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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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Innenhab-Bewohner, die beim ersten Angriff verletzt
wurden. Wir haben Sprengwunden, Splitterwunden, Brandwunden, Quetschungen — tatsächlich
eine ganze Welt voller Leid. Sie waren alle im Commercia-Distrikt, als die
Bomben fielen. Insbesondere« — er schaute auf die Datentafeln — auf
Zahnradbahnstation C4/a und den Handelshäusern im Osten.«
    Sie nahm ihm die Datentafel ab.
»Und?«
    »Ich habe nachgesehen, ob welche
entlassen oder zumindest auf andere Stationen verlegt werden können, um auf der
Intensivstation Platz zu schaffen. Es gibt ungefähr zwölf, die auf eine normale
Station verlegt werden könnten.«
    »Und?«, wiederholte sie.
    »War es das? Ein
administrativer Vorschlag?«
    »Nein, nein!«, sagte er und
wechselte zu einem anderen Blatt. »Ich habe Ihnen die Verletzungen genannt, mit
denen wir es dort zu tun hatten: die meisten eine direkte Folge der
Granattreffer, einige wenige aufgrund der daraus resultierenden Massenpanik.
Aber es gab noch zwei andere, beide im Koma, beide kritisch. Ich — ich habe mich
gefragt, wie sie wohl an Schusswunden gekommen sind?«
    »Was?«
    Sie riss ihm die Tafeln aus der
Hand und betrachtete sie eingehend.
    »Ein kleines Kaliber,
vielleicht ein Nadler. Leicht mit Splitterwunden zu verwechseln.«
    »Hier steht Schnittwunden durch
Glasscherben«.
    »Die Stationsdächer sind
explodiert und ...«
    »Ich erkenne eine Nadlerwunde,
wenn ich eine sehe. Und die beiden haben zusammen mehr als ein Dutzend. Man hat
aus kürzester Entfernung auf sie geschossen. Ich habe in den Akten nachgesehen.
Zwölf andere sind mit identischen Wunden von dort eingeliefert worden. Aber die
waren bei der Ankunft alle schon tot.«
    »Wir reden hier von der
Commercia?«
    »Von einer untergeordneten
Bahnstation: C7/d. In den Akten steht, dass sie keinen direkten Treffer
erhalten hat. Aber man hat dort über zwanzig Leichen gefunden.«
    Sie überflog die Tafeln und
Blätter noch einmal und sah ihn dann an.
    »Sie denken, was ich denke,
oder nicht?« Er lächelte.
    »Hunderttausende, tot und im
Sterben, die uns brauchen, und ich bin wegen zweien von ihnen beunruhigt. Ich
sollte mich nicht darum kümmern, wie sie zu Schaden gekommen sind, nur darum,
dass sie mich brauchen.«
    Sie hielt inne. »Ja, das denke
ich ... Aber ...«
    »Aha: >aber<. Ein
nützliches Wort. Warum wurden sie erschossen? Wer hat mitten in einem Angriff
das Feuer auf hilflose Bürger eröffnet?«
    Trotz ihrer vielen
Dienststunden war Ana Curth plötzlich wieder hellwach. Dorden hatte recht:
Dieser Fall war eine Kleinigkeit verglichen mit dem Ausmaß des allgemeinen
menschlichen Elends in der Vervunmakropole. Aber er konnte nicht einfach zu den
Akten gelegt werden. Die Scholam Medicalis hatte sie gelehrt, jedes Leben für sich
wertzuschätzen.
    »Die Vervunmakropole wird
ermordet«, sagte sie. »Die meisten Mörder sind da draußen und tragen eine
ockerfarbene Rüstung. Manche, muss ich leider sagen, sitzen gemütlich rings um
die Kartentische im Oberkommando der Häuser. Aber es gibt noch einen anderen — und
den werden wir finden.«
     
    Gaunt rückte seine Mütze
gerade, glättete die Falten einer sauberen Lederjacke und ließ seine Eskorte
aus sechs tanitischen Soldaten am Fahrstuhl zurück. Die von Caffran geführte
Eskorte stand bequem und betrachtete die luftige, funkelnde Architektur in der
Oberspindel. Keiner von ihnen hätte je damit gerechnet, das Adelsquartier einer
Makropole von innen zu sehen.
    »Sogar im verdammten Aufzug
gibt es einen Teppich!«, zischte Soldat Cocoer.
    Gaunt sah sich um. »Bleiben Sie
hier. Benehmen Sie sich.«
    Die Geister nickten und gingen
dann zu einem Zierspringbrunnen, wo schaumiges Wasser aus von vergoldeten
Nymphen gehaltenen Muscheln in einen von Lilien bewachsenen grünen Teich
blubberte. Einige von den Geistern lehnten ihr Lasergewehr an den Marmorvorsprung.
Als er Caffran sich vergewissern sah, dass sein Hosenboden sauber war, bevor er
sich auf dem Marmor niederließ, lächelte Gaunt.
    So fehl am Platz , dachte er, als er sie mit
einem letzten Blick verließ, sechs schmutzige Soldaten, frisch aus der Schlacht,
mitten in den durchlauchtigen Hallen der Ehrwürdigen und Mächtigen.
    Er marschierte die Promenade
entlang, und seine glänzenden Stiefel sanken in den blauen Teppich ein. Die
Luft war parfümiert, leise Choräle hallten aus verborgenen Lautsprechern. Das
Dach war aus Glas und wurde von einem dünnen Flechtwerk aus Eisen gehalten.
Bäume, echte Bäume, wuchsen aus Erdinseln in

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