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Garantiert gesundheitsgefährdend: Wie uns die Zucker-Mafia krank macht (German Edition)

Garantiert gesundheitsgefährdend: Wie uns die Zucker-Mafia krank macht (German Edition)

Titel: Garantiert gesundheitsgefährdend: Wie uns die Zucker-Mafia krank macht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
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friedlich beigelegt, Ajinomoto zog seine Klage zurück, nachdem die Chefs der Supermarktkette zugesagt hatten, die bösen Schmähungen nicht auf ihren Packungen zu verbreiten. Doch der Fall zeigt, dass das öffentliche Ansehen der künstlichen Süße auf einem Tiefpunkt angelangt ist.
    Die bisherigen Angriffe hatte der Süßstoffkonzern leicht wegstecken können. Krebsgefahren, Hirnschäden – geschenkt. Da ging es stets um nachweisbare Gesundheitsgefahren. Ein paar neue Gutachten und der Verdacht ist aus der Welt. Die Behörden sind zufrieden, und der Verkauf geht weiter. So ging das bisher.
    Jetzt aber kam der Angriff direkt aus dem Verkaufsraum. Und das noch unter großer Anteilnahme in der Fachwelt. Und: Es ging gar nicht um Fakten, die mit ein paar hilfsbereiten Professoren schnell hinwegzureden wären. Eklig oder nicht eklig, das ist nicht wahrheitsfähig. Aber es ist kaufentscheidend. Niemand will einen ekligen Zusatz in der Cola.
    Bei dem Beleidigungsfall Aspartam steht auf der einen Seite die Sorge einer Supermarktkette um das Ansehen ihrer Produkte, das leiden könnte, wenn sie mit Zusätzen hergestellt werden, die in schlechtem Ruf stehen. Und auf der anderen Seite die Sorge des Aspartam-Herstellers, der Ruf seines Süßstoffes könnte noch weiter in den Schmutz gezogen werden. Denn die Vorwürfe summieren sich. Eklig. Krebserregend. Schädlich für Babys. Und, noch schlimmer: Womöglich nützt er gar nichts, jedenfalls nicht beim Abnehmen. Vielleicht wird man sogar noch dicker. Tatsächlich gab es wissenschaftliche Untersuchungen, die nachwiesen, dass Süßstoffe den Appetit noch fördern und die Kalorienzufuhr erhöht wird. Daher werden die Süßstoffe ja auch den Ferkeln gegeben, zugelassen unter der Rubrik »Aroma- und appetitanregende Stoffe«.
    Wenn aber die Verbraucher solch einen Stoff trotz aller Kritik essen, dann tun sie das in erster Linie ihrer Figur zuliebe. Wenn sie aber von Schweinen hören, denen man Süßstoffe verabreicht, damit sie schneller zunehmen, dann erhöht das die Kaufmotivation nicht unbedingt. Oder von Versuchsratten, die zunahmen. Eine Untersuchung der Purdue-Universität in der Stadt West Lafayette im US-Bundesstaat Indiana ergab, dass der Süßstoff Saccharin die körpereigenen Systeme zur Nahrungsverwertung irritiert und zu erhöhter Kalorienzufuhr führen kann. Die untersuchten Ratten legten dabei an Körpergewicht zu. Sie hatten zum Frühstück Joghurt bekommen, die eine Gruppe mit Glukose, die andere mit Saccharin. Die Folge war: Im weiteren Tagesverlauf fraß die Süßstoff-Fraktion mehr als die Zuckergruppe.
    Vermutlich ist dieser Verdacht, wenn es um Image und Kaufbereitschaft geht, der schwerste. Krebs ginge ja noch, aber dick werden? So denken offenbar viele. Der amerikanische Arzt und Autor Mark Hyman schreibt: »Sie mögen Krebs auslösen oder nicht, aber die Beweise nehmen zu, dass sie eher zu Gewichtszunahme führen als zu Gewichtsverlust. Die Menschen, die regelmäßig Diätdrinks konsumieren, haben ein um 200 Prozent erhöhtes Risiko der Gewichtszunahme.« Eine Studie mit 400 Teilnehmern ergab überdies, dass jene, die zwei Lightdrinks am Tag tranken, fünfmal so schnell beim Bauchumfang zulegten wie jene, die keine Softdrinks tranken.
    Es gab auch Studien, die keinen Zusammenhang zwischen Süßstoffen und Gewichtszunahme festgestellt haben. Aber viele davon waren von der Industrie gesponsert. So gibt es nur noch wenige, die sich trotz des ramponierten Rufs auf die Seite der Süßstoffe stellen möchten. Zu den letzten Getreuen gehört die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): »Gefahren lauern nicht«, glaubt diese. Süßstoffe könnten zum Abnehmen »durchaus sinnvoll« sein.
    Die Quartalsbilanzen rettet das nicht. Und als Basis für eine erfolgreiche Zukunft taugt es auch nicht. Da wäre ein neuer, unbelasteter Süßstoff natürlich etwas ganz anderes. Der Online-Dienst des Nachrichtenmagazins Der Spiegel deutete die Stevia-Karriere vor dem Hintergrund der geschäftlichen Krise der künstlichen Süßstoffe: »Mit klassischen Süßstoffen lässt sich kaum noch Geld verdienen«, konstatiert das Magazin. Die Imagekrise ist da nur einer von mehreren Aspekten. Die »Patente für viele künstliche Süßstoffe sind mittlerweile ausgelaufen, für Aspartam schon 1992, für Sucralose 2005. Außerdem wird der Markt von riesigen Mengen an Billigprodukten aus China überschwemmt. Die großen Player können nun nur noch wenig verdienen, das Interesse an

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