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Gayheimnisse reloaded (German Edition)

Gayheimnisse reloaded (German Edition)

Titel: Gayheimnisse reloaded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Herbst , Simon Rhys Beck , Justin C. Skylark , Verena Rank , Hanna Julian , Nicole Henser , Inka Loreen Minden , Kerstin Dirks , Sandra Gernt , Sandra Henke
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Trainer aus einem Fitnessstudio zusammen – klischeehafter ging es wohl kaum. Aber wenn Sven Muskeln statt Hirn bevorzugte, dann war das seine Sache. Er würde ja sehen, was er davon hatte, wenn er Mister Testosteron zum ersten Mal ins Theater mitnehmen wollte und der nicht wüsste, dass bei „Aida“ nur gesungen wurde. Nicht, dass Sven und er je in „Aida“ gewesen wären, aber trotzdem. Außerdem …
    „ Kein Problem. Wahrscheinlich sind Sie sowieso zu müde. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.“
    Ein kalter Lufthauch, als die Tür des Geschäfts vor ihm aufgerissen wurde, ließ Tobias wieder aus seinen Tagträumen auftauchen. „Entschuldigung. Ich war mit meinen Gedanken ganz woanders.“
    „ Schon in Ordnung. Sollten Sie’s sich noch anders überlegen – Sie wissen ja, wo ich arbeite.“ Der Verkäufer lächelte ihn an, aber es war sehr geschäftliche Höflichkeit, weit von der Kameraderie entfernt, die noch beim Aussuchen der Skiartikel geherrscht hatte.
    „ Ja, danke. Gute Nacht.“
    „ Gute Nacht.“

***

    Ein köstliches Abendessen, einen guten Nachtschlaf und ein üppig ausgestattetes Frühstücksbuffet später, sah Tobias dem ersten Tag in der Skischule schon fast erfreut entgegen. Wenn er so viel und so gut aß, brauch te er einfach einen sportlichen Ausgleich, oder er würde nach einer Woche Urlaub ins Büro rollen.
    In der Nacht hatte es aufgeklart und die Sonne auf dem frisch gefallenen Neuschnee sah einfach traumhaft aus. Alle Äste, Zäune, Dächer, ja, selbst profane Gegenstände wie Mülleimer und Verkehrsschilder trugen eine weiße Haube, die im Licht der Sonne funkelte. Weiß so weit das Auge blickte, selbst auf dem sonst grauen Asphalt, da der Winterdienst es noch nicht bis in diese etwas entlegene Ecke des Ortes geschafft hatte.
    Tobias schulterte seine Ski und ging die zweihundert Meter bis zum Treffpunkt der Skischule an einen kleinen Übungshang. Nach und nach gesellten sich die anderen Teilnehmer dazu. So warteten zwei weibliche Teenager, ein weiterer Mann in seinem Alter, eine Frau, die vielleicht um die sechzig war und vier lärmende Jungen oder Mädchen – bei den eingemummten Gestalten mit den Skibrillen, die das halbe Gesicht bedeckten, konnte man das gar nicht sagen – auf ihre Skilehrerin.
    Veronika, in auffälliges Skischul-Rot gekleidet, veranlasste ein gegen-seitiges Vorstellen und entschuldigte sich dafür, dass der Kurs von der Altersstruktur her so ungleichmäßig zusammengesetzt war. Aber es gab in dieser Woche nicht mehr Anfänger für klassisches Skifahren, viele Jugendliche wollten lieber Snowboardfahren erlernen.
    „ Nun denn“, begann Veronika ihre Unterrichtsstunde. „Schnallt mal die Ski an und geht da vorne zu den abgesteckten Toren.“
    Das hörte sich einfacher an, als es war, und so begannen zwei Stunden, in denen Tobias gegen verdammt rutschige Bretter kämpfte, gegen Beine, die sich einfach nicht richtig in den Pflug bringen lassen wollten, Berg- und Talschultern, die er immer wieder aufs Neue verwechselte, und Muskeln, die protestierten und nicht mehr in diese unnatürliche Haltung gezwungen werden wollten. Als sie um zwölf Uhr Mittagspause machten, war sich Tobias nicht mehr sicher, ob seine Kollegen nicht vielleicht doch ganz hinterhältige Zeitgenossen waren, die ihm irgendetwas heimzahlen wollten.
    Die ganze Gruppe ging zusammen in ein Selbstbedienungsrestaurant am Rande der Skipiste und Vincent, der Einzige, der sich an diesem Vormittag genauso ungeschickt angestellt hatte wie er, setzte sich neben ihn.
    „ Irgendwie fühle ich mich heute uralt“, gestand er Tobias seufzend und stippte seine Bratwurst in den Senf.
    „ Wem sagst du das? Diese jungen Küken fahren alle völlig ohne Angst und haben eine erschreckende Ausdauer.“ Tobias warf einen Blick auf Vincent. Mit den verwuschelten dunkelblonden Haaren – er hatte im Restaurant seine Mütze abgesetzt – und den von der Kälte und der Sonne rot glühenden Wangen, sah er gar nicht so alt aus, wie er sich im Moment wohl fühlte. Tobias schätzte ihn auf Mitte, Ende dreißig.
    „ Du bist vorher auch noch nie Ski gefahren?“, wollte Vincent wissen.
    „ Niemals. Mit dem Schlitten mal den Hang runtergerutscht, wenn wir mal ein paar Zentimeter Schnee hatten. Aber so viel gibt es davon in Bonn nicht.“
    „ Ich komme aus Koblenz. Da kann ich auch nicht so ganz viel Schnee und Winter bieten.“
    „ Hey, zwei Stadtmenschen!“ Vincent lachte und Tobias grinste mit ihm.
    Von

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