Gaunts Geister - Band 1-3
Waffen. Sturm stand stumm
abseits. Gaunt ging zu Daur und seinem Gefangenen.
»Ban?«
»Kommissar?«
»Ich brauche Pläne des oberen
Teils der Spindel. Alles, was Sie besorgen können.«
Ban Daur nickte und begab sich
mit seiner Tafel auf die Suche nach Daten.
»Salvador Sondar hat die
vollständige Kontrolle über den Schirmmechanismus«, sagte Kowle plötzlich. »Er
hält sich auf Ebene O-700 auf. Sein Palast ist durch Sicherheit der
Obsidianstufe geschützt.«
Gaunt sah Kowle nachdenklich
an.
»Das klang einen Moment so, als
versuchten Sie zu helfen, Pius.«
Kowle spie auf den Boden. »Ich
will eigentlich nicht sterben, Ibram. Ich kenne diese Makropole und die
Verfahrensweisen hier. Ich wäre der abgebrühte Schweinehund, für den Sie mich
halten, wenn ich mein Wissen nicht zur Verfügung stellen würde.«
»Fahren Sie fort«, sagte Gaunt
vorsichtig.
»Salvador Sondar bewegt sich
schon am Rande des Wahnsinns, solange ich ihn kenne. Er ist ein Einsiedler, der
es vorzieht, sein Leben in einem Bewusstseinstank in seinen Gemächern zu
verbringen. Aber er hat die totale Kontrolle über die Abwehrvorrichtunge der
Makropole. Sie sind mit seinem Gehirn fest verdrahtet. Wenn Sie die Absicht
haben, den Schirm wieder einzuschalten, müssen Sie sich mit dem Hohen Herrn
persönlich anlegen.«
Als die Spindel von einer
Druckwelle geschüttelt wurde, ruckte die Fahrstuhlkabine. Gaunt schaute während
ihrer Fahrt nach oben durch die Käfigtür, und er sah eine flackernde Prozession
leerer Korridore, dann einige voller schreiender Habber, die gegen die
Käfiggitter schlugen. Sie fuhren durch vom Feuer geschwärzte Ebenen und solche
mit verdrehten Skeletten, die sich in die Aufzugtüren verkrallt hatten und von
der Hitze der Brandraketen daran festgebacken worden waren.
Eine Ebene stand in Flammen,
und sie zuckten davor zurück, als sie daran vorbeifuhren.
Daur reichte Gaunt die Tafel,
die einen Plan des oberen Teils der Spindel geladen hatte.
Noch vierhundert Ebenen , dachte Gaunt, während er die
Lichter auf der Anzeigenleiste des Aufzugs verfolgte dann gibt es eine
Abrechnung zwischen mir und dem Hohen Herrn.
Lord Chass und seine drei
Leibwächter hatten die Ebene O-700 erreicht und verschafften sich mit Gewalt
Zutritt durch die stromlosen Sprengschutztüren.
Kaum waren sie durch, als ihnen
Schüsse entgegen schlugen, die einen der Leibwächter sofort durch einen Kopfschuss
töteten.
Chass zog seine Waffe und
schoss damit, während seine verbliebenen Leibwächter ihre Handwaffen
entschleierten und das Feuer durch das feudale Atrium mit seinen Marmorwänden
erwiderten. Ein Laserstrahl traf Lord Chass ins linke Knie und ließ ihn mit dem
Gesicht nach unten auf den Teppich fallen. Die Schmerzen waren ungeheuerlich,
aber er schrie nicht.
Seine Leibwächter rannten zu
ihm und wurden beide von Lasersalven niedergestreckt. Er verblutete an seiner
Beinwunde. Lord Chass wusste, dass er sehr bald sterben würde.
Er kroch zentimeterweise
vorwärts und tränkte dabei den unschätzbar wertvollen Teppich mit seinem Blut.
Er konnte nicht sehen, wer oder was auf ihn schoss. Das Atrium bestand aus
grünem Marmor und war mit Haus Sondars Bannern geschmückt.
Lichtkugeln hingen an Ketten
unter dem hohen Dach. Am anderen Ende des Atriums führte ein breiter Türbogen
in den Audienzsaal, zur Sondar-Kapelle und zur privaten Residenz.
Er wälzte sich hinter eine
Blumenschale aus Sandstein und lud seine Pistole mit einer neuen Patrone. Dann
erwog er kurz, sich eine Laserwaffe der gefallenen Leibwächter zu holen, aber
sie lagen mitten im Freien, und Sondas unsichtbare Beschützer beharkten den
Teppichboden mit stetem Feuer.
Dann hörten die Schüsse auf. Drei
Fleischmarionetten schwangen im Türbogen in Sicht: eine verhüllte Frau, ein
nackter Junge mit goldener Körperfarbe und etwas Stinkendes, Ausgemergeltes,
das kaum noch Ähnlichkeit mit einem Menschen hatte. Alle drei wirkten schlaff,
die Augen blickten leer, und jeder hielt ein mit der Hand fest verdrahtetes
Lasergewehr. Sie kamen unsicher ins Atrium, wackelten an den
Versorgungsschläuchen und Drähten, die an in der Decke versenkten Schienen
hingen. Obwohl sich ihre Augen nicht bewegten, schienen sie ihn zu spüren.
Chass wusste, das sie von den Wärme- und Bewegungsdetektoren gelenkt wurden,
die in die Palastwände eingebaut waren. Sie schossen wieder, sprengten Splitter
aus der Blumenschale und trafen Chass in Fuß und Unterschenkel des ohnehin
schon verwundeten
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