Gaunts Geister - Band 1-3
sie! Undeutlich, mit Unterbrechungen, aber es ist Major Rawne mit den
anderen. Ich kann Interkom-Verkehr ausmachen, von Mann zu Mann. Es hört sich
an, als wären sie in einen Kampf verwickelt.«
Gaunt nahm den Kopfhörer und
lauschte.
»Können Sie sie anpeilen?«
Raglon schüttelte den Kopf.
»Das Gewitter bringt alles durcheinander, Kommissar. Ich kann die Signale mit
nichts in Übereinstimmung bringen. Es ist so, als ob — als ob sie von überall
und nirgendwo kommen.«
»Unsinn!«, blaffte Gilbear,
riss Gaunt den Kopfhörer aus der Hand und justierte die Regler an Raglons
Gerät. Nach einem Moment gab er fluchend auf.
»Versuchen Sie sie zu
erreichen«, sagte Gaunt zu Raglon.
»Wiederholen Sie das Signal,
und senden Sie es breit gestreut.«
»Welche Botschaft?«, fragte
Raglon.
»Gaunt an den Dritten Trupp der
Tanither. Senden Sie Statusbericht und Positionssignal.«
Raglon gab es ein. »Nichts,
Kommissar, ich wiederhole ... Augenblick! Eine Antwort! Kommissar, sie lautet: >Position:
Elektorpalast, Tanith Magna. Nachhut.<«
»Was?« Gaunt nahm wieder den
Kopfhörer. »Rawne! Rawne! Antworten Sie!«
Das Dritte hatte sich hinter
einer Biegung im Gang verschanzt, und Laserstrahlen eines grimmigen
Feuergefechts zuckten hin und her. Über Interkom konnte Rawne Gaunts Signal
hören.
»Versuchen Sie's noch mal«,
drängte er Wheln, der an den Reglern seines Komgeräts herumfummelte.
Rawne hasste diesen Gaunt jetzt
schon, diesen neuen Kommandeur von einer Fremdwelt, der sie führen sollte.
Wer war er? Was hatte er für
Tanith übrig?
Wheln unterbrach Rawnes
Überlegungen. »Gaunt sendet, Major! Er befiehlt uns den Rückzug. Wir sollen uns
mit ihm bei den folgenden Koordinaten vereinen.«
Rawne schaute kurz auf den
Ausdruck und warf ihn dann weg.
Er ergab keinen Sinn.
Gaunt befahl ihnen, den Palast
und Tanith Magna aufzugeben.
»Geben Sie mir das!«, befahl er
Wheln und nahm den Kopfhörer.
»Kommissar?« Raglon hielt Gaunt
den Kopfhörer hin.
»Ich verstehe das nicht ...«
Gaunt nahm ihn und hörte zu.
»... können jetzt nicht
aufgeben ... können Tanith nicht untergehen lassen! Zur Hölle mit Ihnen, Gaunt,
wenn Sie glauben, dass wir den Planeten jetzt aufgeben!«
Gaunt ließ den Kopfhörer
sinken.
»Verrückt«, murmelte Gaunt. »Er
ist verrückt geworden ...«
Mkoll stapfte weiter durch den
Regen. Er konzentrierte sich auf die Wirklichkeit und schloss die Sehnsucht in seinem
Kopf aus.
Heim, die Linien ... Er würde
es schaffen ...
Laserschüsse fuhren hinter ihm
in den Boden und ließen Bäume explodieren. Er schaute sich um und fing an zu
laufen.
Ein feindlicher Krieger tauchte
plötzlich vor ihm auf, und Mkoll schoss mit einer seiner Pistolen und trennte ihm
sauber den Kopf ab.
Die Chaos-Krieger kamen ihm in
dem Regen immer näher.
Er duckte sich in Deckung,
während Laserstrahlen altes Laub und Ranken pulverisierten. Zwei Schüsse nach links.
Zwei nach rechts.
Ein Treffer und ein Leichnam,
der verkrümmt in den Schlamm fiel. Dann war Mkoll wieder auf den Beinen und
lief.
Ein Schuss streifte seinen
Kopf, und er fiel der Länge nach in den Schlamm. Er versuchte aufzustehen, aber
sein Körper reagierte langsam und benommen. Der zähe Schlamm hielt ihn fest.
Eine starke Hand packte ihn an
der Schulter und riss ihn herum.
Der Schlamm machte ein saugendes
Geräusch, als er sich daraus löste.
Mkoll schaute dem Tod ins
Gesicht, in die gerötete Fratze eines feindlichen Soldaten. Er erschoss ihn aus
nächster Nähe, erhob sich und pulverisierte dem nächsten anrückenden Feind mit
einer zweihändigen Salve beide Knie.
Mkoll schoss jetzt wahllos auf
Schatten, die zwischen den Bäumen aufragten. Ein weiterer Laserstrahl streifte ihn
seitlich und brannte eine Narbe, die er sein Leben lang behalten würde. Mkoll
ließ sich auf ein Knie sinken und schoss mit beiden Pistolen. Er tötete rechts
und links. Maximale Feuerkraft. Dann ging ihm auf, dass seine erbeutete
Laserpistole nur noch Treibgas hustete. Er warf sie weg.
Als er seine Dienstpistole
nachladen wollte, warf sich eine massige Gestalt auf ihn und schlug ihn nieder.
Der Chaos-Soldat hatte sein Bajonett erhoben, um Mkoll das Leben aus dem Leib
zu schneiden. Sie rangen ein paar Sekunden im Schlamm, bis es Mkoll gelang,
sein überlegenes Geschick einzusetzen und den anderen von sich zu wälzen.
Der am Boden liegende
Chaos-Krieger warf sein Bajonett, und es spießte Mkolls linkes Knie mit einem
Knacken von Metall auf
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