Galileis Freundin (German Edition)
lachte er gierig und öffnete seine Hose. Die Qualen und die nackte Frau erregten ihn und er stieß in sie hinein. Stumm, geknebelt wand sie sich unter dem Diener der Kirche und fiel vor Schmerz in eine Ohnmacht. Die Schergen ließen von ihr ab und lösten die Fesseln.
"Du bist Morgen wieder dran, freue dich auf ordentliche Kerle", höhnten sie. Sie hoben das Opfer hoch. Wie ein nasser Sack fiel das gepeinigte Geschöpf in sich zusammen, rutschte zur Seite und schlug auf den steinernen Boden. Der Kopf riss an einer Steinkante auf. Blut spritzte heraus. Die Gefolterte sank leblos zusammen. Schon gierte ein anderer Folterknecht nach ihr: "Schade um die Gunst der Stunde, aber noch ist sie warm."
Er riss den Leichnam hoch, knallte ihn auf die Bank und stieß sein Glied in das tote Geschlecht.
Datini war entsetzt. Es konnte nicht sein, es durfte nicht sein, was er miterleben musste . Sie waren von Tieren umgeben. Ungeheuer hatten die Gewalt über menschliche Geschöpfe übe r nommen. Der Schmied dachte nicht an die Gefahr, in der er sich selbst befand. Er wollte die tote Frau den geifernden Männern entreißen. Seine muskulösen Arme schlugen wie ein Schmiedehammer auf seine beiden Wärter ein. Getroffen stürzten sie in die Foltergeräte. Ein furchtbarer Aufschrei hallte durch den düsteren Keller.
Mit Hass verzerrten Gesichtern stürzten sich mehrere auf Datini, der sein rechtes Knie blitzartig hochzog und es einem der Tiere in den Unterleib rammte. Der Aufschrei eines entmannten Stieres könnte nicht grässlicher durch die Hallen dröhnen. Die noch aufrechten Ratten der U n terwelt warfen ihm ein Netz über den Körper, fesselten ihn und legten ihn an die Daume n schrauben. Langsam drehten sie die Gewinde zu. Datini spürte den wachsenden Druck auf den Nägeln seiner Daumen. Grässlich quietschte das rostige Gewinde . Die Schmerzen wurden für den Gemarterten unerträglich. Die Haut spannte sich. Die Daumen wurden platt, der rechte mehr als der linke. Wohl drehte der Knecht zur rechten schneller als der auf der linken Seite. Der Gequälte spürte das Blut in die Haut schießen. Mit einem hässlichen Geräusch riss die Haut und der rechte Daumen knallte auf, das Blut spritzte ihm selbst ins Gesicht. Der Schmied schrie nicht. Schon manchmal hatte er sich in der Werkstatt schwer verletzt, hatte er ein glühendes Stück Eisen auf die Füße fallen lassen. Den blutrünstigen Mordgesellen wollte er diesen Tr i umph der schreienden Kreatur und des um Gnade winselnden Opfers nicht gönnen. Die Knechte spannten die Schrauben weiter an. Datini dachte an seine Arbeit, an seine Frau und seinen Sohn. Wie sollte er mit zerfetzten Daumen arbeiten können? Er wand sich und stöhnte, doch er schwieg. Die Haut des zweiten Daumens platzte mit einem Knall auf. Blut spritzte auf die Mörder. Datini schrie nicht. Er sammelte Speichel in seinem Mund und rotzte einem Fo l terknecht mitten ins Gesicht. Der ließ unmittelbar von seiner Schraube ab, stürzte sich auf den Gequälten und stieß ihm seine Faust ins Gesicht. Datini fühlte warmes Blut über die Wangen rinnen. Die Schrauben knarrten und quietschten.
In dem Moment flog die Tür auf, und beschützt von zwei Wärtern schritt ein hoher Würde n träger in den Folterkeller.
"Für heute genug", ließ er wissen, "der hohe Besuch schenkt euch die Gnade der Freiheit."
Die Folterknechte schauten atemlos und fragend den Ankömmling an, ihr Gesicht verkündete verlorene Lust ob entgangener Folterfreuden.
Man band Datini los. Er war nahe an einer Ohnmacht, sammelte alle Kräfte und wankte aus dem kirchlichen Raum. Auf dem Weg durch den Keller schleppte er sich an dem entmannten Stier vorbei.
"Dafür wirst du zahlen“, zischte ihn der Lump an. „Niemals werde ich deine Fresse vergessen, bis du zugrunde gegangen sein wirst."
Datini schlich sich an den Wänden entlang die Treppen hoch. Er stand schwankend auf der Piazza della Cisterna, versuchte sich zu orientieren. Er atmete tief durch, vergaß einen Moment seine Schmerzen. Was nun? Er stand einsam auf dem Platz. In dem kühlen Abendwind ohne Umhang. In der Schmiede war es heiß gewesen. Die Wunden hatten aufgehört zu bluten. Beide Daumen waren zerquetscht. Er wagte nicht, seine Hände zu bewegen. Die Haut spannte sich sofort, und die Daumen rissen wieder auf.
Als Caterina ihrem Vater von den Geschehnissen berichtete, erschrak der Landgraf. Er hatte von der Verhaftung des Schmiedes gehört. Er wusste auch, dass er sich seither
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