Galileis Freundin (German Edition)
Gefahr, entdeckt zu werden. Die Angst und die Not über seine dunkle Zukunft waren sein Leid. Nur eine Möglichkeit gab es, sein Gesicht zu wahren. Er musste vor seinen Abt treten, um später wieder dem Staatsmann Picchena begegnen zu können. Folglich begab er sich unmittelbar zu Piero, seinem Abt.
"Pater", hub der Verräter sogleich an, "ihr wisst , dass ich die junge Picchena unterrichte. In Musik und in der Lehre unseres heiligen katholischen Glaubens. Habt Verständnis, dass ich dies nicht mehr kann. Ich kann nicht länger in der Nähe dieser Frau bleiben."
"Was ist Pandolfini, sagt, was macht euch so aufgeregt?" suchte zögernd der Abt nach dem Grund des Besuches. Er legte seine Beschäftigung zur Seite und schaute den Mönch neugierig an.
"Pater, mein Seelenheil ist bedroht“, schluchzte Pandolfini unter bitteren Tränen. „Meine Schülerin, die Gräfin, Caterina Picchena, ich kann es euch nicht sagen, die Gräfin Picchena hat nur eines im Sinn. Oh Gott, Pater, es ist zu schwer."
Der Mönch warf sich zu Boden, schlug seine Stirn auf den Stein und küsste den Rocksaum des Abtes.
"Nun steht auf, Pandolfini, was ist geschehen, was hat euch so bestürzt gemacht?"
"Sie will mich zu den irdischen Gelüsten verführen, Pater. Heute, als ich mit ihr die Künste der Musik abhandelte und ihr die Griffe an der Laute zeigen wollte, da, da...da hielt sie meine Hand fest und führte sie zu ihrer Brust. Oh, wie schlimm, Vater. Sie führte meine Hand über ihre festen Brüste. Dann wandte sie ihr Gesicht mir zu und versuchte, mich zu küssen. Pater, ich spürte, der Teufel wollte mich verführen. Wie soll ich armer Mönch einem Mädchen dieser Schönheit widerstehen? Vergebt mir Herr, aber der Duft ihres Haares ist verführerisch, ihr liebliches Gesicht mit den weichen Wangen lässt mich erzittern und ihre reifen Brüste sind wie Pfirsiche in meiner Hand."
Die wohlüberlegten Worte des jungen Mönches verfehlten ihre Wirkung nicht. Lüstern und mit roten Wangen, die zu glühen drohten, lag der zu fett geratene Abt lüstern in seinem Stuhl.
Er versuchte zu erkennen, was geschehen war und zeigte wissbegieriges Verständnis.
"Pandolfini, ich verstehe euch. Um euer Seelenheil zu retten, muss ich in allen Einzelheiten wi s sen, wie die Schuld über euch gekommen ist."
Die Freude über den gelungenen Streich ließ Pandolfini sicher werden. Ein reifes Stück spielte er seinem Herr n vor und wusste gleichzeitig, wie er die Lüsternheit des Abtes lenken konnte.
"Ich war wie üblich bei der jungen Gräfin. Ihr wisst , ihr Vater hat mich gebeten, die Caterina, während seiner Abwesenheit zu unterrichten und auf ihr körperliches und seelisches Heil zu achten. Monsignore, nichts als dies habe ich stets im Sinn gehabt. Mein Gott, wie soll ich vor den zurückgekehrten Landgrafen treten mit der Schmach, dass ich ein Opfer seiner jungen Tochter bin. Wie kann ich jemals ihm wieder unter die Augen treten?" Erschöpft machte er eine Pause.
"Sprecht weiter, fahrt fort", rief derweil der Abt, begierig auf die Schilderung des Mönchs.
"Nun, ich unterwies heute die Gräfin in der Kunst des Lautenspieles, wie ich es bereits öfter getan habe, dem Auftrag des Herrn gemäß."
Piero rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Sein Mund öffnete sich, Speichel lief über die wulstigen Lippen.
"Na und, was weiter, wie kam die Sünde über sie?"
"Ich habe mich stets weit genug von ihr entfernt gehalten. Pater, verzeiht mir, ich habe dabei sogar manchmal meine Pflicht versäumt."
"Zur Sache, kommt zur Sache. Welche Griffe wolltet ihr sie lehren?“
"Gott verzeih mir", fuhr der Mönch umständlich fort und schaute listig auf den Abt.
„Wir erreichten eine Stelle, Pater...."
"Welche Stelle? los sagt es", drang der Abt nervös in ihn.
"Wie, was meint ihr, an welche Stelle?" fragte der Mönch.
"Mein Gott, erzählt weiter, Pandolfini."
Piero konnte sich kaum noch bezähmen. Das verbale Abenteuer, dem er gerade entgegen ging, schien ihn seine Umwelt vergessen machen.
"Ja, wir kamen an eine Stelle, an der die schöne Fürstin nicht wusste , wie sie den Griff an der Laute nehmen sollte. Sie rief mich zu sich, ich solle mich nicht so anstellen. Pater, ich..."
Mit wässrigen Augen und nassem Mund forschte der Abt gierig weiter.
"Ja und, na macht schon weiter..."
"Ich wage es gar nicht zu erzählen, Pater. Sie ergriff plötzlich meine Hand und ließ sie nicht mehr los. Ich zerrte und zerrte und wollte entfliehen, doch sie hielt mich
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