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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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war nass und glitschig. Sie befanden sich außerhalb
der Schutzwand des Schirms, und der Nachtregen fiel ungehindert und bildete
Pfützen inmitten des Abraums.
    Sie hoben ihre Sichtgeräte.
Jenseits der Halde, zwei Kilometer entfernt, sahen sie das offene, flache Land
und die zerstörten Habs dahinter. Der starke Regen schuf stehendes Wasser auf
dem flachen Boden, und dieses Wasser kräuselte sich im weiterhin fallenden
Regen. Die Sicht war schlecht, und die Wolken sanken immer tiefer.
    Sie hörten ein Geräusch.
MkVenner entsicherte sein Lasergewehr, Mkoll kroch weiter vor.
    Es war Gesang. Chorgesang. Aus
den feindlichen Stellungen drang über Lautsprecher und Megafone eine ekelhafte
Chaos-Hymne als Antwort auf die Hymnen des Triumphs der Makropole.
    Der Gesang wurde lauter.
    Mkoll und MkVenner schauderten.
    In den Erzwerken hinter ihnen
spürte Ormon, wie sich seine Blase verkrampfte, und eilte zur Latrine.
    In Larkin spannte sich alles
an. Er war müde von der nervenzerfetzenden Schlacht dieses Tages und nur wegen seiner
Fähigkeiten als Scharfschütze mit Mkolls Männern hergeschickt worden.
    Jedes Mal, wenn er die Augen
schloss, sah er das Gesicht vor sich, das Gesicht des Zoicaners.
    Und jetzt konnte er sie von
ganz weit unten hören, vom Fuß der Halde. Der zoicanische Abschaum sang immer wieder
einen Namen, in kanonhafter Wiederholung.
    Asphodel der Erbe ... Asphodel
der Erbe ...
     
     
     
    ELF
     
    Der Erbe
     
     
    »Tötet
uns! Tötet uns alle! Im Namen Terras, bevor er …«
     
    — Niederschrift der letzten Kom-Sendung
    von Ryxus V, der ersten »geerbten« Welt
     
     
    Ebene U-40 befand sich fast
einen Kilometer unter der Erde tief im Fundament der Hauptspindel, der
sogenannten Unterspindel. Ein gepanzerter Aufzugskorb mit vergitterten Seiten
brachte Gaunt die letzten dreihundert Meter nach unten in eine Unterwelt aus
feuchtem Gestein, abgestandener Luft und mit Gitternetzen geschützten
Natriumlampen.
    Er betrat einen Korridor, wo
Grundwasser aus der mit Rohren verkleideten Decke auf den Betonboden tropfte und
verrostete Ketten über Haufen mit verschimmelten Abfällen baumelten. An einer
Seite befand sich eine Reihe Holzpfähle mit Ringen für Handschellen auf Armhöhe.
Die Wand hinter den Pfählen war mit Kugellöchern und dunklen Flecken übersät.
    Gaunt näherte sich einem mit
gelben Streifen gekennzeichneten Adamantium-Rolltor. Betonbunker standen auf beiden
Seiten des Tors, das bis auf einen hoch oben angebrachten Briefschlitz glatt
war.
    Als er vortrat, schalteten sich
über dem Tor angebrachte automatische Scheinwerfer ein und tauchten ihn in ein blau-weißes
Licht. »Identifizieren Sie sich!«, knisterte eine Stimme aus einem
Lautsprecher.
    »Kommissar-Oberst Ibram Gaunt«,
erwiderte Gaunt barsch und ratterte dann seine Dienstnummer herunter.
    »Sie wünschen?«
    »Öffnen Sie einfach.«
    Es gab eine kurze Pause, dann
fuhr das Tor mit lautem Kreischen nach oben. Gaunt trat ein und sah sich einem zweiten
Tor gegenüber. Dasjenige hinter ihm schloss sich rasselnd, bevor sich das
Innentor öffnete.
    Im Militärgefängnis führte ein
wie ein Käfig gesicherter Laufgang zu einem Aufnahmebereich mit einer offenen
Duschkabine und niedrigen Tischen für die Durchsuchung persönlicher
Besitztümer.
    Die Natriumlampen verliehen der
stinkenden, aufbereiteten Luft eine frostige Färbung.
    Wachen traten ihm aus
Seitenbunkern entgegen. Es handelte sich um Männer des VWMK, die alle mit
schwarzem Hemd, schwarzer Schirmmütze, grafitgrauer Hose und schwarzen Stiefeln
bekleidet waren. Außerdem trugen sie orange Armbänder und einen breiten,
schwarzen Ledergürtel mit daran baumelnden Handschellen und Schocktstab. Drei
waren zusätzlich mit einer Schrotflinte bewaffnet.
    »Grizmund«, sagte Gaunt knapp.
Er ließ sich durchsuchen und übergab den Männern seine Boltpistole. Dann führten
ihn zwei von den Wachen durch eine Reihe von Käfigtüren mit ferngesteuerten
elektrischen Schlössern und die strengen, rot gestrichenen Korridore des
Zellentrakts entlang. Ein durchdringender Ammoniakgeruch nach offenen Abflüssen
mit einer moderigen Spur von tiefem Gestein und Erde herrschte vor. Jedes
Geräusch hallte und erzeugte ein Echo.
    Grizmund begegnete Gaunt an der
Käfigtür. Die VWMK-Männer weigerten sich, sie zu öffnen, also waren sie gezwungen,
sich durch die Gitterstäbe zu unterhalten.
    »Ich bin froh, Sie zu sehen«,
sagte Grizmund. Er war blass, und in seinen Augen stand ein finsterer

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