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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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der Vervunwehr funkelte
mich an, und mir ging auf, dass ich mitten auf dem Transitplatz stand, wo
Unmengen von Leuten unterwegs waren und mir auswichen, dazu Gabelstapler,
Truppentransporter und andere Fahrzeuge. Ich stand ziemlich im Weg und gaffte,
obwohl dies tatsächlich nur den Soldaten der Vervunwehr zu stören schien. Ich zeigte
ihm meine Papiere.
    Er war ziemlich herablassend.
Ich glaube, er hat sogar gelacht über meine Erklärung, warum ich gekommen sei.
    Dann hat er auf die andere
Seite des Platzes gezeigt, durch die Menge, wo Männer unter einer von
Granatsplittern zerfetzten Markise einen schmutzigen Laster beluden.
    »Das sind die Männer, die Sie
suchen«, sagte er.
    Ich nahm meine Tasche und ging
zu ihnen. Meine Kehle war durch den allgegenwärtigen Rauch bereits ausgedörrt.
Sechs Männer bildeten eine Kette und beluden den Laster mit Kisten. Alle trugen
mattschwarzen Drillich, der geflickt und zerfranst war und eine Kochwäsche
dringend nötig hatte. Die Männer waren allesamt schwarzhaarig und weißhäutig.
Die meisten hatten Tätowierungen auf den Wangen, der Stirn oder den Unterarmen
und trugen silberne Stecker in den Ohren. Der größte von ihnen war ein
behaarter Riese mit einem unglaublich verfilzten Bart und gewaltigen Armen wie
Baumäste. Blaue Spiralen wanden sich durch die schwarze Behaarung auf den
massiven Unterarmen. Er pfiff eine fröhliche Melodie, doch seine Lippen waren
so trocken und gesprungen, dass es mehr nach dem Gewinsel eines müden Hunds
klang.
    Er hieß Colm Corbec und war
unglaublicherweise der Oberst.
    »Wer sind Sie?«, sagte er, ohne
bei der Arbeit innezuhalten.
    »Ich bin Thoru. Jeshua Thoru.
Der — äh — Künstler.«
    »Nie von Ihnen gehört.«
    »Nun ja«, begann ich. »Ich bin
nicht wirklich berühmt ... Ich habe auch nicht gedacht, Sie könnten von mir
...«
    Er hörte plötzlich auf zu
arbeiten und sah mich an. Die Männer hinter ihm hielten inne und mühten sich
mit den Kisten ab, die sie festhielten. »Ich bin sicher, Sie sind sehr gut«,
sagte er freundlich.
    »Ich wollte Sie nicht
beleidigen. Ich und die schönen Künste, wir — stehen uns nicht sehr nah. Ich
könnte selbst dann nichts mit einem Ölgemälde anfangen, wenn es käme und mich
in den Arsch biss. Sie sind Maler?«
    »Nein, ich bin Bildhauer.«
    »Ein Bildhauer, so, so.« Er
nickte, als sei er beeindruckt, und nahm seine Arbeit wieder auf, indem er
seinem Hintermann die Kiste abnahm und auf den Laster lud.
    »Ein Bildhauer. Toll. Dann
machen Sie also Statuen?«
    »Äh ... Ja. Tatsächlich bin ich
auf Flachrelief-Friese spezialisiert, aber ich ...« Mir ging auf, dass er mir
nicht folgen konnte.
    »Ja, ich mache Statuen.«
    »Schön für Sie.«
    »Ich bin bestallt worden«,
sagte ich.
    »Ich auch, mein Junge. Ich bin
ein Oberst.«
    »Nein, ich ...« Die anderen
Männer sahen mich an, als sei ich ein Verrückter. Einer von ihnen, ein gut
aussehender, scharfäugiger Mann, jünger und kleiner als sein Oberst, spannte
eine augmetische Schulter und beäugte mich vorsichtig.
    »Ich glaube, er meint
künstlerisch bestallt, Chef«, sagte er.
    »Meint er das?«, sagte Corbec.
    »Ja«, sagte ich. »Haus Chass
hat mich beauftragt, ein Denkmal zu Ehren dieses — Ereignisses zu gestalten.«
    »Welches Ereignis meinen Sie?«
    »Den Sieg der Vervunmakropole.«
    »Ach so«, sagte Corbec. Er
schaute sich um, als sehe er die verstümmelte, brennende Stadt zum ersten Mal.
»So nennt sich das also.«
    »Meine Papiere sind offiziell
und auf dem neusten Stand«, sagte ich, während ich sie zückte. Er war nicht an
ihnen interessiert.
    »Man hat mir die Erlaubnis
gewährt, mit dem Ersten Tanith zu reden, damit ich — äh — meine Arbeit planen
kann.«
    »Mit uns?«, fragte der jüngere
Mann mit der augmetischen Schulter.
    »Ja«, erwiderte ich. »Lady
Chass war diesbezüglich äußerst bestimmt. Sie will, dass des Ersten Tanith ganz
besonders gedacht wird.«
    »Meiner ist bis jetzt noch nie
gedacht worden«, sagte der jüngere Mann, den Überresten seiner Rangabzeichen nach
ein Sergeant.
    »Arbeiten Sie weiter in diesem
Tempo, Varl«, sagte Corbec, »und ich gedenke Ihrer selbst. Mit meiner
Stiefelspitze.«
    Sie beendeten das Aufladen der
Kisten und kletterten an Bord. Ich zögerte, da ich nicht wusste, was ich tun
sollte. Aus dem Führerhaus sah Corbec mich an. »Tja, mein Junge«, sagte er.
»Dann kommen Sie.«
     
    Der Militärlaster war im Zuge
der Kämpfe ganz eindeutig an der Aufhängung beschädigt worden.

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