Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GAYLÜSTE: erotische Geschichten (German Edition)

GAYLÜSTE: erotische Geschichten (German Edition)

Titel: GAYLÜSTE: erotische Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Skerhut , Justin C. Skylark , Verena Rank , Sandra Henke , Simon Rhys Beck , Nicole Henser , Inka Loreen Minden
Vom Netzwerk:
Diamanten an ihrem Hals, den Handgelenken und Fingern funkelten wie Eiskristalle im Morgenlicht, das durch die hohen Fenster des Thronsaals fiel. »Was hast du mit ihm gemacht?«, fragte sie weiter nach dem Gefangenen. »Wage es nicht, es zu leugnen: Du bist bei ihm gewesen.«
    »So wie Ihr es mir aufgetragen habt, Herrin«, presste Jursha heiser hervor. Nur widerwillig war er diesem Befehl gefolgt, denn er hatte ihn in den Kerker geführt und somit in jenen Bereich von Burg Temnora, der seinem gesamten Streben zuwiderlief. Während er im Siechenhaus um das Wohlergehen oder gar das Leben seiner Patienten kämpfte, wurde hier unten gefoltert und getötet. In den finsteren Gewölben herrschte der Kerkermeister über seine Knechte und die unglücksseligen Gefangenen, die den Zorn der Zauberkönigin auf sich gezogen hatten. Am liebsten wäre er umkeh rt, doch er musste seiner Herrin gehorchen – oder er würde die Treppe hinunterwandern, aber nicht wieder herauf.
    Der junge Heiler ballte die Faust um den Riemen seiner Ledertasche und stieg die schmalen Stufen hinab. Blakende Fa ckeln warfen Ruß und Schatten auf die rauen Wände. Die stickige Luft roch scharf nach Rauch und verbranntem Fleisch, und auf dem zweiten Absatz vermeinte Jursha, ein schwacher Windhauch würde die leisen, verzweifelten Schreie eines Gefangenen mit sich tragen. Die großen Steinquader, die bisher die Wände geformt hatten, wurden von nacktem Fels abgelöst. Die Treppe machte eine letzte Wendung und endete an einer schweren, mit Eisen beschlagenen Tür.
    Tief holte Jursha Luft, ehe er gegen das massive Holz hämmerte. Sein Klopfen verhallte, und Stille breitete sich aus, allein von dem Knistern einer nahen Fackel unterbrochen. Schon hob der Heiler die Hand zum zweiten Mal, als ein Schlüssel im Schloss klapperte. Knirschend öffnete sich die Tür und ein halbnackter Mann kam zum Vors chein. Sein muskulöser Oberkörper glänzte feucht, und Wassertropfen oder Blutspritzer hatten dunkle Flecken auf die enge Lederhose gemalt. Hochschaftige Stiefel gaben seinen Tritten den notwendigen Nachdruck, und breite Bänder stärkten seine Handgelenke. Wie bei den meisten Bewohnern von Finsterland war sein Haar schwarz, seine Haut dagegen hell, fast krankhaft blass, und in seinen dunklen Augen lag ein hungriger Ausdruck.
    »Ah, Frischfleisch«, grinste der Folterknecht, und Jursha unterdrückte den Impuls, zurückzuweichen und das Weite zu suchen. Entschlossen hob er das Kinn und musterte Rashenko mit einem seiner funkelnden Blicke, mit denen er sonst seine weniger willigen Patienten zur Räson brachte.
    »Die Herrin schickt mich. Ich soll nach dem Gefangenen schauen«, antwortete er ruppig.
    Rashenko nickte knapp und bedeutete dem Heiler mit einer Geste, i hm voranzugehen. N ur ungern folgte Jursha dieser Aufforderung, denn er konnte die begehrlichen Blicke des Folterknechts wie Dolchstiche in seinem Rücken spüren. Er wusste, Rashenko war hinter ihm her wie ein Hund hinter einem saftigen Stück Fleisch, und ohne den Schutz seiner Freunde bei der Burgwache würde er den Kerker nicht unversehrt verlassen können.
    Angespannt stieg Jursha die gemauerte Treppe hinab, die in das zentrale Gewölbe des Kerkers führte. Vier massige Säulen trugen die Decke, die sich in runden Bögen über den Boden aus roten Ziegelsteinen spannte. An eisernen Wandhaken hingen die unterschiedlichsten Folterwerkzeuge, große und kleine Zangen, Messer und Spieße, Peitschen und Riemen. Wie rote, gierige Augen schwelte die Glut in drei Kohlebecken, während ein großes Feuer im Ka min für ein bisschen Helligkeit und Wärme sorgte. Der Anblick der Streckbank und des wuchtigen Eichentisches, von dessen Kopf- und Fußende schwere Eisenketten baumelten, jagten kalte Schauder über Jurshas Rücken, und mit Grausen wandte er den Blick.
    »Die Herrin glaubt, er sei ein Paladin der Zauberkönigin Rhymoria«, brach Rashenko die lastende Stille. Der Anflug von Missbehagen in der rauen Stimme ließ den Heiler aufhorchen. Er blieb stehen und musterte forschend den Folterknecht. »Du bist anderer Ansicht?«
    Rashenko wiegte den Kopf. Es war gefährlich, die Meinung der Zauberkönigin zu hinterfragen. Sie duldete keinen Widerspruch, nicht von ihren Beratern und schon gar nicht von einem jungen Heiler oder einem einfachen Folterknecht. Gedehnt antwortete er: »Er wurde von einer Patrouille aufgegriffen, doch keiner unserer Krieger erwähnte den Einsatz von Magie, weder vor noch während des

Weitere Kostenlose Bücher