch Fionas Junge! Als bekannt wurde, dass der Mann aus Kilmarnock stammt, stand’s hier überall in den Zeitungen.«
    In meinem Magen schlug etwas Purzelbäume. Meine Mutter hatte Fiona in diesem Haus vorher so

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