Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
drang Larry Strociewskys Stimme dumpf aus dem Computerzentrum von Quints Schiff, in dem er bis zu dem Knien steckte.
»Zange«, sagte Cartier ergeben und reichte seinem Ersten Ingenieur das gewünschte Werkzeug.
»Okay«, murmelte Strociewsky wenige Augenblicke später. Mühsam wand sich der drahtige Mann aus seiner unbequemen Stellung heraus und rutschte Cartier auf der schrägen Innenwand des Wartungsschachtes ein Stück entgegen.
»Alles klar«, sagte er und gab Cartier die Zange zurück, »Trophy dürfte jetzt keine Probleme mit seinem Kursrechner mehr haben, wenn meine Konstruktion hinhaut.«
Cartier grinste schief. »Es ist ein Provisorium, Larry. Ich wünschte, wir wären daheim, da haben wir wenigstens unsere eigenen Geräte und Werkzeuge.« Und eine Menge Mitarbeiter, denen wir bedingungslos vertrauen können, setzte er in Gedanken hinzu.
»Quint wird zufrieden sein«, sagte Strociewsky und zuckte mit den Schultern.
»Ich bin es jedenfalls«, meldete sich Trophys Computerstimme aus dem Cockpit.
Strociewsky grinste. Er wandte sich wieder seinem Chef zu. »Hast du eigentlich schon nach drei baugleichen Frachtschiffen Ausschau gehalten? Quint hatte doch danach gefragt, wenn ich dich recht verstanden habe.«
»Hm«, machte Cartier.
Sie verließen Trophy und gingen ein Stück über das Rollfeld des Raumhafens, bis sie an das nächste Laufband kamen. Sie stellten sich auf das fließbandartige Fortbewegungsmittel und wurden davon bis direkt vor die zwei Kilometer entfernt parkende Cartiera gebracht.
»Wird nicht leicht sein«, sagte Cartier nachdenklich, als sie ihr Schiff betraten. »Ich treffe mich heute Nachmittag wieder mit Quint. Wir kaufen dann zusammen die Raumschiffe und die benötigten Waffen und Schilde.«
»Die Liste habe ich dir ins Cockpit gelegt«, sagte Strociewsky.
»Gut, ja, danke. Ich werde sie schon finden«, sagte Cartier und gähnte. Der gestrige Abend im Residence war sehr lang geworden. »Erst mal duschen.«
Strociewsky nickte.
*
Quint rieb sich die schmerzenden Augen.
Seit drei Stunden saß er jetzt bereits mit Gallagher und Cartier in dessen Schiff, der Cartiera, vor einem winzigen Computermonitor und studierte die Kataloge der Raumschiffhändler dieses Sonnensystems.
»Ich habe noch zwölf gefunden«, rief Shilai fröhlich.
Der Regierungsbeamte betrat die Kabine, setzte sich neben Gallagher und legte seinen weinroten Aktenkoffer auf seinen Schoß. Er ließ das Schloss aufschnappen und nahm einen Stapel Speicherkarten heraus.
Er hielt sie Quint hin. »Bitte schön.«
Quint grinste schief. »Herzlichen Dank. Was glauben Sie, wann wir uns da durchgekämpft haben?«
»Sie machen das schon«, entgegnete Shilai zuversichtlich. Er sah dem alten Söldner neugierig über die Schulter. »Wie weit sind Sie denn eigentlich?«
»Wir haben vor drei Stunden angefangen. Umgerechnet sind das vier Kataloge mit je zwanzig Schiffen gewesen.« Cartier seufzte.
»Oder anders ausgedrückt, wir haben vor fünfzehn Tassen Kaffee angefangen«, brummte Clou und massierte sich mit den Fingerspitzen die Schläfen.
Shilai beugte sich ein wenig vor. »Und?«
»Nichts und«, Quint schüttelte den Kopf, »wir finden keine drei Schiffe, die exakt baugleich sind.«
»Wir haben natürlich Schiffe gefunden, die einander sehr ähnlich sind«, räumte Cartier ein, »davon müsste dann jeweils mindestens eins aber radikal umgebaut und lackiert werden. Hinzu kommt noch die Zeit für den Einbau der Waffen.«
»So viel Zeit haben wir aber nicht«, sagte Shilai fest, »während Sie hier gesessen haben, sind zwei weitere Schiffe geplündert worden.«
»Mist!« Quint ballte die Faust. »Wie hoch sind die Verluste?«
Shilai seufzte. »Zu hoch. Wir müssen in den nächsten fünfzig Stunden mit einer sinnvollen Aktion aufwarten, sonst bricht das Ministerium die ganze Aktion ab.«
»Was?« Quint sprang auf.
»Es wird erwogen, mit den Piraten Kontakt aufzunehmen und eine Vereinbarung zu treffen«, sagte Shilai niedergeschlagen.
*
»Ist ja wieder mal herrlich«, seufzte Clou und sah in den Abgrund vor sich.
Er stand auf der Dachreling eines der Schiffe, die Quint schließlich gekauft hatte, und winkte einem Dockarbeiter Kommandos zu.
Der Mann tief unter ihm hielt eine kleine Fernsteuerung in der Hand, mit der er einen Robot-Lastkran bediente. Mit diesem wurde eine zwölfläufige Strahlflammer-Batterie auf das Schiff geschwenkt. Im Moment baumelte der plumpe Geschützturm eine Handbreit über Clous Kopf.
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