Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
Vom Netzwerk:
stand daneben bereit.
    »Geben Sie mir eine Minute,
Herr Thoru, Frau Doktor.«
    »Ich heiße Ana, Colm.«
    »Tatsächlich?« Corbec lächelte.
»Also, Ana. Einen Moment, wenn Sie so nett wären.«
    »Selbstverständlich.«
    Wir gingen zurück nach draußen,
und sie zog den Plastekvorhang wieder vor.
    »Wer ist das?«, flüsterte ich
Curth zu.
    »Ibram Gaunt. Kommissar-Oberst
des Ersten und Einzigen Tanith.« Die Gelehrten von Haus Chass hatten mich über
Gaunt ins Bild gesetzt. Den Helden der Vervunmakropole nannten sie ihn.
    Gaunt hatte die Wunde im Kampf
gegen den sogenannten Heritor Asphodel erlitten. Drei Wochen lang hatte er mit
dem Tod gerungen, ohne das Bewusstsein wiederzuerlangen. Ich lugte durch den
Vorhang. Die Nähte seiner jüngsten Thorax-OP zeichneten sich deutlich auf
seiner blassen, straff gespannten Haut ab.
    »Warum sind Sie hier?«, fragte
mich Curth.
    »Man hat mich beauftragt, ein
Denkmal für den Krieg zu schaffen. Genauer gesagt war es Haus Chass. Man will etwas
Passendes und Edles, und man hat dafür gesorgt, dass ich mich bei den Tanithern
auf der Suche nach angemessener Inspiration umsehen kann.«
    »Viel Glück«, sagte sie.
    »Warum? Suche ich am falschen
Ort?«
    Curth schüttelte den Kopf. »Ich
glaube nur nicht, dass sich in diesem Elend viel Edles finden lässt. Das
Wenige, was da ist, gehört den Geistern von Tanith, und ich bezweifle sehr,
dass Sie das einfangen können.«
    »Warum?«
    »Weil es sehr speziell ist«,
sagte sie und ging davon. Ich schaute durch den Spalt im Plastekvorhang.
    »Hallo, Boss. Ich bin's,
Corbec. Ich schaue nur mal rein.«
    Corbec setzte sich neben das
Bett.
    »Was gibt es zu berichten? Tja,
im Grunde ist alles ein Chaos. Die Makropole ist ein Chaos. Aber Sie wissen ja,
wie Siege aussehen, nicht? Die Männer halten zusammen. Der alte tanithische
Korpsgeist. Varl hat mich gebeten, Sie zu fragen, ob er Ihren Mantel haben
kann, wenn Sie sterben. Ha! Wie gefällt Ihnen das? Ich glaube, Baffels macht sich
ganz gut als Truppführer, aber er braucht noch einen Schub, was das
Selbstvertrauen angeht. Vielleicht könnten Sie ihn mal auf die Seite nehmen,
wenn Sie wieder auf den Beinen sind?«
    Das Beatmungsgerät ächzte und
seufzte.
    »Die Befreiung ist in vollem
Gange. Die Kriegsmaschinen haben gestern Nachmittag die Außenhabs durchgekämmt
und sind jetzt bereit, die Stadt zu verlassen, um auch die letzten Zoicaner
aufzuspüren und zu vernichten. Feth! Diese Titanen! Außerdem heißt es, Adeptus
Astartes wären unterwegs — Iron Snakes und Imperial Fists. Der Kriegsmeister
geht kein Risiko ein.«
    Der Monitor für die
Lebensfunktionen pingte gleichmäßig vor sich hin. »Sie vermissen Sie, Ibram.
Die Männer. Ich auch. Sie haben uns diesen Sieg geschenkt, und da ist es nur
recht und billig, wenn Sie daran teilhaben. Sterben Sie uns jetzt nicht weg,
haben Sie gehört?«
    Corbec verstummte einen Moment
und starrte auf den Boden.
    »Wissen Sie, es ist einfach
nicht richtig«, sagte er schließlich. »Wir haben gewonnen, aber da draußen
sterben Millionen Zivilisten. Habber, Außenhabber, Spindelbewohner. Auf dem Weg
hierher habe ich einige gesehen. Es bricht mir verdammt noch mal das Herz.
Wissen Sie, was ich gedacht habe? Tja, ich werde es Ihnen sagen, da ich Ihre
ungeteilte Aufmerksamkeit habe. Ich habe an Tanith gedacht. Ja, an Tanith. Ich
dachte an die Millionen, die wir verloren haben. An meine Verwandten. Meine
Mitmenschen. Meine ganze verdammte Welt. Ich habe in diese verkniffenen, jämmerlichen
Gesichter geschaut, und ich dachte ... Tanith. So hätten die Bewohner von Tanith
vielleicht ausgesehen, wenn wir geblieben und gekämpft und gewonnen hätten. Den
Feind verjagt hätten. Und wissen Sie was?«
    Das Beatmungsgerät ächzte vor
sich hin.
    »Ich bin froh. Ich bin froh,
dass alles so gelaufen ist, wie es gelaufen ist. Ihre Entscheidung, Ibram. Gute
Entscheidung. Bisher habe ich es Ihnen nie direkt gesagt, und jetzt sage ich es
Ihnen auch nur, weil Sie mich nicht hören können. Aber ich bin froh, dass wir
getan haben, was wir getan haben. Wenn ich das hier so sehe, ist mir viel
lieber, dass Tanith schnell und sauber gestorben ist, als unter dieser Art Sieg
zu leiden. Mein Volk hatte es verdient. Nicht zu sterben, meine ich. Sondern
sauber zu sterben. Das hier — diese — Scheiße, das hätten sie nicht verdient.
Da ist es besser, dass Tanith gestorben ist, schnell und vollständig, als ...«
    Corbec hielt inne.
    »Sie wissen, was ich meine. Sie
haben auch

Weitere Kostenlose Bücher