Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
Sekretär des Hohen Lordrichters empfangen, der sich ihnen als Sanderson vorstellte.
»Seine Lordschaft, Prinz Dvoria, erwartet Sie«, begrüßte er sie. Der Admiral reichte ihm die Hand. Clou salutierte lässig.
Gaynor, Taddox, Clou und Tonya folgten dem Sekretär durch ein marmornes Portal in den Palast. Sie gingen durch einen langen, hell erleuchteten Korridor, an dessen Wänden prächtige Gemälde und Gobelins mit Darstellungen von verschiedenen Kriegen aus der kerianischen Geschichte hingen.
Vor einer schweren Holztür, die mit Goldornamenten beschlagen war, blieb Sanderson stehen. »Einen Moment, bitte«, sagte er, öffnete die Tür einen Spalt weit und schlüpfte in den dahinterliegenden Raum.
Clou und seine Begleiter warteten einige Minuten schweigend. Nach kurzer Zeit erschien der Sekretär wieder und bat sie herein. Clou und die anderen folgten seiner Einladung und betraten einen großen Saal, der ebenso prächtig dekoriert war wie der Korridor, aus dem sie gerade kamen. Clou schätzte, dass hier zwei Jagdschiffe hineingepasst hätten, und es versetzte ihm einen leichten Schock, als ihm bewusst wurde, dass er lediglich das Arbeitszimmer des Hohen Lordrichters betreten hatte.
Prinz Dvoria saß am gegenüberliegenden Ende des Zimmers an einem kleinen Schreibtisch. Hinter ihm türmte sich ein gut zwölf Meter hohes und endlos langes Regal auf, das bis auf den letzten Zentimeter mit Datenträgern aller Art vollgestopft war. Der Hohe Lordrichter sah von seinem Computerterminal auf, als die kleine Prozession auf ihn zutrat.
»Guten Tag«, sagte er.
»Guten Tag, Euer Lordschaft«, entgegneten seine Gäste förmlich.
»Nehmen Sie doch Platz«, sagte Dvoria und deutete auf die Sessel vor seinem Tisch. Clou, Tonya und die beiden Offiziere setzten sich, während Sanderson das Zimmer verließ.
»Nun«, der Prinz schnaufte, »da haben wir unseren Kriegsverbrecher also.«
Clou zuckte unwillkürlich zusammen. Sprachen Juristen während eines schwebenden Verfahrens nicht immer von mutmaßlichen Verbrechern? Für den Hohen Lordrichter schien der Fall jedoch schon entschieden – hielt er etwa an dem damals gesprochenen Urteil fest? Clou hoffte, dass er die Bemerkung missverstanden hatte; vielleicht hatte Prinz Dvoria die Bezeichnung ja ironisch gemeint …
»Euer Lordschaft, ich muss Euch berichtigen«, sagte Admiral Gaynor und räusperte sich nervös, »aber nach den uns vorliegenden Beweisen ist Captain Gallagher nicht schuldig.«
»Beweise«, krächzte Dvoria herablassend.
Admiral Gaynor musste sich sichtlich zusammenreißen, ehe er fortfuhr. »Euer Lordschaft, nach eingehender Prüfung dieser Dokumente werdet Ihr mir gewiss zustimmen, dass Gallagher einer Intrige des verstorbenen Admirals Weldrak zum Opfer gefallen ist.«
»So überzeugt sind Sie davon?«, fragte der Hohe Lordrichter mit einem dünnen Lächeln.
Der Admiral wich ein wenig zurück. Der Blick, den er Clou zuwarf, zeugte von Ratlosigkeit und Besorgnis.
»Wie bedauerlich«, fügte der Prinz kalt hinzu.
Clou begriff sofort, was geschehen sein musste.
Dieser Mann war über Weldraks Betrug offenbar voll im Bilde! Clou hatte bereits früher einmal flüchtig in Erwägung gezogen, ob Weldrak wohl Mitverschwörer gehabt haben konnte. Nun hatte er die Antwort auf diese Frage.
»Wenn Euch Weldraks Unterschlagung bekannt ist«, sagte Clou langsam, »könnt Ihr Euch es gar nicht leisten, uns gehen zu lassen. Richtig?«
Prinz Dvoria nickte sanft.
*
Trigger fühlte sich einsam. Er stand verlassen und streng bewacht auf dem Militärlandefeld des Raumhafens von Kerian, wo man ihn zurückgelassen hatte. Er war es gewohnt, manchmal tagelang auf irgendwelchen Raumhäfen zu warten. Doch selbst bei solchen Gelegenheiten hatte er wenigstens immer gewusst, wo sich sein Pilot befand und was er tat.
Nun war er durch ein starkes Magnetfeld an den Boden gefesselt und hatte keine Informationen über den Verbleib von Clou und Tonya. Er machte sich große Sorgen um die beiden.
Mittlerweile stand er schon seit fast zwei Tagen hier. Er hatte einige Male versucht, mit den Wachsoldaten ins Gespräch zu kommen, aber die Kompanie, die den Raumhafen bewachte, schien aus besonders wortkargen Marineinfanteristen zu bestehen. Auch die Computer der zahllosen Militärmaschinen um ihn herum waren zu primitiv oder zu abgeschirmt, um mit ihnen ein Gespräch anzufangen.
Im kerianischen Rundfunk, den er fast ununterbrochen abhörte, war nicht ein einziges Wort über die an und
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