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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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der gut zu seinem Ruf als Verkörperung Gaunts passte.
    Unter Corbecs Kommando rückten
die tanithischen Einheiten, die an jenem Tag gekämpft hatten, zu einem Sammelplatz
nördlich der Halde ab. Ihre Stellungen am Tor wurden von frischen Einheiten
unter Rawne zusammen mit Truppen der Volponer unter dem Kommando von Oberst
Corday übernommen. Steinmetze, Metallarbeiter und Ingenieure aus der
Arbeiterschaft der Habs wurden geholt, um den Pionier-Einheiten bei der
neuerlichen Befestigung des Tors zu helfen. Unter Benutzung der Gesteinstrümmer
des Torbogens errichteten die Steinmetze zwei stabile Wälle vor dem Tor, und
der grelle Schein von Schweißbrennern ließ den nächtlichen Regen funkeln, da die
Metallarbeiter Pavesen und Abschirmungen aus Panzerplatten anfertigten.
Bahngleise — und davon gab es Kilometer im gesamten Bahnhof — wurden
zerschnitten und zu Kreuzrahmen verschweißt, die mit Stacheldraht ausgefüllt
wurden. In einer intensiven Zwölfstunden-Periode, in der im Schein von Lampen
ununterbrochen gearbeitet wurde, errichtete die Arbeitsmannschaft
beeindruckende konzentrische Ringe aus stabilen Verteidigungsanlagen sowohl
innerhalb als auch außerhalb des zerstörten Tors. Am Ostrand gab es Rampen, um
den hinter der Infanterie wartenden Panzern des KolNord ein eventuelles
Vorrücken zu ermöglichen. Ein Wald von Haubitzen mit fast senkrecht in die Höhe
ragenden Läufen wie ein wenig schief stehende Bäume wurde mitten im ehemaligen
eigentlichen Bahnhof errichtet, sodass sie freies Schussfeld auf das Gebiet um
das Tor hatten.
    Auf dem Sammelplatz ruhten sich
müde Tanither und KolNord-Soldaten auf zusammengerollten Uniformjacken oder dem
nackten Boden aus. Viele waren eingeschlafen, kaum dass sie nicht mehr hatten
stehen müssen. Messelaster mit Gulaschkanonen, Brotkörben und Kisten mit Leichtbier
trafen zu ihrer Versorgung ein. Man schätzte, dass sie sich bis zum Morgen dort
aufhalten würden, bis die Hauptverkehrsadern endlich wieder frei sein würden, sodass
die Truppentransporter sie in ihre Quartiere bringen konnten.
    Im düsteren Laderaum einer
KolNord-Chimäre teilten sich Corbec und Bulwar eine Flasche und analysierten den
Tag. Die Leistungen der Vervunwehr und vor allem die Modiles wurden immer
wieder lauthals verwünscht. In der Flasche war alter Sacra aus Corbecs
persönlichem Vorrat, und er löste den Wachsfolienverschluss mit Vergnügen.
Bulwar hatte seine Energiefaust auf ein Metallgestell gelegt und spannte und
entspannte seine Finger, die steif von der Benutzung des Handschuhs waren,
während er zwei Schnapsgläser aus einer Lederschatulle holte und dazu eine
Büchse mit fetten Zigarren der besten Marke, welche in den Makropolen des
Kollektivs Nord hergestellt wurde.
    Bulwar hatte den tanithischen
Schnaps noch nie probiert, zuckte aber mit keiner Wimper, und Corbec war nicht überrascht.
Bulwar war ein so zäher, abgebrühter Soldat wie kaum ein anderer, den Corbec in
seiner Militärlaufbahn kennengelernt hatte. Sie stießen noch einmal an.
    »Amboss«, äußerte Corbec als
Trinkspruch und ließ dabei blauen Rauch aus dem Mund strömen, der eine Wolke um
seinen Kopf bildete.
    Bulwar nickte. »Hoffen wir,
dass wir das nicht noch mal brauchen. Aber die Schmerzen in meinem Bein sagen, dass
uns noch einiges bevorsteht.«
    »In Ihrem Bein?«
    Bulwar tippte sich auf den
rechten Oberschenkel. »Metallhüfte. Eine Karabinerkugel im Mondkrieg. Schmerzt wie
die Hölle, wenn es feucht ist — und noch mehr, wenn sich Ärger zusammenbraut.«
    »Das Wetter schlägt gerade um.
Es ist mehr Regen vorhergesagt.«
    »Aber deswegen tut es nicht
weh.«
    Corbec füllte ihre Gläser neu.
    »Bis auf diesen Mondkrieg haben
Sie diese Welt noch nie verlassen?«
    »Nein«, erwiderte Bulwar. »Bei
der letzten Gründung wollte ich bei der Armee anheuern, aber da war ich schon Major,
und meine Laufbahn stand fest. Planetare Abwehr wie mein Vater und seiner vor
mir.«
    »Eine ehrenwerte Berufung. Das
hätte ich mir selbst ganz gut vorstellen können, daheim eine Garnison zu
befehligen.«
    »Wo war das noch mal? Tanith?«
    Corbec spielte mit dem winzigen
Glas in seiner Pranke. Er spitzte die Lippen. »Tot und begraben. Wir sind die Letzten.«
    »Wie das?«
    »Wir haben gegründet, die erste
Gründung, die es auf Tanith je gegeben hat. Drei Regimenter waren aufgestellt worden,
um sich dem Kreuzzug des Kriegsmeisters anzuschließen. Das war direkt nach
Balhaut, verstehen Sie? Gaunt war geschickt worden, um uns in Form

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