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Galgentochter

Galgentochter

Titel: Galgentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Thorn
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ließ sich durch den Raum stoßen. «Lächle!»
    Als sie vor der Hurenwirtin standen, johlten die Männer. Hände griffen nach ihr, Münder näherten sich. Sie wollte zurückweichen, doch die Mutter hielt sie im Nacken. «Lächle!»
    «Hier habt ihr sie, unsere Prinzessin, unser Engelchen. Na, ist sie nicht schön? Ist sie nicht die Tugend in Person? Wie viel ist sie euch wert?»
    «Bevor ich Geld ausgebe, will ich sehen, was ich da kaufe», schrie einer, und die anderen grölten vor Erregung. «Zeig uns ihre Titten. Sehen wollen wir, was wir kaufen.»
    Die Hurenwirtin lachte und nickte, fauchte zwischen den Zähnen vom Schemel herab zur Mutter: «Los, mach, was die Kundschaft verlangt.»
    Die Mutter ließ das Mädchen los. Es schlug die Arme um den Körper, um die Brüste zu schützen. Da kam die Mutter herum und zischte: «Lass das, oder ich schlage dich windelweich!»
    Sie zog ihr mit einem kräftigen Ruck die Arme herunter, nestelte am Mieder, griff hinein und hob die Brüste heraus.Das Mädchen erstarrte. Stand steif wie ein Baum, den Blick gesenkt, die Wangen hochrot. Ihr Atem ging heftig.
    «Schaut, sie schnauft schon. O Mann, die ist so weit. Die sitzt schon lange mit geschürzten Röcken auf der Herdplatte.»
    Einer kam, griff nach der Brust, drückte, bohrte einen schwarzen, spitzen Fingernagel in das weiße Fleisch.
    «Na, ich warte auf Gebote!», schrie die Hurenwirtin.
    Einer warf einen Heller auf den Tisch. «Zwei Heller», schrie der Nächste.
    «Einen Groschen!»
    «Drei Groschen!»
    «Einen Viertelgulden!»
    Die Hurenwirtin beugte sich zu dem Mädchen herunter. «Dreh dich, Püppchen, zeig dich. Lächle, leck dir die Lippen.»
    «Einen Viertelgulden und einen Groschen obendrauf!»
    «Einen Viertelgulden und zwei Groschen!»
    «Einen halben Gulden!»
    «Lächle!», zischte die Mutter und drehte das steife Kind mit dem gesenkten Kopf.
    «Streich dir über die Brüste, los!», flüsterte die Hurenwirtin.
    Das Mädchen bewegte sich unter den Püffen der Mutter wie eine Holzpuppe an Fäden.
    «Wenn sie nicht will, dann mach du sie heiß», zischte die Hurenwirtin der Mutter zu.
    Die Mutter lachte scheppernd, strich vor aller Augen mit ihren Daumen über die Brüste des Mädchens, rieb die Knospen, bis sie prall standen, holte die rote Paste aus der Kleidtasche, schmierte damit die Knospen ein.
    «Einen Dreiviertelgulden!»
    «Das und fünf Heller dazu!»
    «Lächle! Los, verdammt!»
    «Einen Dreiviertelgulden und zehn Heller!»
    «Zwanzig Heller!»
    «Na, meine Herren, seid ihr schon müde? Gerade einen Dreiviertelgulden und zwanzig Heller für unsere Schönheit?»
    «Schon zu viel für eine Spröde wie die da!», rief einer, winkte ab und holte sich eine der anderen Huren auf den Schoß. Das Mädchen sah, wie seine Hand unter ihren Röcken verschwand, sah die dreckige, fleckige Hand über das weiße Fleisch kriechen wie ein bissiges Tier.
    Die Hurenwirtin stieß sie. «Wenn du nicht gleich ein bisschen mitmachst, fliegt ihr noch heute!»
    Die Mutter kniff sie, stieß sie, schob sie. «Lächle! Dreh dich!» Sie hob die Hand und fuhr dem Mädchen mit dem Daumen über die Lippen, drückte sie auseinander, steckte ihr den Daumen in den Mund.
    «Sie saugt wie der Teufel höchstselbst!», rief sie. Die Hurenwirtin keckerte. «Na, meine Herren! Sind das nicht göttliche Aussichten? Ran an den Speck, bevor ihn ein anderer holt.»
    «Einen Dreiviertelgulden und dreißig Heller!»
    «Dreißig Heller und einen Groschen!»
    Die Mutter öffnete das Mieder noch weiter, nahm das Haar des Mädchens hoch, zeigte Nacken und Hals.
    «Seht nur, seht! Ist sie nicht eine wahrhaftige Prinzessin? Eine Unschuld, eine vollkommene Schöpfung des Herrn?»
    Die Hurenwirtin schrie, und die Mutter schlug dem Mädchen die Röcke nach oben. Waden, Knie und Schenkel waren den gierigen Blicken der Männer preisgegeben.
    «Lächle!»
    Einer war da, der rührte sich nicht. Saß nur vor seinem Weinkrug und schaute, die Arme auf die Tischplatte gestützt. Seine Augen blickten, als hätten sie schon alles von der Welt gesehen. Sein Mund lag gerade, als hätte er schon alle Worte gesprochen. Das Haar hatte er hinter die Ohren zurückgestrichen, als hätten diese noch nicht alles gehört. Seine schmalen Hände mit den gepflegten Nägeln hielten den Weinbecher umklammert, als wollten sie ihn nie wieder hergeben.
    «Na, Männer? Wer will nochmal, wer hat noch nicht? Unsere Süße ist eine kräftige Stute, aber noch nicht zugeritten! Für einen

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