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Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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verächtlichen Blick zu, dass sie am liebsten im Boden versunken wäre. »Von welchem Planeten stammen Sie denn? «
    »Ich komme aus Ohio«, erwiderte Leigh, die so fassungslos war, dass ihr keine bessere Antwort einfiel.
    »Das erklärt alles«, sagte er, und zum zweiten Mal an diesem Abend glaubte sie, leise Erheiterung bei ihm zu spüren.
    Er begleitete sie bis vor die Wohnungstür und ging dann.
    Nach diesem gewalttätigen Erlebnis verzichtete Leigh auf weitere nächtliche Ausflüge in Angelini’s Markt, aber tagsüber kaufte sie immer noch dort ein. Sie erzählte Mrs. Angelini von dem gefährlichen Zwischenfall, aber die arme Frau reagierte aufgebracht, statt stolz auf Falco zu sein. »Er hat schon als kleiner Junge Ärger magisch angezogen. «
    Erschreckt blickte sich Leigh nach ihrem Retter um. Er war hinten im Lager und stapelte Kisten. Entschlossen ging sie zu ihm und verkündete: »Ich wollte mich richtig bei Ihnen bedanken. « Langsam drehte er sich um und blickte sie an, die schwarzen Brauen finster zusammengezogen. »Für was? «, fragte er knapp.
    Er kam ihr noch distanzierter und bedrohlicher vor als sonst, und er wirkte größer und massiver als jemals zuvor, aber Leigh wollte sich davon nicht abschrecken lassen. Exsträfling oder nicht, er hatte sein Leben riskiert, um sie zu retten, und dann hatte er sie auch noch nach Hause gebracht, damit sie sicher dort ankam. Das war wahre Ritterlichkeit, dachte sie, und unwillkürlich entschlüpfte ihr das Wort. »Weil Sie so ritterlich waren«, erwiderte sie.
    »Ritterlich? «, wiederholte er ironisch. »Halten Sie mich dafür? «
    Vorsichtig trat Leigh einen Schritt zurück und nickte. »Ja. «
    »Wann hat man Sie denn aus dem Laufställchen gelassen?  Gestern? «
    Statt einer Antwort streckte Leigh ihm die Hand entgegen. »Ich habe mir meine Meinung gebildet. Versuchen Sie  nicht, mich umzustimmen, das wird ihnen nicht gelingen.  Hier, das ist für sie«
    Misstrauisch beäugte er das in Geschenkpapier eingewickelte Päckchen. »Was ist das? «
    »Ein kleines Andenken an den Zwischenfall. Sie können es ja später auspacken, dann sehen Sie es selbst. « Als er keine Anstalten machte, es zu nehmen, legte sie es auf die unterste Stufe einer Trittleiter, neben ein paar Lehrbücher. »Gehören die Ihnen? Was studieren Sie denn? «
    »Jura«, erwiderte er sarkastisch, und Leigh hätte beinahe gelacht. »Sind Sie jetzt fertig? «, sagte er finster. »Ich habe nämlich zu tun.
    »Ich wollte nicht... « Leigh wich zurück. »Es tut mir Leid, dass ich Sie gestört habe. Ich wollte nur... «
    »Gehen? «, schlug er vor.
    Sie erfuhr nie, ob er das Geschenk jemals ausgepackt hatte. Aber sie hatte das Gefühl, dass er die kleine Zinnfigur eines Ritters in Rüstung, den sie in einem Antiquitätenladen gefunden hatte, vielleicht auch gar nicht haben wollte. Danach richtete er nie wieder freiwillig das Wort an sie, aber zumindest nickte er ihr höflich zu, wenn er sie sah. Wenn sie etwas zu ihm sagte, antwortete er, und Leigh begrüßte ihn immer mit einem Lächeln.
    Ein paar Wochen nach dem Überfall ging sie mit Logan spät abends zu Angelini, um etwas zu essen zu kaufen. Sie stellte Logan Mrs. Angelini vor und machte auch Falco mit ihm bekannt. Danach fragte Mrs. Angelini sie immer nach ihrem »jungen Mann«. Falco jedoch erwähnte Logan nie, und kurz darauf verschwand er. Mrs. Angelini erklärte, Falco sei »wieder zur Schule gegangen«.
    All diese Gedanken gingen Leigh in ihrem Krankenhausbett durch den Kopf. Die Nacht, in der sie beinahe überfallen worden wäre, gehörte zu den schrecklichsten Erlebnissen in ihrem Leben. Und jetzt, wo Logan vermisst wurde, empfand sie die gleiche fürchterliche Hilflosigkeit. Darauf war sie nicht vorbereitet gewesen, sonst hätte sie Logan und sich besser schützen können.
Kapitel 9
    Leighs Arzt, ihre Krankenschwester und der Verwaltungsdirektor des Krankenhauses brachten sie in einem Rollstuhl zu einem Krankenwagen, der am Hintereingang des Krankenhauses stand. Dort wartete Brenna auf sie. Sie trug eine dicke lacke und eine rote Wollmütze. »Die Luft ist rein, sagen die Sicherheitsbeamten«, teilte sie Leigh mit.
    Der Wachmann neben ihr nickte. »Die meisten Presseleute sind gefahren, als sie gehört haben, dass Sie heute früh entlassen werden«, sagte er grinsend. »Nur noch zwei lungerten herum, in der Hoffnung, Sie zu Gesicht zu bekommen. Sie haben mir zehn Dollar gegeben, damit ich ihnen Bescheid sage, also habe ich ihnen

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