Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GB84: Roman (German Edition)

GB84: Roman (German Edition)

Titel: GB84: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
Vom Netzwerk:
wie Donner

    »… diese Regierung hat die Träume und Ambitionen einer ganzen Generation vernichtet. Großbritannien ist ein Land, in dem die Furcht regiert. Die Furcht, krank zu werden. Die Furcht, die Arbeit zu verlieren. Die Furcht, bei der Arbeit nicht mithalten zu können. Die Furcht vor dem Älterwerden – Doch wir dürfen uns von dieser Angst nicht die Ideen der Gewerkschaftsbewegung nehmen lassen …«
    Als sei eine Bombe hochgegangen

    Der Alte Mann kam als Nächster dran: »Dieser Kongress sendet die Botschaft an die Regierung, dass er die Bergleute und ihre Familien nicht verhungern lassen wird –«
    Dass er die Bergleute nicht verlieren lassen wird –
    Die ganze Halle erbebte

    »Wir werden sie nicht verlieren lassen!«
    Wie von einer Explosion
.
    Der Präsident erhob sich und trat nach vorn. »Angesichts der Unterstützung heute bin ich zuversichtlich, dass wir in den kommenden Wochen noch zunehmend stärker werden …«
    Wie ein Donner. Wie eine Bombe. Die ganze Halle bebte. Explodierte

    »… und dass wir nicht verlieren werden!«
    Die Delegierten klatschten und stampften mit den Füßen –
    Standen Schulter an Schulter
.
    Terry Winters sah sich nach den Neuen Realisten um –
    Bill Sirs. Frank Chapple. Eric Hammond. John Lyons

    Sie waren nirgendwo zu sehen. Aber Terry konnte sie hören –
    Wie sie hinter der Bühne, hinter den Kulissen flüsterten
.
    Terry hatte genug. Er verließ den Konferenzsaal, trat hinaus in die Sonne, zu all den glänzenden Ansteckern und dem Spruchbändermeer –
    Sieg den Kumpeln! Organisiert den Generalstreik! Die Bergleute müssen siegen!
    Die Revolutionäre Kommunistische Partei und die Sozialistische Arbeiterpartei; die Jungen Sozialisten und die alten Kommunisten; die Jeansträger und Tweedjacketts; NALGO, NUPE und die Allianz aller Gewerkschaften, ATUA –
    Viertausend Männer und Frauen aus jedem Zweig der NUM –
    Der Ehrenplatz gebührte dem Banner aus Cortonwood und den Bergleuten, die es trugen.
    Alle waren sie ans Meer gekommen –
    Sie streckten die Arme aus, um Terry die Hand zu schütteln und ihm auf den Rücken zu klopfen –
    Sie ließen sich von ihm ihren
Morning Star
und ihre
News Line
signieren –
    Um sicherzugehen, dass sie Schulter an Schulter standen –
    Schulter an Schulter mit dem Sieg

    »Weiter so«, riefen sie, als Terry ihnen die Hand gab und Signaturen schrieb –
    Schulter an Schulter in der Sonne am Meer. Doch das Ganze war eine Farce –
    Wie schon das Banner an dem kleinen Flugzeug am Himmel sagte:
Mach mal halblang, Arthur!
    Es war Schein, und sie wussten es –
    Der Präsident und der Verleger. Der Alte Mann und der Fette Mann –
    Der Vorsitzende und sein Boss –
    Eine verfluchte dreckige Lüge

    Und alle sahen es, alle hörten es, rochen es, schmeckten es, wussten es –
    Alle außer den Männern und Frauen draußen in den Kohlerevieren.
    Es ist die umsatzstärkste Einkaufsnacht der Woche für Morrisons Supermarkt in Morley. Der Mechaniker und Adam sitzen hinten im Ford Cortina. Phil sitzt hinterm Lenkrad. Der Mechaniker hat die Schrotflinte und die Stoppuhr. Adam hat eine Handfeuerwaffe und die Sporttasche. Phil biegt auf den Parkplatz ein. Es ist zwei Minuten nach acht. Der Platz ist fast leer. Die letzten Käufer fahren ab. Phil rollt langsam über den Parkplatz zum Supermarkt. Er setzt rückwärts in eine Parkbucht. Der Cortina zeigt zur Ausfahrt, der Supermarkt ist hinter ihnen. Phil beobachtet die Szenerie im Rückspiegel, der Mechaniker im Außenspiegel. Adam schaut nach vorn. Der Mechaniker und Phil sehen zwei Wachmänner und den Betriebsleiter, die einen Wagen an den Kassen vorbeischieben. Sie füllen an jeder Kasse Säcke mit Scheinen und Münzen. Dann schieben die beiden Wachmänner und der Betriebsleiter den Wagen den Gang entlang nach hinten zum Büro und zum Safe. Die Wochenlöhne liegen ebenfalls im Safe. Phil schaut auf die Uhr. Der Mechaniker auf seine. Phil nickt, der Mechaniker ebenfalls. Adam und der Mechaniker setzen sich Sturzhelme auf. Es ist fünf Minuten nach acht. Der Mechaniker öffnet die linke hintere Tür, Adam die auf der Fahrerseite. Die beiden steigen aus und stehen auf dem Parkplatz. Sie klappen die Visiere nach unten. Phil startet den Wagen. Der Mechaniker betätigt die Stoppuhr

    Jetzt. Geht’s. Los –
    Durch die Automatiktüren. Feueralarm auslösen. Chaos

    Den Gang entlang zum Büro. Durch die Tür

    »Was zum …«
    Der erste Wachmann wird

Weitere Kostenlose Bücher