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GB84: Roman (German Edition)

GB84: Roman (German Edition)

Titel: GB84: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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finanzielle Unterstützung? Die praktische Unterstützung? Die volle Unterstützung?«
    Der Fette Mann zuckte nicht zusammen, rührte keinen Muskel. »Ich erinnere mich.«
    »Gut«, meinte der Präsident. »Denn genau das wollen wir, verdammt.«
    Der Fette Mann zuckte zusammen. »Dazu ist es zu spät.«
    »Es ist spät, das gebe ich gern zu«, fuhr der Präsident fort, »aber nicht zu spät. Es ist nie zu spät.«
    Der Fette Mann blinzelte. »Der gesamte TUC könnte pleitegehen. Dann wäre die ganze Gewerkschaftsbewegung in den Händen von Zwangsverwaltern und Treuhändern …«
    »Ja«, brüllte der Präsident. »Und es würde Kämpfe geben und Blutvergießen! Und die Arbeiterklasse würde sich erheben wie Löwen nach dem Schlaf – in unbesiegbaren Zahlen. Denn wir sind viele und die nur wenige …«
    Terry Winters hustete, konnte nicht aufhören –
    Er entschuldigte sich, ging hinaus, nahm die Treppe nach unten.
    Er schluckte noch ein paar Aspirin und legte den Kopf an die Fensterscheibe. Er sah hinaus auf die Stadt –
    Weihnachtsbeleuchtung. Straßenlaternen. Strahlende Schaufenster. Erhellte Büros –
    Immer hell, niemals dunkel
.
    Er sah auf den Kalender, dann auf die Uhr. Er kam zu spät –
    Er schloss das Büro ab, rannte die Treppe hinunter und ging zu seinem Wagen. Für das Treffen waren die Ruinen von Roche Abbey ausgewählt worden –
    Terry fuhr durch Rotherham und über die M18 nach Maltby.
    Der dunkle Scirocco wartete schon auf Terry.
    Terry hielt an und wartete –
    Jemand klopfte an seine Scheibe. Eine Taschenlampe blendete ihn –
    Terry hob eine Hand, um seine Augen zu beschirmen, und drückte mit der anderen den Knopf für den Kofferraum.
    Dann war die Taschenlampe verschwunden. Und der Kofferraum gefüllt.
    Malcolm Morris drückte auf Play. Er ließ es laufen. Alles

    All die Stimmen aus den Schatten, im Hintergrund, wohin die Stille nie ganz vordrang

    »… hörte es das erste Mal in einem Zimmer mit hellem Licht, ohne Fenster und mit einer verschlossenen Tür, ein Zimmer, das ich schreiend betrat. Es war Ostersonntag, und ich lag rücklings auf dem Bett in ihrem Blut, strampelte und schrie. Die Frau in der blauen Schürze nahm mich in die Arme und wusch mir das ganze Blut ab, wickelte mich in weiche weiße Laken und eine gelbe Wolldecke, und lächelnd und strampelnd machte ich überallhin, und sie schimpfte mich aus – ›Ich hasse dich‹…«
    Diese Versprechen aus den Schatten, wohin ihre Drohungen nicht vordrangen

    »… drei Häuser in drei Jahren, das sind die Erinnerungen an jene Zeit. Der Mann in seinem Laden, mit dem losen Gebiss, das auf den Steinfußboden fiel und vor meinen Füßen zerbrach. Die Frau in der Gasse, mit dem Hund, der hochsprang und in meinen Kinderwagen bellte. Die Bäume im Park, mit den Wörtern in der Rinde, die doch wehgetan haben müssen –
    ›Ich liebe dich. Ich liebe dich‹ …«
    Diese Stimmen aus den Schatten, im Hintergrund, wohin die Stille nicht vordrang

    »… hörte jemanden meinen Namen rufen, in einem Klassenzimmer mit langen Leuchten und großen Fenstern und verschlossenen Türen, ein Zimmer, das ich schreiend betrat. Es war Montagmorgen, und ich lag in der Turnhalle rücklings in meinem eigenen Blut, strampelte und schrie. Der Mann in der schwarzen Robe packte mich am Ohr und schrubbte mir das Blut ab und zog mir harte weiße Shorts und einen weichen Kricketpullover an, und lächelnd und strampelnd machte ich beim ersten Mal überalhin …«
    Diese Verfluchungen aus den Schatten, wohin seine Gebete nicht vordrangen

    »… weitere Häuser in weiteren Jahren, noch mehr Erinnerungen aus noch mehr Jahren. Der Mann in Uniform, der behauptete, mein Vater zu sein, und mir die Hand schüttelte. Meine Mutter, die ihn unter Tränen einen Lügner schimpfte und ihm Ohrfeigen gab. Der Arzt mit weißem Kittel, der meinte, er würde uns helfen, und uns allen Pillen gab …«
    Diese Stimmen aus den Schatten, wohin das Schweigen nie vordrang

    »… neue Stadt, neue Schule. Das gleiche Stirnrunzeln, wieder der Trottel in Klassenzimmern mit weniger Licht und kleineren Fenstern, aber noch immer mit verschlossenen Türen, Zimmer, die ich schniefend betrat. Es war Freitagabend, und ich lag auf dem Sportplatz rücklings in meinem eigenen Blut, ich schwitzte, alles tat mir weh. Der Hausälteste nahm mich bei der Hand und brauste mir das Blut ab und sah mir zu, wie ich eine saubere Baumwollhose und das blaue Schulhemd anzog, und kichernd und

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