Gaunts Geister - Band 1-3
sie verließ. Ich bin hergekommen, so schnell ich konnte.«
»Der berühmte Gaunt«, flüsterte
Anko Tarrian zu.
»Sie meinen doch wohl
>berüchtigt«, murmelte Tarrian zurück.
Gaunt trat an den Kartentisch,
zog seine Handschuhe aus und betrachtete die Anzeige. Dann schaute er auf und nickte
Nash offen zu.
»Guten Tag, General.«
»Schön, Sie zu sehen,
Kommissar«, erwiderte Nash.
Ihre Regimenter hatten auf
Monthax nebeneinander gedient, und zwischen ihnen herrschte eine aufrichtige
gegenseitige Hoch-achtung.
Gaunt begrüßte auch die narmenischen
Offiziere, dann sah er zu Sturm, Gilbear und dem anderen Volponer hinüber, die
ihn eisig anstarrten.
»General Sturm. Immer ein
Vergnügen. Und Major Gilbear.«
Gilbear machte Anstalten, mit
einer lauten Antwort herauszuplatzen, doch Sturm trat vor und bot Gaunt die Hand
an.
»Gilbears Tapferkeit auf
Monthax hat ihm die Streifen eines Obersts eingebracht, Gaunt.«
»Gut gemacht, Gilbear.« Gaunt
lächelte breit.
Er schüttelte dem General fest
die Hand.
»Gut zu wissen, dass wir noch
mehr tapfere, zuverlässige Armee-Einheiten hier bei uns haben, Gaunt.
Willkommen.«
Gaunt lächelte in sich hinein.
Als er Sturm das letzte Mal persönlich begegnet war — auf Voltemand —, hatte ihm
das aufgeblasene Arschloch mit dem Kriegsgericht gedroht. Gaunt hatte nicht
vergessen, dass Sturms abgebrühte Führung zu schweren Verlusten in den Reihen
der Geister durch den Beschuss ihrer eigenen Artillerie geführt hatte.
Du ziehst diese Schau doch nur
ab, damit du in den Augen der hiesigen Großkopfeten einen guten Eindruck
machst, dachte
Gaunt, während er Sturms Blick mit ungerührter Direktheit erwiderte. Du bist
ein unsäglicher Wicht, und ich bedaure, dass diese Stadt auf dich und
deinesgleichen als Hüter angewiesen ist.
Aber Gaunt war nicht nur ein
militärischer Anführer, sondern auch ein politischer Kopf und beherrschte
dieses Spiel ebenso gut wie ein dahergelaufener Zwerg von einem General. Er
sagte: »Ich bin sicher, unsere verdienten Brüder von den Volponern könnten dies
auch allein regeln.«
Sturm nickte, als sich ihre
Hände voneinander lösten, und versuchte eindeutig zu ergründen, ob Gaunts
Kompliment irgendwo eine versteckte Beleidigung enthielt.
»Dürfen wir Ihrer einleitenden
Bemerkung entnehmen, dass Sie den Verlust der Vannick-Makropole für vorsätzlich
herbeigeführt halten?« Kowle trat vor Gaunt. Die imperialen Kommissare nickten
einander steif zur Begrüßung zu.
»Kommissar Kowle, der
Volksheld. Seit Balhaut ist viel Zeit vergangen.«
»Aber die Erinnerungen
bleiben«, erwiderte Kowle.
Gaunt wandte sich von ihm ab.
»Kowle hat meine Worte korrekt interpretiert. Der Feind hat die
Vannick-Makropole mit voller Absicht zerstört. Kann es eine andere Erklärung
für eine nukleare Explosion geben?«
»Selbstmord«, sagte Grizmund.
»Vielleicht ein letzter Akt der Verzweiflung im Angesicht eines siegreichen Feinds,
nachdem die Makropole überrannt und überwältigt wurde. Eine Sprengung des
Kraftwerks der Makropole.«
Mehrere Offiziere der
Vervunwehr äußerten sich entrüstet.
»Sie sind neu auf Verghast,
General, also nehmen wir Ihnen diese Bemerkung nicht übel«, sagte Tarrian
leise. »Aber kein Verghastit wäre so feige, sich im Angesicht des Feinds selbst
zu vernichten. Die Makropolen sind alles, gelobt sei der Imperator. Durch sie
und ihre Produktion heiligen und ehren wir ihn. Die Vannick-Makropole würde
sich ebenso wenig selbst vernichten wie wir.«
Viele der um den Kartentisch
Stehenden nickten.
»Tapfere Worte«, sagte
Grizmund. »Aber wenn diese Makropole erobert würde, möge der Imperator uns
davor bewahren ... Würden Sie sie in die Hand des Feinds fallen lassen?«
Mehrere Stimmen erhoben sich
verärgert, aber Gaunts Worte ließen sie verstummen. »Ich bin sicher, der
General will keine Loyalitäten infrage stellen. Und vielleicht ist an seinen
Worten etwas dran, aber ich glaube nicht, dass die Vannick-Makropole etwas
anderem zum Opfer gefallen ist als dem Zorn eines Angreifers.«
»Aber warum?«, blaffte Croe.
»Alles läuft auf diese Frage hinaus! Invasion, Eroberung — das kann ich
verstehen! Aber etwas zu zerstören, um dessen Einnahme man gekämpft hat? Was
hat das für einen Sinn?«
»Marschall, wir müssen uns der
düstersten Wahrheit stellen«, sagte Gaunt. »Ich habe die Daten ausgewertet, die
man mir über diesen Schauplatz geschickt hat. Anscheinend hat Kommissar Kowle
hier Millionen von Feinden
Weitere Kostenlose Bücher