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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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da im Moment jemand?« Ich deutete mit dem Kinn auf Nummer 8.
    »Machen se Witze? Der Hausvawalta sacht, er kann die Wohnung nich mehr vermietn, mindestens ein Jahr lang nich. Wer will denn in so wat schlafn, nach all dem Blut und dem ganzn Theata? Vielleicht spukts sogar da drin.« Ihr lief ein Schauer über den Rücken, sodass sie sich fester in ihr Tuch wickelte. Als sich ihr Sohn die Nase an ihrer Schürze abwischen wollte, versetzte sie ihm geistesabwesend einen Klaps, woraufhin er gleich wieder losheulte.
    »Kannten Sie die Familie, die vor Ihnen hier gewohnt hat?«
    »Die hießn Reid, habse abba nie kennengelernt.«
    Der Junge mischte sich ein. »Abba der eine kleine Junge is zurückgekomm, Mama.«
    Fast hätte sie ihm noch einen Klaps verpasst, beherrschte sich jedoch. »Ja, da hasse recht, Jim.« Zögernd drehte sie sich zu mir um. »Eins von Mrs. Reid ihren Kinnern is vor rund zwei Monaten hia gewesn. Die warn alle in Townhead, wegen der Beerdigung vonne Omma. Hat gesacht, seine Mama hätt wat auffe Wäscheleine vergessn, weil ses so eilich hattn.«
    »Und wieso hatten die’s so eilig? Wissen Sie das?«
    Sie sah sich um, als hätten die Wände Ohren. »Hab vom Hausvawalta gehört, die wärn zum bissken Geld gekomm. Vonner Tante oda so. Wärn jetz weiter unten am Clyde, auf Arran.«
    »Arran?« Die Insel lag vor der Westküste von Ayrshire. Ein idealer Ort, um unbequeme Zeugen verschwinden zu lassen. Arran war eine große Insel, besiedelt mit Dörfern und abgeschiedenen Häusern, die sich über den gesamten Küstenstreifen verteilten. Wo sollte man da mit der Suche anfangen?
    »Haben die eine Adresse auf Arran hinterlassen?«
    Sie schüttelte den Kopf, doch gleichzeitig zerrte der kleine Jim an ihrem Rock und sah zu ihr hoch.
    »Wat isn jetz schon wieda, Jim?«
    »Der kleine Junge hat gesacht, er kann jedn Tach zukuckn, wie die Schiffe reinkomm. Wär ganz toll, hat er gesacht. Könnwa nich ma übers Wassa hinfahrn, Mama? Wenn Papa wegem Feiertach nich arbeiten muss?«
    »Ma kucken. Falls dein Vadda dann wieda ausm Knast is. Und wenn de aufhörs, mich zu nerven. Mir falln ja schon de Ohrn ab!«
    Ich kramte in der Hosentasche, fand ein Dreipennystück und hielt es dem Jungen hin. »Gut gemacht, Jim. Wirst mal ein guter Detektiv, wenn du groß bist.«
    Der Kleine blickte erst auf meine Hand und dann zu seiner Mutter. Als sie ermunternd nickte, schnappte er die Münze so schnell aus meiner Hand, als hätte eine Kobra zugeschlagen.
    Ich wandte mich zum Gehen um. »Ist seit Donovans Festnahme irgendwer in seiner Wohnung gewesen, mal abgesehen vom Hausverwalter?«
    Sie wollte schon den Kopf schütteln, doch dann fiel ihr etwas ein. »Nur eima, ’n großer Kerl. Etwa so groß wie Sie, abba stämmiga. Hab gehört, wie er mim Schlüssel rumgefuhrwerkt hat. Kam grade raus, als er die Tür aufbekomm hat. Hat gesacht, er will nur ma fürn Hausvawalta nachsehn, ob alles abgeschlossn un geräumt is.«
    »Ein großer Kerl, sagen Sie? Ist Ihnen sonst noch was an ihm aufgefallen?«
    »Hatte son klein Schnäuza, rot wie’n Füchsken. Als wollter die Lippn versteckn. Der hatte nämlich ne Hasenscharte, wissense. Sah aus, als tät er die ganze Zeit grinsn.«
    Ich verspürte den spontanen Drang, sie zu umarmen, aber dann hätte sie vermutlich die ganze Nachbarschaft herbeigebrüllt.
    »Sie haben mir sehr geholfen, ich weiß das wirklich zu schätzen. Ich glaube, ich werfe jetzt mal ’nen kurzen Blick in die Wohnung.«
    »Wie wollnsen da reinkomm?«
    »Können Sie mir eine Sicherheitsnadel ausborgen? Und eine Haarklemme? Eine Strick- oder Häkelnadel würden mir auch sehr weiterhelfen.«
    Schlösser hatten mich schon immer fasziniert. Schon als kleinen Knirps, als mich mein Vater dabei erwischte, dass ich mit ein paar alten Vorhängeschlössern herumspielte, die er in seinem Schuppen im Kleingarten aufbewahrte.
    Sie warf mir einen leicht tadelnden Blick zu, verschwand dann aber in ihrer Wohnung und kehrte kurz darauf mit einem reichhaltigen Sortiment potenzieller Einbruchswerkzeuge zurück.
    Als ich zur Tür von Nummer 8 hinüberging, spürte ich Jims Blick in meinem Nacken. Vor Aufregung über diesen respektlosen Umgang mit dem Eigentum anderer purzelten ihm fast die Augen aus dem Kopf.
    Es gab zwei Sicherungen: ein großes Vorhängeschloss und ein normales Zapfenschloss. Mit der Häkelnadel schaffte ich es mühelos, das große Vorhängeschloss zu öffnen. Als Nächstes versuchte ich mich am Mechanismus des Zapfenschlosses,

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