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Galileis Freundin (German Edition)

Galileis Freundin (German Edition)

Titel: Galileis Freundin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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stehen. Die Klosterfrau hob ihren Blick an und sah in die zynische Kälte ihres Er z feindes. Sie blieb immer noch sitzen.
    Giancarlo neigte leicht seinen Kopf.
    "Ich höre mit Freuden, dass ihr euch hier wohlfühlt. Euer Eifer im Dienste des Herrn hat sehr zugenommen. Es gibt keine Klagen über euch. Die Priora spricht von euch nur mit Begeist e rung und Faszination."
    Mit einem hochmütigen Lächeln um seinen Mund nahm Giancarlo Platz.
    Die mutige Gräfin neigte ebenfalls leicht ihren Kopf. Sie blickte dem Medici Kardinal offen ins Gesicht.
    "Die Stille und Frömmigkeit eines Klosters kann die Menschen zu Einsicht und Demut bringen. Manch einem hohen Herr n könnte die Ruhe und Besinnlichkeit dieser Stätte zum wahren S e gen sein."
    "Das ist es, weswegen ich hier bin."
    Giancarlo legte sich in seinem Stuhl zurück.
    Schwester Caterina schaute ihn fragend an.
    "Ihr wollt eine Zeit hier verbringen?"
    "Eine Zeit? Ja. Nur eine kurze Zeit. Ihr wisst , zu viele Pflichten rufen mich."
    "Nun, dann solltet ihr diese wenige Zeit nicht mit mir verschwenden."
    Nach diesen Worten erhob sie sich.
    "Bleibt", befahl in barschem Ton der Kirchenfürst.
    Sie schaute ihm offen ins Gesicht.
    "Sagt an, was ist euer Begehr?"
    "Nun, ich wollte mich nach dem Wohlbefinden einer unserer höchsten Töchter umsehen."
    "Ihr seht, mir geht es gut. Die Priora hat euch alles berichtet."
    "Nichts jedoch geht über die eigene Anschauung."
    "Was also ist euer Empfinden?" fragte sie kalt.
    "Mir scheint, euch geht es wirklich gut. Eine Trennung von dem Kloster dürfte euch schwer fallen. Wir sollten es dabei belassen."
    Giancarlos rechter Ellbogen ruhte auf der Tischplatte. Er hatte sein Kinn in die Hand gestützt.
    Caterina zog ihre Mundwinkel hoch. Ihr Blick wurde noch eisiger.
    "Wie ihr, eure Eminenz, es wünschen."
    "Doch gibt es da die Stadt Florenz, die eurer erwartet. Das Leben, die bunten Straßen und die vielen Menschen."
    Die Tochter des Senators gedachte der schönsten Stunden in Florenz. Ihr Blick weitete sich und ein Lächeln erhellte ihre Züge.
    "Ich kann euch dahin zurückführen, Gräfin Picchena. Ein Wink von mir, und die Tore öffnen sich für euch."
    "Dann tut es, Kardinal. Zeigt diesen Wink. Lasst mit eurer Macht die Schlösser aufspringen. Ich bin neugierig auf euer Können ."
    "Ja, herzallerliebste Gräfin, seht ihr es ein? Es soll euer Schaden nicht sein."
    Giancarlo hatte seinen Kopf weit über die Tischplatte geschoben. Sein erwartungsfrohes G e sicht zeigte eine Spur zuviel der fordernden Gier. Das Objekt seiner Begierde wich zurück.
    "Kardinal, die Priora scheint nicht weit zu sein. Lasst sie euren Willen wissen, mich frei gehen zu lassen. Ich bin bereit."
    "Noch eine kurze Weile, Gräfin."
    Das Zittern seiner Hände war kaum zu verbergen.
    "Eine Kleinigkeit seid ihr mir schuldig."
    Die stolze Gräfin richtete sich im Sitz auf.
    "Diese Kleinigkeit, Kardinal, ist welchen Sinnes?"
    "Nun, ihr wisst schon, es erfordert von euch nicht viel. Nur ein wenig Bereitschaft. Ein wenig Vernunft, und die Welt steht euch wieder offen."
    "Wie meint ihr dieses, Eminenz?"
    Unterwürfig lechzte der Medici:
    "Zeigt mir ein wenig eure Leidenschaft und ihr seid frei."
    "Welche Leidenschaft?" Die Gräfin ließ den Fisch im Netz zappeln. Sie würde dieses Netz niemals an Bord holen. Und doch fühlte sie den Fisch gefangen.
    "Also gut, was ich meine, ist mich mit Leidenschaft zu umarmen."
    Giancarlo hatte sich erhoben. Er schickte sich an, um den Tisch herum zu gehen und sich auf die Frau zu stürzen.
    " Picchena, nehmt meine Hände."
    Sie verharrte auf ihrem Stuhl. Sie hob leicht die rechte Hand.
    "Noch eine kleine Weile", begann sie erneut.
    Giancarlo war stehen geblieben.
    "Was gibt es noch?"
    "Ihr hattet zuvor gesagt, die Gnade des Freiganges aus dem Kloster erforderte von mir nicht viel."
    "So ist es, bald seid ihr entlassen."
    "Doch es erfordert von mir zuviel, Fürst der Kirche und der Medici."
    Die Gräfin hatte die letzten Worte übermäßig betont.
    Dann fügte sie leise, fast flüsternd hinzu:
    "Es erfordert von mir die Überwindung meines Ekels."
    Die Tochter aus dem Hause Picchena hob sehr langsam ihren Kopf. Mit dem Daumen und dem Zeigefinger ihrer rechten Hand fuhr sie ihre Mundwinkel entlang und verharrte am Kinn. Als wolle sie die gesprochenen Worte mit Gewalt aus ihrem Mund herauspressen, drückten ihre Finger auf die Wangen, als sie leise, noch leiser als zuvor wiederholte: "Es erfordert von mir die Überwindung meines Ekels. Es

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