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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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schien Baffels zu freuen,
und er starrte lange Zeit auf den funkelnden Lichtpunkt.
    »Hast du deinen Dudelsack
noch?«
    Auf Tanith war Milo Musiker
gewesen, und bevor er Soldat geworden war, hatte er vor und manchmal auch während
der Schlacht Dudelsack gespielt.
    »Ja«, sagte er. »Ohne ihn gehe
ich nirgendwohin.«
    »Spiel was, ja?«
    »Jetzt?«
    »Mein erster Befehl als
Sergeant.«
    Milo holte das zusammengerollte
Bündel aus Pfeifen und Blasebalg aus seinem Rucksack. Er säuberte das Mundstück
und blies dann den Balg auf, sodass er leise jaulte.
    Beim ersten Laut verstummten
alle Gespräche an den Feuern ringsum.
    Er pumpte mit dem Arm, presste
den Blasebalg, und eine glockenreine, klagende Note erklang. »Was soll ich spielen?«,
fragte er mit den Fingern auf den Melodiepfeifen.
    »Meine Liebste wartet im
Nalwaldgrün«, sagte Domur plötzlich.
    Milo nickte. Das Lied war die
inoffizielle Hymne von Tanith, lebhafter als die eigentliche Hymne, aber doch
melancholisch und fast schmerzhaft für jeden Tanither zu hören.
    Er fing an zu spielen. Das Lied
hallte über den Platz und erhob sich über die Funkenregen, die aus den
Ölfässern aufstiegen. Einer nach dem anderen fingen die Männer an zu singen.
     
    »Was ist das?«, fragte Bulwar
heiser, während Corbec leise sang. Auf der anderen Seite des Platzes schwiegen die
KolNord-Männer, als die bittere, klagende Melodie erklang.
    »Ein Lied, wie es von Geistern
gesungen wird«, sagte Corbec, während er zum Sacra griff.
     
    Die Hauptspindel erbebte unter
dem Lärm unzähliger Stimmen.
    In den Sälen der Legislatur und
der großen Regimentskapelle des Oberkommandos der Häuser sangen viele tausend
Kehlen starke Chöre Siegesmessen und Erlösungshymnen.
    Gaunt, der mit Hauptmann Daur
und mehreren Offizieren zum Oberkommando unterwegs war, durchquerte eine Marmor-kolonnade,
blieb dann auf einem Balkon stehen und schaute auf das Auditorium der
Regimentskapelle hinab. Er schickte seine Begleitung voraus und beobachtete
noch eine Weile die Messe. Zwölfhundert Sänger in goldener Robe hatten ihre rot
eingebundenen Gesangbücher an die Brust gepresst und schmetterten die Hymne
    »So schauet den Triumph Terras«
in perfektem Einklang, sodass die Luft förmlich vibrierte. Das hohe Kuppeldach
des Auditoriums war mit Kompaniebannern und Hausflaggen geschmückt, und aus
Weihrauchfässchen quoll Rauch in die von Kerzen erleuchtete Kapelle. Eine
Prozession aus Angehörigen des Ministorums, die vergoldete Standarten und
Schatullen mit Reliquien trugen und deren lange, festliche Schleppen von Kind-Servitoren
getragen wurden, trottete langsam durch den Mittelgang zum Imperialen Schrein,
wo Intendant Banefail und der Hohe Legislator Anophy warteten. An der
Prozession nahmen auch Kapuzen tragende Funktionäre des Administratums und drei
Astropathen der Gilde teil, deren in Satin gehüllte Leiber dick von Rohren,
Schläuchen und Kabelverbindungen waren. Die Astropathen ruhten auf Sänften, die
von erwachsenen Servitoren getragen wurden, und viele der Röhren und Schläuche,
die aus den Falten ihrer Gewänder ragten, waren in Cogitator-Systeme eingestöpselt,
welche in die versilberten Liegeflächen der Sänften eingebaut waren.
    »Ein erhebender Anblick, nicht
wahr?«, fragte eine Stimme hinter Gaunt.
    Der Kommissar-Oberst drehte
sich um. Es war Kowle.
    »Wenn es die Moral der
Vervunmakropole stärkt, dann soll es so sein. Aber tatsächlich ist die Feier
verfrüht.«
    »Tatsächlich?« Kowle runzelte
die Stirn, als sei er nicht überzeugt.
    »Ich bin unterwegs zum
Oberkommando. Wollen Sie mich begleiten?«
    Gaunt nickte, und die beiden
grimmigen schwarzen Gestalten mit der Schirmmütze auf dem Haupt schritten gemeinsam
im Schein der flackernden Lichtkugeln an den Wänden die Marmor-kolonnade
entlang.
    »Dieser Tag hat einen Sieg
erlebt, und doch scheinen Sie nicht guten Mutes zu sein.«
    Gaunt grunzte. »Wir haben sie
abgewehrt. Nennen Sie es einen Sieg. Er war zu teuer erkauft, und der Preis war
unnötig.«
    »Darf ich fragen, worauf Sie
diese Einschätzung stützen, Kommissar-Oberst?«
    Sie schritten durch einen hohen
Torbogen, an dem Banner in der kühlen Luft flatterten. Der Hall des Chors
folgte ihnen.
    »Die Kommando- und
Kontroll-Systeme der Vervunmakropole sind unzureichend für ein militärisches
Unternehmen dieser Größenordnung. Das System ist zusammengebrochen. Hinter der
Front war das Chaos ebenso groß wie an der Front selbst. Außerdem gibt es
einiges an der

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