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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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nicht getan hat, muss es ein anderer gewesen sein.«
    »Es geht dir dabei nicht um Fiona, oder?«
    »Nein. Das ist sehr lange her.« Ich hoffte, sie würde mir das abnehmen.
    »Ich richte dein Bett im vorderen Zimmer her. Die Spülküche müssen wir uns wie früher teilen, mein Sohn.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es ist nur für diese Nacht, Mum. Ich besorge mir für eine Woche oder zwei eine Unterkunft in Glasgow, denn dort werd ich zu tun haben. Aber ich komm dich oft besuchen.« Ich lächelte ihr zu, um den Schlag, den ich ihr gerade versetzt hatte, ein wenig abzumildern. Es gelang ihr trotzdem nicht, die Enttäuschung zu verbergen.

9
    Gemäß der üblichen Verfahrensweise hatte die für Hugh Donovan vom Gericht bestellte Pflichtverteidigung den zuständigen Anwalt ausgewählt.
    Ich fuhr nach Glasgow zurück und klapperte die endlosen Straßen des West End auf der Suche nach einem Juristen namens Samuel Campbell ab, einem der drei Partner der Sozietät Harrison, Campbell und MacLane. Seinen Namen hatte die Sekretärin genannt, als sie bei meiner Mutter anrief. Vorher machte ich über Mrs. Cuthbertsons Telefon einen Termin aus und ließ mir die Adresse der Kanzlei geben. Allerdings war ich nicht darauf vorbereitet gewesen, wie sehr sich der Weg entlang der Great Western Road in die Länge zog; besonders, wenn man einen Koffer mit sich herumschleppte. Ich geriet immer mehr ins Schwitzen, war genervt und fragte mich zum wiederholten Male, wieso ich das überhaupt für Donovan tat.
    Soweit ich mich aus den Prüfungen für den Polizeidienst erinnern konnte, arbeiteten schottische Anwälte selbstständig, mussten sich jedoch als Mitglieder der Anwaltskammer registrieren lassen. Vermutlich war Campbell immer noch in der Kanzlei beschäftigt, in der man ihn ausgebildet hatte. Ich entdeckte das Namensschild schließlich an einer der Sandsteinsäulen, die den Eingang eines gediegenen Stadthauses im georgianischen Stil säumten. Eine Terrasse an der Seite bot einen hervorragenden Ausblick auf die Great Western Road. Vor rund hundert Jahren mussten sich im Inneren wunderschöne Wohnungen befunden haben, doch sie waren in den meisten Fällen Büros gewichen.
    Innen wirkte das Haus längst nicht so prächtig wie von außen. Die Teppiche waren zerschlissen und die Sessel hingen durch. Letzteres hätte man freilich auch von der Frau am Empfang behaupten können. Sie schaffte es, gelangweilt und zugleich gehetzt zu wirken. Kurz angebunden forderte sie mich auf, Platz zu nehmen und mir mit den uralten Magazinen die Zeit zu vertreiben, während ich auf den Anwalt wartete. Also setzte ich mich, zündete mir eine Zigarette an, rutschte nervös auf dem Sessel hin und her und fragte mich dabei, was Campbell überhaupt von mir wollte. Schließlich tauchte eine Frau aus dem dunklen, holzgetäfelten Gang auf, um mich zu ihm zu bringen. Sie war schlank, blond, bebrillt und zog eine sorgenvolle Miene. Offenbar machte der Chef ihr das Leben heute ganz besonders schwer.
    Mit großen Schritten kam sie auf mich zu und streckte mir die Hand entgegen. »Sam Campbell.«
    Während ich aufsprang, um sie zu begrüßen, gelang es mir nicht, meine Verblüffung zu verbergen. Ihr müder Blick verriet, dass sie an solche Reaktionen bei der ersten Begegnung mit Klienten gewöhnt war.
    Um meinen Fauxpas auszubügeln, lächelte ich sie herzlich an. »Brodie. Ich bin wegen Hugh Donovan hier, Mrs. Campbell.«
    Sie erwiderte mein Lächeln nicht, sondern zog lediglich eine Augenbraue hoch. »Das ist mir bekannt, Mr. Brodie. Wir haben ja heute Morgen miteinander telefoniert. Ich bin diejenige, die die Nummer bei Ihrer Mutter hinterlassen hat. Und übrigens bin ich nicht Missis, sondern Miss Campbell.«
    Ihr Ton war schulmeisterlich und die Miene spiegelte Desinteresse, wenn nicht sogar Feindseligkeit wider. Jetzt konnte ich nachvollziehen, weshalb sie unverheiratet war. »Nun ja, Miss Campbell, ich bin auf Ihre Bitte hin gekommen. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Sie legte den Kopf schräg. »Ehrlich gesagt weiß ich das selbst nicht so genau, Mr. Brodie. Es war nicht meine Idee. Offenbar glaubt mein Klient, Sie könnten ihm irgendwie nützlich sein.«
    Es war ihr deutlich anzumerken, dass sie diese Vorstellung ziemlich absurd fand.
    Verfallen Sie nicht in den Irrglauben, Schottland besäße kein Klassensystem. Glauben Sie bloß nicht, bei uns spielten Abstammung und die Aussprache von Vokalen für die Zuordnung zu einer bestimmten sozialen Schicht keine Rolle. Wir

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