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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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zuvor hatte Rawne Warnleuchtkugeln über den Bäumen
aufsteigen sehen.
    Rawne presste sein frisch
ausgegebenes Lasergewehr an die Brust.
    Wenigstens würde er es noch
benutzen können, bevor er starb.
    »Was geht hier vor, Major?«,
fragte Soldat Caffran.
    Rawne unterdrückte das
Verlangen, ihn anzubrüllen. Der Junge war ein Neuling. Seine erste Schlacht.
Und Rawne war der einzige anwesende Offizier.
    »Der Planet wird angegriffen.
Der Feind hat uns überfallen, während wir noch gemustert wurden.«
    Andere im Trupp stöhnten.
    »Wir sind erledigt«, heulte
Larkin, und Feygor disziplinierte ihn mit einem Schlag in die Nieren.
    »Schluss mit diesem Gerede!«,
schnauzte Rawne. »Sie werden Tanith nicht kampflos bekommen! Und wir können
nicht die einzige Einheit im Palast des Elektors sein! Wir haben die Pflicht,
das Leben des Elektors zu schützen.«
    Der Rest murmelte und nickte.
Es war ein verzweifelter Kurs, aber er schien richtig zu sein. Das spürten sie
alle.
    Feygor machte sich wieder an
seinem Interkom zu schaffen.
    »Nichts. Die Frequenzen sind
tot. Der Feind stört die Funkverbindung.«
    »Versuchen Sie es weiter. Wir
müssen den Elektor ausfindig machen und eine zusammenhängende Verteidigung organisieren.«
    Brin Milo schwirrte der Kopf.
Alles kam ihm so unwirklich vor, aber er machte sich klar, dass dies auf den Schock
über die sich überstürzenden Ereignisse zurückzuführen war. Es war schon
anstrengend genug gewesen, die Vorbereitungen dafür zu treffen, Tanith für
immer zu verlassen. In den letzten Tagen waren alle Männer nervös und gereizt
gewesen. Und jetzt — dieser Albtraum.
    Und genauso war es. Wie ein
Albtraum. Eine Verzerrung der Wirklichkeit, sodass einige Dinge verschwommen
waren und andere strahlend und überscharf. Es blieb keine Zeit, seine Nerven zu
beruhigen oder den Albtraum zu verjagen. Hinter ihnen hallten Schüsse und das
Tosen von Flammen durch den Gang. Der Feind hatte sich Zugang zum Palast
verschafft.
    Rawnes Trupp ging entlang der
Mauer in Deckung und erwiderte das Feuer.
    »Für Tanith!«, rief Rawne.
»Solange es noch lebt!«
     
    Eon Kull, der Alte, erwachte
schlagartig. Er schrie auf, ein animalisches Schmerzgebrüll. Er lag auf dem
polierten Steinboden des Innersten. Einen Moment lang konnte er sich nicht
erinnern, wer oder was er war.
    Dann fiel es ihm tröpfchenweise
wieder ein, wie Sand, der durch die Engstelle einer Sanduhr rieselte, ein
Körnchen nach dem anderen. Er hatte das Bewusstsein verloren und in seinem
Delirium hier unentdeckt gelegen.
    Er konnte kaum aufstehen. Seine
Hände zitterten. Seine Glieder waren schwach wie ein Fildassai. Blut hatte Mund
und Nase verklebt. Seine schlagenden Organe und pumpenden Lungenflügel rasselten
und pfiffen in seinem Brustkorb wie Vögel in einem Käfig. Er musste eine
Bestandsaufnahme machen. Hatte er Erfolg gehabt?
    Die Seelensteine waren alle
dunkel. Fuehain Falchior ruhte stumm und still auf ihrem Gestell. Die
Runensplitter lagen auf dem Boden verstreut, als habe jemand die Anordnung über
den Haufen getreten. Manche leuchteten glühend rot und rauchten wie Eisen in
der Schmelze. Andere waren nur noch verkohlte Asche.
    Runenleser Eon Kull keuchte,
als er das sah. Er griff nach den Runensplittern, sammelte die Bruchstücke und die
Asche auf und verbrannte sich dabei die Finger. Im Namen Vauls des
Schmiedegotts, was hatte er an diesem Tag herbeigeführt? Was hatte er getan? Zu
viel versucht, das war sicher. Sein Alter und seine Gebrechlichkeit hatten ihn
bewusstlos werden und die Kontrolle verlieren lassen, aber doch gewiss nur für
ein, zwei Sekunden. Was hatte er entfesselt? Heiliger Asuryan, was hatte er
getan?
    Sein erschöpfter Geist spürte,
wie Muon Nol ins Innerste zurückkehrte. Der Krieger durfte und würde ihn nicht
so sehen.
    Eon Kull fand irgendwo Kraft,
hievte sich auf seinen Thron zurück und befestigte den Beutel mit der Asche und
den Knochensplittern an seinem Gürtel. Gelenke knackten wie
Boltpistolenschüsse, und vor seinen Augen verschwamm alles, da ihm das Blut zu
Kopf stieg.
    »Lord Eon Kull? Seid Ihr —
wohlauf?«
    »Erschöpft, mehr nicht. Wie
geht es voran?«
    »Euer ... Unwetter ... Es ist
ein Werk voller Größe. Heftiger, als ich mir vorgestellt hatte.«
    Eon Kull runzelte die Stirn.
Was meinte Muon Nol damit? Er konnte dem Krieger seine Unwissenheit nicht zeigen.
Er musste seine geistigen Fühler ausstrecken und selbst nachschauen. Aber sein
Geist war so schwach und verbraucht.
    »Der Weg

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