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Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit

Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit

Titel: Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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schlurfte ich zum Schrank und betrachtete die immense Auswahl an Kleidung, die mir zur Verfügung stand. Da waren reihenweise Sweater, Blusen, Röcke, Leggings, Jeans, T-Shirts und ganz hinten ein eng anliegendes schwarzes Abendkleid, dass ich vergangenes Jahr zu Sebastians Geburtstag gekauft hatte. Ich konnte mich einfach nicht entscheiden, also tat ich das, was wir aus dem Mittleren Westen in solchen Situationen üblicherweise machten: Ich sah aus dem Fenster.
    Die Scheiben waren von außen fast völlig zugefroren, und drinnen hatte sich aufgrund der Luftfeuchtigkeit im Haus in den Ecken Eis gebildet. Draußen war alles weiß. Die allmählich untergehende Sonne funkelte auf dem Neuschnee blau und gelb wie Diamantstaub. Nur hier und da fiel noch eine Schneeflocke vom Himmel.
    Ich nahm den kuscheligen dicken schwarzen Sweater aus dem Schrank, den ich gewöhnlich trug, wenn ich es mir zu Hause gemütlich machte. Der wog an sich schon mindestens zwei Pfund, hatte extralange Arme und reichte so weit nach unten, dass er meinen Hintern vollständig bedeckte. Nachdem ich aus der Schublade fröhliche, rot-weiß gepunktete Unterwäsche geholt hatte, zog ich noch meine bequemste Jeans aus dem Schrank, die zusammengedrückt auf dem Boden lag. Den Kochkünsten meines Vaters konnte ich nur schwer widerstehen, und ich kam mir bereits jetzt so vor, als wäre ich unglaublich in die Breite gegangen. Mit meiner Auswahl begab ich mich dann ins Badezimmer, um ausgiebig zu duschen.
    Das heiße Wasser wurde von meiner Haut gierig aufgesogen, und ich fühlte mich fast sofort so relaxt, dass ich die Hochzeitskleider ebenso vergaß wie die Sorge um Sebastian und Teréza. Plötzlich spürte ich einen kalten Hauch, als hätte jemand den Duschvorhang zur Seite gezogen. Sofort bedeckte ich meine Brüste und drehte mich zur Wand um. „Das ist nicht witzig, Mátyás!“, fuhr ich ihn an.
    Ich kauerte in der Ecke und wartete auf eine Reaktion, aber nichts geschah. Es herrschte Stille. Als ich vorsichtig über die Schulter schaute, sah ich, dass der Plastikvorhang wie von
einer unsichtbaren Hand hochgehalten wurde.
    „Benjamin?“, rief ich zögerlich. „Spi...?“ Fast hätte ich gefragt: „Spionierst du mir nach?“, aber ich wollte den unheimlichen Spanner-Geist nicht verärgern, also beließ ich es bei einem neutralen: „Was machst du da?“
    Natürlich war es offensichtlich, was er machte: Benjamin starrte mich an, zwar wohl bewundernd, doch das änderte nichts daran, dass er den Spanner spielte.
    „Okay“, sagte ich und musste an die vielen Male denken, als ich nackt durchs Haus gelaufen war, ganz zu schweigen von den zahlreichen Gelegenheiten, wenn ich mit Sebastian Sex
gehabt hatte. „Wir müssen uns unterhalten.“
    Die Dusche lief weiter, während ich mich in einen halb bewussten Zustand versetzte. Auf der Astralebene wurde Benjamin sichtbar. Er war spindeldürr und trug ein schlichtes Button-Down-Hemd und eine schwarze Hose. In den tiefliegenden Höhlen funkelten seine Augen finster. Sein dunkles Haar war so kurz geschnitten, dass ich den Stil am ehesten den Dreißiger- oder Vierzigerjahren zuschrieb, doch genau genommen fand man eine solche Frisur in jeder Epoche.
    Benjamin machte eine überraschte Miene, und ich stellte mit Freuden fest, dass er ein wenig verblüfft war, mich zu sehen. „Du weißt, das ist meine Aufgabe“, erklärte er mit trotzigem Unterton. „Ich sorge für deine Sicherheit.“
    „Und das machst du auch sehr gut“, erwiderte ich, was schließlich der Wahrheit entsprach. Ich konnte immer darauf zählen, dass Benjamin mir bei einem Kampf den Rücken freihielt, vor allem bei einem magischen Kampf. Wie konnte ich ihn aber nun dazu bringen, dass er mir nicht bis unter die Dusche nachspionierte?
    „Das tue ich gar nicht!“, verteidigte er sich. „Die meiste Zeit über ziehe ich mich zurück.“
    Außer nachts, wenn ich im Bett liege, ging es mir durch den Kopf.
    Seine Augen blitzten finster auf. „Du brauchst Schutz.“
    „Kannst du etwa meine Gedanken lesen?“, fragte ich und war über diese Erkenntnis so erschrocken, dass ich kaum Notiz davon nahm, wie er die Oberlippe verzog oder wie sein Gesicht dem Schädel eines Skeletts ähnelte, wenn er wütend wurde.
    Abgelenkt zuckte er mit den Schultern. „Ich schätze, ja.“
    „Auf der Astralebene sind die Gedanken Worten wohl näher als in der Realität.“
    „Was redest du da? Das hier ist die Realität“, gab Benjamin zurück und kniff die schwarzen

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