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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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ist der Mann, der den Selbstmotivierenden Androiden erfunden hat. Ursprünglich war er bei Disney, aber als ich das Patent gekauft habe, ist er hier rübergekommen und hat drei Jahre lang für mich gearbeitet. Jetzt ist er im Ruhestand, wohnt in New Jersey, bleibt aber auf dem laufenden, was die Aktivitäten der Firma betrifft. Gestern abend hat er mir, gerade bevor du angerufen hast, ein nettes Fax geschickt, in dem er schreibt, er habe von der Sache mit Amberson Teaneck gehört, und auch, daß ein paar Zeitungen vorhätten, Alarm zu schlagen. Er wollte mir nur sagen, wenn ich glaubte, es könnte etwas nützen, sei er nur zu gern bereit, mit Reportern zu reden. Reizender Mensch, wirklich.«
    Joan öffnete den Umschlag. Außer den Tickets lag darin eine Karte mit John Hoovers Adresse und Telefonnummer. »Wenn ich mir die Mühe mache, diesem Typen einen Besuch abzustatten«, sagte sie, »wird er mir dann auch etwas Sachdienliches zu erzählen haben? Oder mir lediglich eine weitere Version des Sermons auftischen, wie sehr, sehr, sehr unwahrscheinlich es doch sei, daß ein Diener sich umprogrammieren lasse?«
    »Naja, er ist Wissenschaftler. Er könnte dir wahrscheinlich ein ganzes Stück genauer erklären, warum es unwahrscheinlich ist.« Gant breitete die Hände aus. »Sieh mal, Joan, ich sage dir so einfach, wie ich kann, daß an diesen Gerüchten überhaupt nichts dran ist. Aber vielleicht kann dir Hoover die mathematische Seite dazu liefern.«
    »In Ordnung. Ich sollte ihn zuerst anrufen.«
    »Wenn du heut abend zurück bist«, sagte Harry, »könnten wir zusammen essen.«
    Joan sah ihm in die Augen, senkte den Blick dann wieder auf die Karte mit der Adresse. »Erklär mir noch eins«, sagte sie. »Woher kann jemand, der in Jersey wohnt, wissen, was irgendwelche Reporter in New York gerade vorhaben? Ich meine, nach dem, was mir Lexa erzählt hat, haben die Medien bislang kein Sterbenswörtchen über die Sache gebracht. So kooperativ sie mit der Polizei auch gewesen sein mag, hat deine Vanna Domingo es geschafft, den meisten Nachrichtenagenturen eine Heidenangst vor Verleumdungsklagen einzujagen.«
    Gant zuckte die Achseln. »Vanna kann bisweilen etwas schroff sein, aber das liegt daran, daß sie es im Leben nicht leicht gehabt hat. Sie ist loyal. Und John Hoover ist es auch. Ihm liegt der Ruf des Dieners am Herzen, also nehme ich an, daß er einfach irgendwie davon gehört hat. Wie ist Lexa eigentlich an eine Kopie des Polizeiberichts über Amberson Teanecks Tod gekommen?«
    Joan faltete den Umschlag zusammen und steckte ihn sich in die Tasche. »Die Beschaffung von Informationen istLexas Job«, sagte sie. »Ich sag dir was, übers Abendessen unterhalten wir uns, nachdem ich mit John Hoover gesprochen habe.«
    »Gut.«
    Joan schüttelte den Kopf und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Das wird sich zeigen, Harr)'. Aber trotzdem danke für die Einladung.«

8
    Wenn du durch irgendeinen blöden Zufall auf die »Liste der zehn Meistgesuchten« gesetzt wirst, ist es das Signal, daß das FBI wirklich eine Fahndung angeleiert hat. Es ist auch der Hinweis darauf, daß es irgendwelche Indizien gefunden hat und sich ziemlich sicher ist, daß es dich bald schnappen kann. Die Liste ist ein PR-Gag, den Hooper, oder wie der Kerl sonst heißt, sich ausgedacht hat, um das FBI als einen Verein von Superspür-hunden hinzustellen ... Wenn du auf die Liste gesetzt wirst, geh tiefer in den Untergrund.
    Abbie Hoffman, Steal This Book
Lexa bekommt die Morgenzeitung
    D er Robbins-Reef-Leuchtturm lag drei Kilometer südwestlich der Freiheitsstatue, vor der Küste von Staten Island. Da er vollautomatisiert war und für die Öffentlichkeit gesperrt, waren seine einzigen autorisierten Besucher zwei Leute von der Küstenwache, die zweimal im Monat zwecks Wartung und Inspektion herauskamen. Die Wärter waren beides pflichtbewußte Seeleute, patriotisch bis ins Mark, und unter auch nur halbwegs normalen Umständen hätten sie mit Piraten welcher Art auch immer nichts zu schaffen gehabt. Aber dem einen von beiden war der Großvater auf einer kalifornischen Traubenplantage an pestizidinduziertem Krebs gestorben, und der andere hatte miterlebt, wie seine Familie, nachdem die gesamten Fischbestände der Bristol Bay durch die Alaska-Ölpest von 2020 vernichtet worden waren, Bankrott gemacht hatte. Woraus folgte, daß nichts dagegen einzuwenden war, wenn eine Bande von gesetzlosen Ökofreaks Robbins Reef ab und zu als Versteck/Treffpunkt

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