Gaunts Geister - Band 1-3
wurde
direkt von einer massiven Brandrakete getroffen, und sämtliche Angehörigen
dieser Adelslinie wurden ausgelöscht. Sie starben einen panischen, grauenvollen
Tod in der Gluthölle brennender Wandteppiche, Möbel und Vorhänge ihres
exaltierten Hofs.
Lord Nompherenti selbst, von
Kopf bis Fuß in Flammen gehüllt, rannte schreiend hundert Schritte weit und
fiel dann vom Balkon seines Bankettsaals. Sein brennender Leib zog bei seinem
fünfzehnhundert Meter tiefen Fall auf die Dächer des Zentrumsdistrikts einen
feurigen Schweif hinter sich her wie ein Komet.
General Xance war mit einer
ramponierten Truppe von siebenhundert Soldaten des KolNord im Chaos des
Feuersturms westlich vom Croetor unterwegs, als seine Kolonne aus Lastwagen und
Chimäre-Truppentransportern von Punktzielgranaten unter Beschuss genommen
wurde. Ein Fahrzeug nach dem anderen explodierte, wenn Munition und
Treibstofftanks hochgingen, und überschüttete die Straße mit Metalltrümmern.
KolNord-Soldaten flohen auf beiden Seiten aus der Kolonne und starben bei den nächsten
Granateinschlägen, wohin sie sich auch wandten. Xances Lastwagen überschlug
sich, als eine Granate die Straße neben ihm traf. Nach einigen Sekunden der
Bewusstlosigkeit fand sich der General verdreht in einem Gewirr aus Trümmern
und den blutigen Überresten seines Kommandostabs wieder. Ein feiner, dunkler
Nebel lag in der Luft, bei dem es sich um einen Dampf aus winzigen Blutstropfen
handelte, wie ihm aufging.
Er wollte sich bewegen, doch
unerträgliche Schmerzen ließen ihn innehalten. Eine Getriebestange hatte ihm
den Bauch aufgeschlitzt.
Er war halb unter zerfetzten
Körperteilen begraben.
Er entfernte ein Stück Bein,
das auf seiner Brust lag, und hustete Blut. Dann einen gliedlosen Rumpf, der
noch die KolNord-Insignien auf den Tressen trug. Dann einen abgetrennten Arm.
Er starrte ihn benommen an. Es
war sein eigener.
Ringsum fielen Granaten und
erleuchteten die Umgebung mit so grellen Blitzen, dass seine Sehnerven
durchbrannten. Sie verursachten keinen Lärm, jedenfalls nicht für ihn. Der
erste Granateinschlag hatte seine Trommelfelle platzen lassen. Blind und taub,
konnte er das Gemetzel ringsum nur anhand des bebenden Bodens und der Druckwellen
ermessen, die ihn durchschüttelten.
Xance war praktisch der Letzte
seiner siebenhundert Mann starken Einheit, der starb. Er war langsam und vor
Wut heulend verblutet, bis ihn eine Granate in seine Atome auflöste.
Im Oberkommando war
Vizemarschall Anko verstummt, nachdem er sich mit Befehlen heiser gebrüllt
hatte und seine Stimme nur noch ein Flüstern war. Er sank über dem großen Kartentisch
zusammen, während die Mitglieder des Kommando-stabs benommen und hilflos
umherirrten.
Der Kartentisch ergab keinen
Sinn mehr. Runen und Sigillen leuchteten auf und erloschen wieder, da sie mit dem
Tempo des Angriffs nicht mehr Schritt halten konnten und widersprüchliche Daten
durch die überlasteten Entschlüssler gejagt wurden. Nach einer Weile zeigte er nur
noch sich ständig wiederholende Bildfolgen der Hauswappen.
Anko stand auf und rückte von
dem hinterhältigen Tisch und seinem Schweigen ab. Er glättete die Vorderseite
seiner weißen Galauniform, rückte die Gürtelschnalle unter der Fülle seines
Bauchs zurecht und zog seine automatische Pistole.
Er erschoss den Tisch achtmal
wegen Ungehorsams, dann wechselte er das Magazin und erschoss zwei seiner Adjutanten,
die schreiend vor ihm davonliefen. Er versuchte zu brüllen, aber aus seiner
Kehle kam nicht mehr als ein schwaches Rasseln.
Er lief zum schmiedeeisernen
Geländer und feuerte wahllos auf das tiefer liegende Deck, wo er weitere fünf Taktik-Offiziere
tötete oder verwundete und eine Cogitator-Einheit zur Explosion brachte.
VWMK-Offizier Langana und zwei
Servitoren versuchten ihn niederzuringen. Anko schoss Langana durch das linke
Auge und leerte den Rest seines dritten Magazins in den Mund eines der Servitoren,
sodass der obere Teil seines Schädels weggesprengt wurde.
Anko schüttelte den anderen
Servitor ab und kam wieder auf die Beine. Er wandte sich dem großen
Beobachtungsfenster zu und tastete nach dem nächsten Magazin, während alle
Stabsmitglieder rings um ihn panisch die Flucht ergriffen.
Er sah die Rakete ganz
deutlich. Er hatte den Eindruck, als könnte er sogar das karierte Muster rings
um die Nasenspitze genau erkennen, obwohl er wusste, dass das angesichts ihrer
Fluggeschwindigkeit vollkommen unmöglich war.
Sogar die Riffelung
Weitere Kostenlose Bücher