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Galgentod

Galgentod

Titel: Galgentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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den Nachteil, dass er Mühe hatte, nicht über die einzelnen Möbelstücke zu stolpern. Die Verpackung seines Ćevapčići entsorgte er sorgfältig, damit die Fliegen nicht auf die Idee kamen, seine Wohnung zu besiedeln. Dann zog er sich aus und warf sich nackt aufs Bett.
    Nach und nach wurde sein Körper von einer angenehmen Strömung erfasst. Sie zog ihn mit sich, bis er tiefer und tiefer sank und sich sanft in das dunkle Nichts hineinfallen ließ. Wellen von Wärme durchströmten seinen Körper. Er fühlte sich wie auf einem Karussell, das sich langsam drehte. Vor seinen Augen tanzten Bilder, die sich immer mehr zu einem verworrenen Brei vermischten, bunte Farben blitzten auf und verschwanden, bevor sie mit neuer Kraft wieder auftauchten. Sein Körper fühlte sich ekstatisch an, seine Beine, seine Arme, seine Lenden wurden von Hitze erfasst, in seinem Kopf begannen sich die Bilder zu überschlagen, bis er von einem Rausch erfasst wurde, der so gut war, dass er niemals enden sollte. Er bewegte sich. Tat er das wirklich? Seine Beine streckten sich, spreizten sich. Er fühlte Verlangen nach mehr, er verfiel in Trance. Die Wärme wurde übermächtig, verteilte sich in stoßweisen Wellen über seinen ganzen Körper.
    Plötzlich erkannte er, dass er Haut auf seiner Haut spürte.
    Seine Sinne wollten sich nicht losreißen, doch sein Verstand begann störend dazwischenzufunken. Erik wollte das nicht. Er wollte genießen, sich gehen lassen, das Hochgefühl so lange festhalten wie nur möglich.
    Doch die Haut auf seiner Haut machte es ihm unmöglich.
    Er schlug die Augen auf, sah eine Hand, die seinen erigierten Penis umfasste, und eine nackte Frau, die sich gerade auf ihn setzte und seinen Penis einführen wollte.
    Erschrocken schaute er in das Gesicht der Frau: Es war Mirna!
    Sie sah gefährlich verführerisch aus. Ihre dunklen Augen glitzerten voller Lust und Siegesgewissheit, ihre Hände bewiesen ein Geschick, das Erik fast in den Wahnsinn trieb. Ihr Körper war die perfekte Einladung. Pralle Brüste mit hervorstehenden Brustwarzen streiften seine Haut. Eine schlanke Taille, die in sanft geschwungene Hüften überging, die sich rhythmisch bewegten. Die Schamhaare wegrasiert. Ein Anblick, der ihn alles vergessen ließ, alle guten Vorsätze, alle Tabus, alle Verpflichtungen, jegliche Moral – einfach alles.
    Doch dann spürte er etwas, das ihn warnte.
    Mit einem Ruck warf er sie von sich herunter. Erst dann erkannte er, dass er mit Mirna nicht allein war. Hinter ihm stand jemand.
    Yannik Hoffmann stand am Fußende des Bettes mit einem hämischen Grinsen und seinem Handy in der Hand, das er gezielt auf Erik richtete. Als er den Blick des Polizisten bemerkte, drückte er hastig einige Tasten an dem kleinen Mobiltelefon.
    In Sekundenschnelle stürzte sich Erik auf ihn und riss ihm das Handy aus der Hand. Er las deutlich die Mitteilung »Datei wird versendet.«
    In seiner Verzweiflung drückte er mehrmals auf den roten Knopf. Die Mitteilung »Senden nicht möglich« tauchte auf. Erik drückte noch mal die rote Taste. Das Display auf dem Handy gelangte in seinen Ursprungsmodus zurück.
    Yannik Hoffmann versuchte verzweifelt, Erik das Handy abzunehmen, doch es wollte ihm nicht gelingen. Mit wenigen Schritten war Erik im vorderen Bereich seiner Wohnung, wo er sich ein Handtuch schnappen konnte, das er sich um die Hüften band.
    »Was fällt euch ein?«, schrie er. »Ich hoffe, ihr verschwindet jetzt aber ganz schnell wieder.«
    »Ich krieg zuerst mein Handy«, plärrte Yannik Hoffmann.
    »Sei froh, wenn du nicht im Knast landest«, brüllte Erik ihn so laut an, dass der junge Mann vor Schreck kein Wort mehr herausbrachte. Eilig rannte Yannik zur Wohnungstür.
    Mirnas Stimme ertönte: »Willst du mich hier allein zurücklassen?«
    »Die Scheiße war deine Idee«, schimpfte Yannik und rannte hinaus.
    Mirna hatte sich inzwischen ihre Shorts und ihr Top übergezogen. Mit langsamen Schritten trat sie auf Erik zu, der ihr stoisch den Weg nach draußen zeigte.
    »Du bist der erotischste Mann, den ich je gesehen habe«, flötete sie und zog ihm flink das Handtuch weg.
    Zum Glück gelang es ihm trotzdem, seine wegweisende Hand hartnäckig in Position zu halten.
    Mit einem Schmollmund verließ Mirna seine Wohnung.
    Im Nu hatte sich Erik angezogen, seinen Autoschlüssel geschnappt und die Wohnung verlassen. Er nahm die Treppe. Der Aufzug war ihm zum langsam.
    Sein neuer Wagen zeigte zum Glück ein sportliches Talent, denn der

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