Gaunts Geister - Band 1-3
Knochen und dem Reißen von Sehnen auf. Mkoll taumelte
und fiel.
Der Feind ging wieder auf ihn
los, die Hände ausgestreckt und ein mörderisches Heulen auf den Lippen. Kämpfend
und um sich schlagend fielen sie nach hinten.
Mkoll kam nicht an das
tanithische Messer in seinem Hosenbund, aber er fand das feindliche Bajonett in
seinem Knie und riss es heraus.
Sein Leben verfluchend und um
Eiloni trauernd, rammte Mkoll es seinem Angreifer zwei—, drei—, viermal in den Hals,
bis der bestialische Krieger schauderte und starb.
Mkoll befreite sich von dem
Kadaver, und das Blut sprudelte mit einer Kraft aus seinem Knie, die auch der prasselnde
Regen nicht mindern konnte. Er stolperte weiter, jetzt nur noch mit dem
Bajonett des Feinds bewaffnet. Er wurde schwächer, da er Blut verlor. Der Fuß
seines verwundeten Beins war heiß vom Blut und doch kalt. Sein Knie
funktionierte nicht mehr richtig. Weitere Laserstrahlen wurden auf ihn
abgegeben, die Äste von Bäumen trennten und Obstblüten explodieren ließen.
Ein seitlich abgelenkter
Laserstrahl traf ihn in den Rücken und warf ihn mit dem Gesicht voran in den
Schlamm. Benommen wand er sich wie eine Schlange, da ihm Schlamm in Mund und
Nase gedrungen war und er keine Luft bekam.
Etwas gab ihm die Kraft, sich
aufzurichten. Irgendein Drang.
Eiloni. Sie stand vor ihm, so
blass und schön, wie sie mit zwanzig gewesen war.
»Was machst du da unten? Was
sollen die Kleinen essen, Mann?«
Sie war so schnell wieder
verschwunden, wie sie aufgetaucht war, aber Mkoll war bereits auf den Beinen,
als der Erste aus der Chaosbrut auf ihn losging. Auf den Beinen und vor
Leidenschaft glühend.
Trotz der brennenden Schmerzen
im Rücken erledigte Mkoll den Chaos-Krieger mit bloßen Händen, indem er ihm
Genick und Rippen brach und ihm den Schädel einschlug. Er riss dessen
Lasergewehr an sich, fuhr herum, stellte es auf Vollautomatik und mähte eine
Welle Chaos-Infanterie nieder, die ihm dicht auf den Fersen war.
Als Corbec ihn fand, schoss er
immer noch blind in die Nacht, mit fast leerer Energiezelle und von drei
Dutzend getöteten Feinden umgeben.
Gaunt stellte in dem
abfallenden Wald eine Postenkette zu ihrer Bewachung auf, während die
Feldsanitäter Mkoll behandelten. Das Gewitter riss weiterhin den Himmel auf und
ließ die Bäume unter der schieren Gewalt des Winds und dem waagerechten Regen
schwanken.
Lilith, Gilbear und Gaunt
standen daneben, als Soldat Lesp Mkolls zahlreiche Wunden und
Laserverbrennungen versorgte.
Der Kopf des Kundschafters war
bereits verbunden, sein durchbohrtes Knie geschient.
»Er ist ein zäher alter Hund«,
murmelte Corbec zu Gaunt, als er neben den Kommissar trat.
»Er beeindruckt mich immer
wieder aufs Neue«, flüsterte Gaunt zurück.
Lilith sah zu ihnen hinüber,
und ihre Züge drückten eine Frage aus. Gaunt wusste, welche es war: Wie hatte
dieser Mann überlebt?
»Wir vergeuden Zeit«, sagte
Gilbear abrupt. »Was machen wir?«
Wütend drehte sich Gaunt zu ihm
um, aber Lilith trat zwischen sie.
»Major Gilbear. Sind Sie noch
der Befehlshaber meiner Leibgarde?«
»Jawohl, Inquisitorin!«
»Seit Sie diese Aufgabe
übernommen haben, sind Ihnen keine neuen Pflichten übertragen worden?«
»Nein, Inquisitorin.«
»Dann halten Sie den Mund, und
überlassen Sie das hier dem Kommissar und mir, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
Gilbear machte kehrt und zog
ab, um nach den Posten zu sehen.
Corbec streckte dem Rücken des
Majors die Zunge heraus und ließ ein vulgäres Geräusch folgen. Gaunt wollte ihn
schon zurechtweisen, als er sah, dass Lilith lachte.
»Er ist ein aufgeblasener
Idiot«, sagte Lilith.
»In der Tat«, pflichtete der
Kommissar ihr bei.
»Ich wollte nicht respektlos
sein, Inquisitorin«, sagte Corbec eiligst.
»Doch, das wollten Sie«,
lächelte Lilith.
»Ja, nun, sicher, aber nicht
wirklich«, stammelte Corbec. »Sehen Sie nach der Postenkette, Oberst, wenn Sie
so nett sein wollen«, sagte Gaunt leise.
»Aber der Major ist doch ...«
»Und Sie glauben, dass er gute
Arbeit leistet?«, fragte Gaunt.
»Nicht in seiner gegenwärtigen
Verfassung, nein«, grinste Corbec, salutierte vor Gaunt und machte eine
übertriebene Verbeugung vor der Inquisitorin, bevor er davoneilte.
»Sie müssen meinen
Stellvertreter entschuldigen. Sein Führungs-stil ist locker und
temperamentvoll.«
»Und das funktioniert?«, fragte
Lilith.
»Ja, aber ... Ja. Corbec ist
der beste Offizier, mit dem ich je zusammengearbeitet habe. Die
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