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Galgenweg

Galgenweg

Titel: Galgenweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian McGilloway
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Freunde oder Verwandte anrufen; Geschenke kaufen; Zeit mit geliebten Menschen verbringen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wir haben erfahren, dass sich in dem kleinen Laden hier jemand nach Ihrem Mann erkundigt hat. Ein Engländer, der einen Anzug trug. Sagt Ihnen das was?«
    Zunächst schüttelte sie den Kopf, dann hielt sie inne und putzte sich mit nachdenklicher Miene die Nase. »Ehrlich gesagt, jetzt wo Sie das erwähnen, klingt das wie der Mann, mit dem Peter sich gestern getroffen hat – ein alter Freund. Offenbar jemand, mit dem er zusammen auf der Universität war, ist aus heiterem Himmel hier aufgetaucht, Peter hatte ihn nicht erwartet. Die beiden sind etwas trinken gegangen. Peter ist gegen acht nach Hause gekommen; er sagte, sie hätten sich gegenseitig auf den neuesten Stand gebracht. Dann sind wir ins Bett gegangen. Als ich heute Morgen wach wurde, war er nicht mehr im Bett. Dann sind Sie gekommen.«
    »Kannten Sie diesen Freund?«, fragte ich. »Wie hieß er?«
    »Das weiß ich nicht. Sie waren in Bristol zusammen auf der Universität. Er trug einen Anzug, genau wie Sie gesagt haben. Ein Geschäftsmann, denke ich. Peter hat nicht viel über ihn erzählt, als er zurückkam.«
    Ehe wir gingen, bat ich Mrs   Webb, die Leiche offiziell zu identifizieren, sobald sie sich dazu in der Lage fühlte, auch wenn wir keinen Zweifel daran hatten, dass es ihr Ehemann war. Sie brachte uns zur Tür. »Sie glauben nicht, dass dieser Fremde im Garten etwas damit zu tun hatte, oder?«, fragte sie.
    »Wahrscheinlich nicht«, sagte ich, obwohl ich mir in diesem Punkt keineswegs sicher war. Dann gab ich ihr die Hand und sprach ihr nochmals mein Beileid aus.
    Williams und ich saßen im Auto am Straßenrand und verglichen unsere Aufzeichnungen, während ich eine Zigarette rauchte.
    »Wir wissen, dass die Waffen und Drogen nicht Webb gehörten, warum sollte er sich also schuldig fühlen – es sei denn, er hätte seine Frau aus irgendeinem Grund angelogen. Vielleicht hatte er auch wegen etwas anderem Schuldgefühle und benutzte das hier als Tarnung. Eine Affäre?«
    »Sie ist diejenige mit der Affäre. Vielleicht hat Webb das herausgefunden und konnte nicht damit leben.«
    »Er hätte sie doch bestimmt zur Rede gestellt. Oder zumindest einen Abschiedsbrief hinterlassen. Hätte ihr gesagt, dass er Bescheid weiß, damit sie sich schuldig an seinem Tod fühlt«, wandte Williams ein.
    »Vielleicht hat er das ja. Was, wenn sie sich das mit den Schuldgefühlen wegen der Drogen und so aus den Fingern gesaugt hat? Was, wenn sie etwas zu verbergen hat? Sie weiß ja nicht, dass wir wissen, dass die Drogen nicht ihm gehört haben.«
    »Himmel – was für eine eiskalte Hexe!«, sagte Williams angeekelt.
    »Hinter alldem steht ein dickes Vielleicht, Caroline. Vielleicht hat sein alter englischer Freund damit irgendwie zu tun. Ein Engländer im Anzug passt auf Christys Beschreibung des Mannes in seinem Laden – den er für einen Special-Branch-Agenten hält. Was könnte der Special Branch von Peter Webb gewollt haben?«
    »Vielleicht war er einfach ein alter Freund, der eben Polizist geworden ist. Vielleicht ist er völlig unschuldig.«
    »Und warum hat er das Christy nicht gesagt? Warum sollte er sich dann so eine Geschichte ausdenken und so tun, als sei er Journalist?«, warf ich ein. »Zu viele Vielleichts.«
    »Wir wissen doch nicht einmal, ob er wirklich vom Special Branch ist. Wir haben nur Christy Wards Verdacht. Er könnte sich geirrt haben.«
    »Würde mich sehr überraschen.« Ich schnippte meine Zigarette aus dem Fenster und ließ den Motor an. »Obendrein müssen wir auch noch herausfinden, was zum Teufel James Kerr mit alldem zu tun hat. Vergessen Sie nicht – er ist der Fremde, nach dem die lustige Witwe uns gefragt hat, als wir gingen.«
    »Vielleicht ist es ja doch ein einfacher Selbstmord – ohne jedes Geheimnis«, sagte Williams hoffnungsvoll.
    »Vielleicht.«
    Einige Minuten lang fuhren wir schweigend dahin. Williams sah aus dem Seitenfenster. Als sie schließlich das Wort ergriff, sah sie mich nicht an.
    »Letztens«, sagte sie. »Mit Patterson. Er hat die Beförderungskommission erwähnt.«
    »Stimmt.«
    »Wollen Sie’s auch versuchen?«
    »Ich weiß noch nicht«, sagte ich. »Ich habe erst mal die Bewerbung abgeschickt.«
    »Das heißt dann wohl ja.«
    »Ich habe nur dafür gesorgt, dass ich mit im Rennen bin, Caroline. Ich weiß nicht mal, ob ich Superintendent sein will. Oder ob ich hier weggehen will.«
    Sie

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