Gaunts Geister - Band 1-3
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Jantiner mit einer Mischung aus Bajonettstoß und Gewehrkolbenschlag tötete, sah
Blane das Kom aus Symbers toten Händen gleiten und wünschte, er hätte die Zeit,
es zu nehmen und Gaunt oder Corbec ein Signal zu schicken. Aber der Hügelkamm
war jetzt eine wogende Masse von Männern, die stachen, schlugen, schossen und
starben, und er konnte keinen Schritt zurückweichen und keinen Moment
erübrigen. Dies war die Hitze der Schlacht, weiße Glut, Hassglut, wie sie oft
von Soldaten beschrieben, aber selten erlebt wird.
Blane schoss noch einem
Patrizier auf eine Entfernung von zwei Metern in die Brust und tötete ihn, dann
schwang er die Klinge herum und in das Kinn eines anderen, der ihn ansprang.
Etwas Heißes, Hartes stupste
ihn von hinten. Er schaute herab und sah die Spitze eines Jantiner Bajonetts
aus seiner Brust ragen und Blut am glänzenden Stahl vorbeisprudeln.
Vor hämischem Vergnügen
knurrend, feuerte Major Brochuss sein Lasergewehr ab und beförderte mit dem
Schuss den stolpernden Geist von seiner Klinge. Sergeant Blane fiel ohne einen
Laut aufs Gesicht.
17
Es war so heiß, wie Milo es
noch nie erlebt hatte.
Die Hauptkolonne der Geister
rückte langsam durch die Gesteinstrümmer der Nekropole vor und war in einem
langen Tal mit uralten Kolonnaden herausgekommen, die sich auf beiden Seiten
erhoben und lange Schatten warfen. Das Tal, ein natürlicher Spalt im Berg, auf
dessen einer Seite die primitiven Architekten hoch aufragende Formationen von
Alkoven errichtet hatten, war fast acht Kilometer lang, und sein einen halben
Kilometer breiter Grund war wegen der überall herumliegenden Trümmer und den
von den hohen Bauwerken niedergegangenen Gesteinslawinen trügerisch.
Die Rückkoppelung der Energien
des Abwehrgitters hatte auch hier drinnen verheerende Explosionen ausgelöst,
und die gefallenen Steine, pechschwarz und urtümlich, hatten sie aufgenommen
und strahlten sie wieder ab. Hier unten herrschten über sechzig Grad trockene
Hitze. Allen Tanithern lief der Schweiß in Strömen herab. Der schwarze Drillich
war schwer von der Feuchtigkeit, und abgesehen von den Spähern trug niemand
mehr seinen Umhang.
Soldat Desta, der neben Milo
vorrückte, räusperte sich, spie auf die kiesige schwarze Flanke einer
Steinplatte und pfiff leise, als sein Speichel zischte und zu nichts
verdampfte.
Milo sah auf. Das Fleckchen
Himmel oberhalb der Hänge war blass und blau und kündete von einem schönen
Sommertag. Hier unten signalisierten die langen Schatten und die felsigen
Tiefen kühlen Schutz. Aber die Hitze war überwältigend, schlimmer als das
Dschungelmiasma der tropischen Urwälder auf Caligula, schlimmer als die
feuchten Weiten auf Voltis, schlimmer als alles, was er bisher erlebt hatte,
sogar schlimmer als der glühend heiße Hochsommer auf Tanith Magna.
Die strahlenden Felsen
leuchteten in seinem Bewusstsein und schmerzten sich förmlich in seine
austrocknenden Knochen und Sehnen. Er sehnte sich nach Feuchtigkeit. Er neckte
sich mit Erinnerungen an Pyrites, wo ihm die stechende nasse Kälte der äußeren
Stadtbezirke so schmerzhaft vorgekommen war. Er wollte, er wäre jetzt dort. Er
nahm seine Wasserflasche und trank einen großen Schluck schales, blutwarmes
Wasser.
Ein Halbschatten fiel auf ihn.
Oberst Corbec hielt seine Hand fest.
»Nicht so schnell. Wir müssen
in dieser Hitze haushalten, und wenn du zu schnell trinkst, bekommst du Krämpfe
und musst dich übergeben. Und schwitzt es nur umso schneller wieder aus.«
Milo nickte und verschloss die
Flasche wieder. Er sah, wie blass und hager Corbec geworden war. Seine Haut sah
bleich und feucht aus in den tiefen Schatten am Boden der Schlucht. Aber da war
noch mehr. Mehr, als die anderen litten. Schmerzen.
»Sie sind verwundet, Oberst,
nicht wahr?«
Corbec sah Milo an und
schüttelte den Kopf.
»Ich bin gesund und munter,
Junge. Ja, gesund und munter.« Corbec lachte, aber seiner Stimme fehlte die
Kraft.
Milo sah den Riss in der Seite
von Corbecs Uniformrock, den der Oberst zu verbergen suchte. Auf schwarzem
Stoff sah man nicht viel, aber Milo war sicher, dass die nassen Stellen auf
Corbecs Uniform nicht vom Schweiß herrührten wie die Flecken bei den anderen
Männern.
Von der Späher-Einheit hallte
ein Schrei durch die Schlucht, und einen Augenblick später quietschte etwas im
Wind. Corbec brüllte einen Befehl, und die Geister schwärmten zwischen die
glühend heißen Felsen aus, Felsen, die ihnen zwar Deckung
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