Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
»dass wir uns getroffen haben. Sie beide waren zusammen in der Schlacht von Kasuto, richtig?«
»Ja«, Clou seufzte, »er war ein hervorragender Kapitän.«
»War?« Quint zog die Augenbrauen hoch. »Wann ist er gestorben?«
»Vor zwei Jahren. Es hat ihn auf Drusa erwischt.«
»Die Drusaken sind doch eigentlich recht friedliebend«, wandte Esperanza ein.
»Die Kerianer aber nicht«, entgegnete Clou achselzuckend. Drusa gehörte zum Königreich Kerian, und dessen Soldaten hatten den legendären Kapitän Sandar auf dem Gewissen.
»Und trotzdem tragen Sie noch ein kerianisches Barett?«, fragte Quint und deutete auf Clous schwarze samtene Kopfbedeckung.
Clou fühlte, wie ihm bei dem Gedanken an Tonya Delanne die Farbe in die Wangen stieg. »Ein persönliches Souvenir, Sir.«
»Schön«, sagte Quint abschließend.
»Wie sieht Ihr Plan aus, Sir?«, fragte Esperanza den Geschwaderführer, »ich meine, legen wir den Schwerpunkt auf die ankommenden oder auf die abreisenden Schiffe?«
»Sowohl als auch. Ich habe vor, das Geschwader aufzuteilen. Gallagher, Sie werden die ankommenden Schiffe eskortieren. Sie erhalten acht Maschinen zu Ihrer eigenen. Esperanza führt mit seinem Schiff acht weitere an. Die beiden restlichen Schiffe, nämlich meins und ein Flügelmann meiner Wahl, kreuzen innerhalb des Systems Oea und versuchen, Piraten aufzuspüren und ihre Koordinaten an euch zu funken. Vielleicht stolpere ich sogar über das Versteck von dem Pack.«
*
Die Kompaktschiffe fuhren ihre Deflektorschilde ein, als die Limousine vorfuhr und Esperanza und Gallagher ausstiegen. Die beiden Männer sahen sich argwöhnisch um. Als sie keine Scharfschützen sahen, die ihrem Geschwaderführer hätten gefährlich werden können, gaben Sie ihm ein Zeichen. Quint verließ den Wagen und bestieg, flankiert von seiner Leibwache, sein Schiff.
Die Limousine entfernte sich eilig, um nicht beim Start der Schiffe in den Strahl der Triebwerke zu geraten.
»Wir fliegen nach den Koordinaten Ihres Schiffes, Gallagher«, sagte Quint und kniff ein Auge zu.
»Mit Vergnügen«, entgegnete Clou, drehte sich um und betrat Triggers Cockpit. »Hast du's gehört, Schiff?«
»Ja, Flieger«, schnarrte Trigger stolz. »Endlich hat er eingesehen, dass seine Mühle nicht rechnen kann.«
*
Starafars gesundes Auge spähte angestrengt in die ihn umgebende Dunkelheit hinaus. Seine elektronischen Sinne tasteten den Raum viele Tausend Kilometer tief ab. Seine Wahrnehmung war trotzdem auf dem Nullpunkt.
Die exzentrischen Bahnen der vielen Planeten und Monde des Systems Oea machten eine Orientierung durch Radar beinahe unmöglich. Hinzu kamen die stellenweise äußerst starken Gravitationsfelder dieser Welten, die jegliche Ortungsstrahlen krümmten und die von ihnen übermittelten Koordinaten haarsträubend verfälschten.
Was die elektronische Hälfte seines Ichs betraf, flog er nahezu blind und musste sich seinen Kurs nach dem ausrechnen, was er sah. Die zweidimensionalen Bilder, die das einzelne Auge dem Gehirn übermittelte, wurden in seiner Datenbank plastisch umformatiert, sodass er wenigstens das Gefühl hatte, dreidimensional zu sehen wie jeder andere Mensch. Ohne diese simple Softwarelösung wäre er vollkommen manövrierunfähig gewesen.
Na, wenn schon.
Gallagher war hier.
Und er würde ihn finden.
Das Geschwader, dem Gallagher sich angeschlossen hatte, befand sich in einer geostationären Parkbahn über dem zwölften Planeten dieses Systems, so viel hatte er feststellen können, bevor ihn sein Radar im Stich gelassen hatte.
Gut so.
Er nahm Kurs darauf.
*
»Wie kommt es eigentlich, dass du bei der Kursberechnung weniger Fehler machst als Quints Schiff?«, fragte Clou und trank einen Schluck Fruchtsaft aus dem Kühlschrank in seiner Kochnische.
»Ich nehme an, das kommt daher, dass Quints Schiff ausschließlich nach Sternpositionen rechnet. Ist in einem System wie diesem aber ziemlich dämlich«, sagte Trigger schroff. »Ich verlasse mich da lieber auf meinen gesunden Menschenverstand.«
»Deinen – was?!« Clou erstarrte in der Bewegung und ließ das Glas aus den Fingern rutschen. Es fiel klirrend auf den Boden und zersplitterte.
»Im Ernst«, rechtfertigte sich das Schiff, »ich finde, ich bin vernünftiger als Trophy.«
»Klar«, kicherte Clou, »vollkommen klar.« Er kniete sich hin und begann, die Pfütze auf dem Boden mit einem Lappen aufzuwischen.
»Du solltest –« begann er, doch das Summen des Funkgeräts unterbrach ihn. Er
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