Garten des Lebens
Weg gelaufen.”
Susannahs Magen krampfte sich zusammen.
“Sie ist eine alte Freundin. Aha. Eine gute Freundin aus der Highschool. Aha. Du hast sie lange nicht gesehen.” Nachdrücklich wiederholte Chrissie seine Worte für ihre Mutter, und Susannah stöhnte innerlich über die Naivität ihrer Tochter. Chrissies Stimme klang triumphierend.
So wie Troy und diese Jenny miteinander umgegangen waren, mussten sie wirklich
sehr
gute Freunde sein.
“Mom hat dich gesehen und sich gefragt, wer die Frau sei”, sagte Chrissie gerade. “Sie sagte, du hättest mich angelogen, und ich habe ihr versichert, dass du das nie tun würdest.”
Kein Wort davon stimmte. Susannah hatte lediglich vorgeschlagen, ihn selbst zu fragen. Sie staunte, wie schamlos Chrissie die Wahrheit verdrehte. Zumindest darin stand sie Troy in nichts nach.
“Aber
natürlich
glaube ich dir”, sagte Chrissie, die ihre Mutter noch immer anblickte.
Susannah hatte nicht das Bedürfnis, dieser Unterhaltung noch länger zu lauschen. Sie drehte sich um und verließ die Küche.
“Warum sollte ich nicht?”, sagte Chrissie. Dann senkte sie die Stimme: “Ja, ich habe es ihr gesagt.”
Nun sprachen sie offensichtlich über Chrissies Umzug.
“Sie hat keine andere Wahl, als meine Entscheidung zu akzeptieren”, sagte Chrissie laut genug, damit Susannah es im Flur hören konnte. “Schließlich bin ich erwachsen und treffe meine eigenen Entscheidungen.”
Susannah wurde übel. Sie ging ins Wohnzimmer und ließ sich in den letzten noch verbliebenen Sessel sinken. Eine paar Minuten später verließ Chrissie die Küche und ging den Flur entlang zu den Schlafzimmern.
“Wann hast du mit Dad gesprochen?”, fragte Susannah sie, als sie am Wohnzimmer vorbeikam. “Was hat er gesagt?”
“Heute Nachmittag.” Ihre Tochter hielt inne und wandte ihr das Gesicht zu. “Aber es ist wichtiger, was Troy mir erzählt hat. Er sagte, meine Eltern würden alles tun, um uns auseinanderzubringen, und ich sollte darauf vorbereitet sein.”
Susannah hob die Augenbrauen. “Das hat er gesagt?”
“Ja, er hat offensichtlich recht, denn du tust wirklich alles, um ihn schlechtzumachen.”
“Ich habe lediglich die Wahrheit gesagt.”
“Fein, dann hat er sich eben mit einer anderen Frau getroffen, mit einer alten Freundin. Ich bin nicht besonders eifersüchtig.”
Susannah war mehr an Joes Einschätzung der Situation interessiert als an Troys. “Was hat Dad gesagt?”, wiederholte sie ihre Frage.
“Ich schätze es nicht, wenn du jedes Mal, wenn wir beide ein Problem haben, zu ihm rennst.”
“Du bist unsere Tochter.”
“Ich hätte es Dad selbst gesagt, wenn es an der Zeit gewesen wäre.”
Susannah straffte die Schultern. Sie machte sich Sorgen. “Chrissie, wir müssen darüber reden.”
“Nein, das müssen wir nicht. Es gibt nichts, was du sagen oder tun könntest, um mich von meinem Entschluss abzubringen. Akzeptiere endlich, dass ich erwachsen bin und das Recht habe, meinen eigenen Weg zu gehen und meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Obwohl es dich nichts angeht, aber ich liebe Troy.”
“Du kennst ihn doch kaum!”
“Ich kenne ihn gut genug.”
Ihre Tochter war im Begriff, den größten Fehler ihres Lebens zu machen.
Angsterfüllt beobachtete Susannah, wie Chrissie im Flur ihre Tasche ergriff und aus der Tür stürmte.
Ein paar Minuten später hörte sie das unverwechselbare Knattern von Troys Auspuff. Die laut aufgedrehte Musik, die aus seinem Autoradio tönte, ließ die Fenster erzittern. Susannah sah nach draußen und beobachtete, wie ihre Tochter in den Truck stieg.
Stille lag über dem Haus, nachdem Chrissie fort war. Susannah ging zurück in ihr Zimmer, setzte sich auf die Kante ihres Bettes und schlug die Hände vors Gesicht.
Sie entdeckte die Nachricht auf ihrem Schreibtisch erst, als sie aufblickte. Sie riss die Augen auf und sprang auf, um das Blatt Papier an sich zu nehmen. Ihr stockte der Atem, als sie die Nachricht las:
Triff mich heute Abend um sieben Uhr auf dem Friedhof.
35. KAPITEL
“W as ist passiert?”, fragte Carolyn, als sie die Wagentür schloss und auf das Haus zukam. Susannah erwartete sie bereits auf der Treppe, die zur Haustür führte.
Sie hatte Carolyn völlig verzweifelt angerufen, weil sie nicht wusste, an wen sie sich sonst hätte wenden sollen. Wer auch immer ins Haus eingebrochen war – er hatte eine Nachricht hinterlassen. Susannah fragte sich, wie sie diesen Zettel in der vergangenen Nacht
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