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GB84: Roman (German Edition)

GB84: Roman (German Edition)

Titel: GB84: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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aber hier sind etwas mehr als hundert Pfund, die sollt Ihr haben. Wir hoffen, dass Ihr bald gewinnt, damit wir alle zur Arbeit zurückkehren können. Leider können wir nicht mit unseren richtigen Namen unterschreiben, aber Ihr wisst ja, warum. Euer Freund und Anhänger.‹ «
    Stifte kritzeln, Kameras blitzen –
    »Und der hier«, fährt der Jude fort. »Der hier stammt von einem Rentner aus Brighton, der schreibt: ›Gott sei Dank gibt es in diesem Land noch Männer wie Mr. Colby und Mr. Williams, die nicht nur für ihre eigenen Rechte und die ihrer Kumpel kämpfen, sondern für alle, die genauso anständig sind und hart arbeiten müssen und die sie aus vollen Kräften unterstützen …‹ «
    »Wie viel haben die Jungs denn schon gesammelt?« fragt die Presse.
    Piers Harris tritt vor. »Seit dem Start des Abstimmungsfonds haben wir über fünfhundert Briefe am Tag erhalten und insgesamt mehr als zwanzigtausend Pfund.«
    »Zwanzigtausend Pfund«, brüllt der Jude. »Es fließt nur so herein! Pfundscheine von Rentnern und Schulkindern, Schecks über hundert oder gar tausend Pfund von Einzelpersonen und Firmen.«
    »Wie fühlen Sie sich dabei, Don?« fragt die Presse.
    »Es ist fantastisch«, antwortet Don, »einfach fantastisch.«
    »Ja«, bestätigt Derek, »fantastisch.«
    »Vergessen Sie nicht«, betont der Jude, »ihre Häuser werden rund um die Uhr bewacht. Sie werden überallhin von Mitgliedern der Sicherheitspolizei begleitet. Sie haben Schulden, und die Hypothekenraten sind nicht gezahlt worden. Sollten sie verlieren, was der Himmel verhüten möge, dann könnte dieser Einsatz jeden der beiden leicht mehr als hunderttausend Pfund kosten.«
    »Was denken Sie darüber, Derek?« fragt die Presse.
    »Es wäre jeden einzelnen Penny wert«, antwortet Derek. »Jeden einzelnen Penny.«
    »Ja«, bestätigt Don, »jeden Penny.«
    »Aber sie werden nicht verlieren«, ruft der Jude. »Nicht bei dieser Unterstützung durch ganz gewöhnliche Mitglieder der britischen Gesellschaft. Die Menschen dieses Landes werden sie nicht verlieren lassen!«
    »Was halten Sie von Carl Baker, ehemals Grey Fox?« fragt die Presse.
    Don und Derek schauen den Juden an. Der nickt –
    »Er ist sehr mutig und integer«, sagt Don, »sehr.«
    »Ja«, bestätigt Derek, »sehr mutig und integer.«
    »Okay, das war’s«, ruft der Jude. »Die Show ist vorbei.«
    Neil Fontaine beobachtet, wie die Herren von der Presse und von den Independent Television News die Büros von Robinson & Harris verlassen. Er schaut zu, wie sie mit ihren Schlagzeilen zu ihren Transportern und Autos zurückeilen.
    Das Telefon klingelt. »Mr. Sweet«, sagt die Sekretärin, »Carl Baker am Apparat.«
    Der Jude schaut Neil an und fährt sich mit dem Finger über die Kehle.
    Neil nimmt den Hörer. »Hallo, Carl«, sagt er. »Mr. Sweet ist beschäftigt. Soll ich ihm etwas ausrichten?«
    Malcolm gab dem Empfangschef im County Hotel seinen neuen Ausweis, und der Empfangschef legte ihm das Register hin. Malcolm bat um Zimmer 707, und der Empfangschef reichte ihm einen Schlüssel an einem langen Stück Holz
.
    Malcolm nahm den Aufzug. Er ging den Flur entlang, an den Badezimmern vorbei. Die Zimmer waren leer und still. Ein Farbiger schob einen Staubsauger durch den Flur. Malcolm kam zum Zimmer 707. Er schloss auf und ging hinein. Es roch muffig
.
    Er hängte das
BITTE-NICHT-STÖREN -
Schild außen an die Klinke und verriegelte die Tür. Er zog die Schuhe aus und stellte sie aufs Doppelbett. Er durchquerte das Zimmer, machte die Vorhänge zu, nahm eine Gazemaske aus der Tasche und setzte sie auf. Er zog die Hose aus und legte sie aufs Bett. Dann die Jacke
.
    Er legte sich auf den Boden zwischen Bett und Tür, drehte den Kopf nach links und drückte ein Ohr auf den Boden

    Dann schloss er die Augen und kontrollierte seine Atemzüge unter der Maske

    Er lauschte

    Unten war niemand.
    Er atmete durch die Maske und öffnete die Augen
.
    Heute nicht.
    Er nahm die Schuhe vom Bett und stellte sie an die Tür. Er nahm Hose und Jackett vom Bett und hängte sie hinter die Tür. Dann nahm er die Kissen, Decken und Laken vom Bett, legte sie zusammen und verstaute sie im Schrank. Er hob das Doppelbett an und stellte es an die Seite. Er griff nach seinem Koffer, legte ihn auf den Ankleidetisch und öffnete ihn. Er nahm ein Messer heraus und schnitt an der Stelle, wo das Bett gestanden hatte, ein großes Rechteck aus dem dicken Teppichboden. Er legte das Rechteck beiseite, schnitt ein

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