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Gayheimnisse reloaded (German Edition)

Gayheimnisse reloaded (German Edition)

Titel: Gayheimnisse reloaded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Herbst , Simon Rhys Beck , Justin C. Skylark , Verena Rank , Hanna Julian , Nicole Henser , Inka Loreen Minden , Kerstin Dirks , Sandra Gernt , Sandra Henke
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er ihn abweisen könnte. Doch Illyz streckte sich ihm entgegen, schloss die Augen, als er die warmen Lippen spürte, die ihn küssten, zaghaft und suchend. Nandreju wich zurück, ohne ihn loszulassen, streichelte seinen Nacken und musterte ihn dabei lächelnd. Als ihre Lippen sich erneut fanden, versank die Welt um Illyz herum. Nur allzu gerne öffnete er sich, vergaß dabei, dass er gehen musste, dass dies ein Abschied sein sollte. Ihre Zungen umtanzten einander zärtlich, bis Illyz schließlich bewusst wurde, dass er auf einer Decke im Schnee lag. Es gab keine Hütte mehr. Nandrejus Himmelsaugen leuchteten, als er mit der Hand über Illyz’ Lider fuhr. Er spürte, dass er sich nicht zu fürchten brauchte, Nandreju würde über ihn wachen. Er wollte nach ihm rufen, ihn noch ein einziges Mal ansehen, wenigstens eine der unzähligen Fragen stellen, für die ihm keine Zeit geblieben waren. Doch die Dunkelheit verschlang ihn, ohne dass er sich hatte regen können.

~*~

    Nevachos Herz sank, als er die reglose Gestalt dort im Schnee liegen sah. Er hatte so sehr gehofft, es wäre seinem Sohn gelungen, vor dem Sturm zu fliehen. Er spürte die Blicke der anderen Krieger im Rücken; was nutzte Mitleid, wenn dort sein totes Kind lag! Doch als er näherkam, stutzte er und bedeutete den anderen, zurückzubleiben. Keine einzige Schneeflocke bedeckte Illyz. Wie war das möglich, nach fast drei Tagen und Nächten ununterbrochenem Sturm? Die Decke, auf der Illyz lag, besaß ein Muster, das Nevacho noch nie gesehen hatte. Jemand musste also seinen Sohn gefunden haben, ob tot oder lebendig, und hier abgelegt, nur einen Steinwurf von dem Pfad entfernt, den man nehmen musste, um zu den Ulachen zu gelangen. Es war sicher gewesen, dass Illyz gefunden werden würde. Aber warum hatte man ihn dann nicht direkt zu ihnen gebracht oder hinab in eines der Dörfer der Ulachen? Und wer auch immer für das hier verantwortlich war, er hatte keine Spuren hinterlassen. Der Schnee rund um Illyz war vollkommen unberührt.
    Das Wispern hinter ihm bezeugte, dass auch die anderen Jäger das unheilvolle Werk erkannt hatten, das nur von einem Aparuza stammen konnte. Nevacho schritt widerwillig näher heran. Nur die Ungewissheit, ob Illyz nicht vielleicht doch lebendig sein könnte – als ob ein Aparuza jemals ein menschliches Opfer verschonte! – und der Wunsch, seinen Sohn in Ehren zu verabschieden, trieben ihn voran. Er kniete neben Illyz nieder, zögerte dann lange, ihn zu berühren und umzudrehen. Man erzählte sich die fürchterlichsten Geschichten von dem, was Aparuza ihren Opfern antaten. Nevacho wusste nicht, ob er den Anblick von Illyz’ zerstörtem Gesicht würde ertragen können. Doch von hinten sah es aus, als würde er lediglich schlafen, kein Blut besudelte sein Haar. Schließlich fasste er sich und zog seinen Jungen zu sich herum.
    »ER LEBT!«, schrie er, außer sich vor Erleichterung, und presste ihn fest an sich. Illyz murrte unwillig, er schien völlig erschöpft zu sein, denn es dauerte lange, bis er die Augen öffnen konnte und blieb auch dann kraftlos in seinen Armen hängen.
    »Bist du verletzt?« Besorgt legte Nevacho ihn nieder, streifte ihm den Fellmantel und den Überwurf ab, um sich selbst zu vergewissern. Sie sahen es alle gleichzeitig, die Armspange in Form einer Schlange; doch nur er war in die Geheimnisse der Geisterwelt eingewiesen worden und verstand die Bedeutung: Die Schlange war ein magisches Wesen, Hüter des Tores zwischen dieser und der Anderswelt. Ein Aparuza würde sich mit solch einer Spange schmücken … und noch finsterere Wesen, die nicht von dieser Welt stammten.
    »Seine Namenskette ist fort«, murmelte Rovill verwirrt.
    Nevacho tauschte einen langen Blick mit den anderen Kriegern. Was hier geschehen war, und warum, würden sie wohl nie erfahren, aber es kam einem Wunder gleich.
    »Es wird Zeit, dir einen neuen Namen zu verleihen, Sohn«, murmelte er und strich scheu über die goldene Spange. »Ein trotziges Pferd warst du schon lange nicht mehr – dein Name sei von nun an Anandris.« Sein Sohn lächelte, bevor er einschlief. Es musste ihm viel abverlangt haben, zu überleben; zumindest aber hatte er noch die Bedeutung seines neuen Namens verstanden: Der, den der Sturm liebt.

    ~*~

    Nandreju schritt von der Menschengruppe fort, neben der er gestanden und gewartet hatte, unsichtbar für ihre Augen.
    Wir werden uns wiedersehen, Anandris, und das schon bald, dachte er entschlossen. Er küsste den silbernen

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