Gaunts Geister - Band 1-3
Männer lieben
ihn.«
»Ich kann verstehen, warum. Er
hat Charisma und Mut. Genau die richtige Portion gesunde Respektlosigkeit. Colm
ist ein sehr attraktiver Mann.«
Gaunt hielt inne und schaute in
die Richtung, in der Corbec verschwunden war.
»Ist er das?«
»O ja. Das können Sie mir
getrost glauben.« Lilith richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Mkoll. »Also,
da haben wir nun unseren besten Kundschafter, der zerschunden und zerschossen
aus dem Unwetter zu uns zurückgekehrt ist?«
»Ja.« Gaunt räusperte sich.
»Mkoll ist der beste, den ich habe, alles in allem. Sieht so aus, als wäre er
bei Feth durch die Hölle und wieder zurück gegangen.«
»Feth ... Schönes Wort. Guter
Klang. Ich werde das benutzen, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
Gaunt war verwirrt. »Mir etwas
ausmacht? Ich ...«
»Was bedeutet es?«
Plötzlich hatte Gaunt eine sehr
klare und lebhafte geistige Vorstellung davon, was es buchstäblich bedeutete.
Er und Lilith taten es.
»Ich ... Ich weiß es nicht
genau ...«
»Doch, das wissen Sie.«
Der Blitz schlug in einen Baum
in der Nähe ein, was die Blaublüter veranlasste, in Deckung zu stürzen. Die
Explosion war für Gaunt wie ein Schlag ins Gesicht, der seinen Verstand klärte
und ihn ernüchterte.
»Spielen Sie mir keinen Ihrer
geistigen Streiche, Inquisitorin«, knurrte er.
»Ich weiß nicht, was Sie
meinen.«
»Doch, das wissen Sie. Zuerst
wecken Sie ein Gefühl der Eifersucht auf Corbec in mir. Und dann die Bilder, die
Sie mir gesandt haben. Feth ist einer der tanithischen Baumgötter. Kein
barbarischer Euphemismus. Ich arbeite mit Ihnen, aber nicht für Sie.«
Lilith lächelte ernsthaft und
hob die Hände. »Also gut. Es tut mir leid, Gaunt. Ich bin es gewohnt,
Verbündete zu gewinnen, wo es eigentlich keine gibt, indem ich meine Kräfte
einsetze, um Leute so zu beeinflussen, dass Sie mich unterstützen. Ich nehme
an, dass es ziemlich eigenartig für mich ist, einen willfährigen Bundes-genossen
zu haben.«
»Das ist wohl das Los eines
Inquisitors. Und ich dachte, das Los eines Kommissars wäre Einsamkeit.«
Sie schaute ihm in die Augen,
und ein Lächeln ließ ihr blasses Gesicht erstrahlen. Gaunt fragte sich, ob das
wieder einer ihrer Tricks war, aber es schien aufrichtig zu sein.
»Wir wollen beide die Quelle
von dem hier finden und erobern«, sagte Gaunt mit einer Geste zum Himmel. »Wir wollen
hier beide den Sieg. Sie werden feststellen, dass ich im Vollbesitz meiner
Kräfte ein weitaus fähigerer Verbündeter bin, als wenn ich unter Ihrem Bann
stehe.« Sie nickte.
»Wir wollen hier beide den
Sieg«, sagte sie, indem sie seine Worte wiederholte. »Aber ich will noch mehr«,
fügte sie rätselhaft hinzu.
Gaunt wollte schon nachhaken,
als sie schauderte, ihre Kapuze zurückschlug und sich mit der Hand durch die feinen
Haare fuhr.
Dem Kommissar-Oberst ging
plötzlich auf, wie erschöpft sie aussah.
»Dieses Gewitter ... Es ist
wirklich hart für Sie, oder?«
»Ich stoße an meine Grenzen,
Ibram. Der Warpraum umgibt mich und zerrt an meinem Verstand. Es tut mir leid wegen
vorhin. Reine Verzweiflung.«
Gaunt trat zu ihr und führte
sie zu Mkoll. »Sie sagten, Sie würden gern Verbündete gewinnen, wo es
eigentlich keine gibt. Warum setzen Sie Gilbear so hart zu?«
Sie grinste. »Er liebt es. Machen
Sie Witze? Eine starke Frau kommandiert ihn herum. Er will mich so sehr, dass er
für mich sterben würde.«
Jetzt grinste Gaunt.
»Sie sind eine unheimliche
Frau, Inquisitorin Lilith.«
»Ich betrachte das als
Kompliment.«
»Nur versprechen Sie mir, dass
Sie derart niederträchtige Taktiken nicht gegen mich einsetzen.«
»Ich verspreche es«, sagte sie.
»Ich glaube nicht, dass ich es
muss.«
Gaunt ging plötzlich auf, wie
lange er ihr schon in die Augen schaute. Er brach den Blickkontakt ab. »Reden
wir mit Mkoll.«
»Lassen Sie mich.«
»Nein«, korrigierte er. »Lassen
Sie uns.«
Gilbear ging die Postenkette in
dem prasselnden Regen ab.
Unsichtbare Amphibien quakten
und krächzten in der nassen Dunkelheit. Bei einer Baumgruppe an der linken Flanke
stieß er auf zwei tanithische Geister, die mit dem Versuch beschäftigt waren,
sich mithilfe einer feuchten Zunderbüchse etwas zu rauchen anzuzünden.
Gilbear ging sofort auf sie
los, trat einem in den Bauch und schleuderte den anderen zu Boden.
»Was geht hier vor?«, schäumte
er.
»Bewacht ihr die Flanke? Nein?
Ihr seid viel zu beschäftigt mit Rauchen und Witzereißen!«
Einer der Männer
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