Gallaghers Tochter (German Edition)
erregt zu zittern. »Charly. Wieder. Gemein. Charly. Keine. Gefühle.«
»Natürlich habe ich Gefühle!«, widersprach sie zornig.
»Aber. Keine. Kontrolle.«
Charlene schluckte. Hatte der Dekletianer in seiner naiven und direkten Art etwa die Wahrheit erfasst? War es etwa mangelnde Selbstbeherrschung, die sie immer wieder dazu verleitete, mit den Gefühlen des Jungen zu spielen, ohne ihm wirklich jemals eine Chance zu geben, eines Tages vielleicht doch noch ihr Herz zu gewinnen?
»Charly. Keine. Konsequenz«, tadelte Lisnoa seine Freundin.
»Inkonsequent«, verbesserte sie ihn und strich sich eine widerspenstige Strähne aus dem Gesicht. »Da könntest du vielleicht sogar recht haben.«
Der winzige glühende Punkt tanzte vor ihr auf und ab, vermutlich die dekletianische Version eines selbstgefälligen Nickens.
»Du solltest dich bedeckt halten, solange die Bullen an Bord sind. Es gibt nicht so viele Dekletianer in der Galaxis, und wir wollen doch nicht mehr Aufmerksamkeit erregen als unbedingt nötig«, ermahnte sie ihn, um das Thema zu wechseln.
*
Die Laderampe senkte sich mit einem pneumatischen Zischen auf den heißen plasphaltierten Boden herab, und Armand Cartier ging mit federnden, selbstbewussten Schritten auf die wartenden Polizisten zu. Er bemühte sich, die vielen Gewehrläufe, die auf ihn gerichtet waren, zu ignorieren, während er sich dem Einsatzleiter näherte.
Der Kommandant der Einheit, ein muskulöser Teräer, musterte den jungen Mann mit finsteren Blicken. Seine buschigen schneeweißen Augenbrauen und die kurz geschorenen weißen Haare kontrastierten stark mit der dunklen, beinahe schwarzen Farbe seiner Haut und den Hornplatten, die dessen Wangen und den Nasenrücken bedeckten.
»Guten Tag, Officer«, sagte Armand fröhlich. »Sie sind sicher wegen des Visums hier, richtig?«
Der Polizist wies seine Leute mit einer Geste an, die gezückten Waffen wieder zu sichern. »Lieutenant Gardala«, stellte er sich mit einem knappen Nicken vor, »und Sie sind …?«
»Armand Cartier. Armand Alejandro Cartier, um genau zu sein«, sagte Armand fröhlich.
Lieutenant Gardala stutzte. »Wer außer Ihnen ist noch an Bord, Mister Cartier?«
»Wieso?«, fragte Armand unschuldig. »Sagen Sie mal, was ist das überhaupt für eine Begrüßung? Ich meine, mit Waffen und so …«
Gardala hob beschwichtigend die Hände. »Mister Cartier, uns liegen widersprüchliche Informationen über den derzeitigen Status Ihres Schiffes vor. Es liegt an mir herauszufinden, ob diese Jacht da von Kriminellen gekapert oder nur von dem verwöhnten Sohn eines Industriellen für eine Spritztour ausgeborgt wurde.«
»Kriminelle? Auf meinem Schiff?«, fragte Armand mit großen Augen.
»Auf dem Schiff Ihrer Mutter, gemäß der Registrierung«, verbesserte ihn der Polizist.
»Wie auch immer.«
»Die Kollegen auf Primwelt D hatten da eine sehr eindeutige Meinung«, sagte Gardala eisig.
»Bitte.« Armand wies mit einer einladenden Geste auf die Einstiegsluke. »Ich habe nichts zu verbergen außer einer hübschen jungen Dame und einem alten Roboter.«
Auf ein Signal des Lieutenants hin rückten die teräischen Polizisten mit schussbereiten Waffen in das Schiff ein.
»Danke für Ihre Kooperation«, sagte Gardala kühl.
»Sie verschwenden Ihre Zeit«, rief Armand ihm nach.
Der Polizist drehte sich noch einmal zu ihm um. »Lassen Sie das meine Sorge sein, Mister Cartier.«
*
»Ich habe mich geirrt. Das ist nicht der Arsch des Universums«, schnarrte Pprall, als er durch das hohe Gras der Großen Nördlichen Steppe zu der Stelle stapfte, an der Harris und Jedrell bereits auf ihn warteten.
»Nein?«, fragte Jedrell ungerührt. Er hatte sich bereits aus seinem Raumanzug geschält und steckte nun in einem nagelneuen Tarnanzug aus Beständen der MEZ Gettysburg.
»Nein«, kläffte Pprall zurück, »das ist ein Furunkel am Arsch des Universums. Ich will hier wieder weg, und zwar sofort.«
»Wir gehen ja jetzt«, beruhigte ihn Harris.
»Ja, zu unserem Einsatz, vielen Dank«, entgegnete der Symiruse gereizt.
Jedrell und Harris wechselten einen gequälten Blick.
»Ich sage dir, er macht das nur, damit ich seine Dosis erhöhe«, klagte Jedrell.
Harris zuckte mit den Schultern. »Wenn er dann aufhört zu quengeln, meinetwegen.«
»Ich höre nicht nur sofort auf, euch auf die Nerven zu
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