GB84: Roman (German Edition)
wieder zu Hause. Er legte auf und rief Diane an. Sie war nicht da. Terry hatte es sich so sehr gewünscht. Er ging ins Bad und befriedigte sich. Er rasierte sich, wusch sich, ging nach unten.
Pierre und François schlossen sich ihnen zum Frühstück an. Der Präsident hatte Croissants bestellt und trank eine heiße Schokolade. Terry bat um Toast und eine Kanne Tee. Dann verließen sie das Hotel. Pierre und François fuhren sie zurück zu den Büros. Es gab weitere informelle Gespräche, weitere informelle Pläne. Sie aßen wieder gemeinsam zu Mittag, dann fuhr Pierre sie zum Flughafen.
Der Flug dauerte eine Stunde.
Um halb sechs trafen sie in Manchester ein. Der Präsident setzte wieder Hut und Sonnenbrille auf. Len sollte sie abholen. Terry boten sie keine Mitfahrt an –
Sie fuhren nicht in seine Richtung.
Terry meinte, sie würden sich dann in London sehen, und nahm den Zug. Es regnete.
Heute ist der Tag. Der erste von vielen. Der Beginn der Aktion. Der Beginn vieler Aktionen. Neil Fontaine parkt hinter dem Gerichtsgebäude. Fred Wallace sitzt mit zwei Kumpeln und dem Juden hinten im Wagen –
Heute ist ihr Tag vor Gericht. Der erste von vielen Tagen.
Fred ist hier, um einstweilige Verfügungen gegen seine eigene Gewerkschaft zu erwirken, sowohl auf Bezirks- als auch auf Landesebene. Erst wird Fred argumentieren, dass der Streik in Nottingham nicht offiziell sei, dann, dass die Streikanweisung nicht befolgt werden müsse. Außerdem wird er damit drohen, weitere Verfügungen zu erwirken, wenn die Abstimmungen in den Bezirken weiter hinausgezögert werden –
Teure Streitigkeiten für kleine Männer in billigen Anzügen –
Verängstigte Männer
.
Neil Fontaine schaltet den Funk im Radio ein. Er hört den Juden, der seine Truppen aufbaut –
»Während ihr in der Arbeit seid, belagern sie eure Straßen, terrorisieren eure Frauen, eure Kinder. Sie beschmieren in der Nacht eure Häuser, werfen euch die Scheiben ein, schlitzen euch die Reifen auf, bringen eure Haustiere um. Sie beobachten euch, um zu sehen, wann bei euch Licht brennt, zwingen euch dazu, euch im Dunkeln anzuziehen. Sie beobachten eure Türen und Einfahrten, um zu überprüfen, wer arbeitet und wer streikt. Nicht mehr lange, dann kommt es zu Brandstiftungen, dann werden eure Frauen und Kinder angegriffen. Das sind dieselben, die euch aus der eigenen Gewerkschaft schmeißen wollten. Dieselben, die eure Beiträge verschwenden, die ihr immer brav entrichtet habt und weiter entrichtet. Um euch einzuschüchtern! Euch! Deshalb sind wir heute hier. Das muss aufhören, diese Einschüchterungen, diese Korruption.«
Neil wechselt den Kanal. Er hört, wie der Innenminister die gleiche Ansprache hält und die Bildung von Sondereinheiten ankündigt, die gegen die Einschüchterungen in den Zechengegenden von Nottinghamshire und Derbyshire vorgehen sollen –
Einschüchterungsteams
.
Transporter. Overalls. Von Haus zu Haus durch Nottingham. Sie holen die zu Tode Verängstigten heraus, zwanzig Männer aus Yorkshire, die immer noch bei den Streikfamilien wohnen. Zwanzig Mann, die noch immer bei den Familien in der Thorney Abbey Road hausen, in den Gärten
–
In Zelten und Wohnwagen
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Der Mechaniker sitzt in seinem schwarzen Overall im Transporter. Er beobachtet, wie die Streikposten die Zelte und Wohnwagen verlassen und in den
Jolly Friar
gehen. Sie wirken von den Stunden der Wache ziemlich mitgenommen. Sie kaufen sich Fritten. Er schaut zu, wie sie in die Thorney Abbey Road zurückgestolpert kommen und ihren Gastgebern danken. Sie wünschen ihnen eine gute Nacht und verschwinden in den Gärten
–
In ihren Zelten und Wohnwagen
.
Es ist nach Mitternacht
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Der Mechaniker und sein Team steigen aus. Sie gehen die Einfahrt zum Haus Nummer 52 entlang, kommen ums Haus, in den Garten. Auf dem Rasen ist ein orangenes Zelt aufgebaut. Darin schlafen zwei Streikposten. Der Mechaniker schnappt sich ein Kinderfahrrad. Die anderen greifen sich Gartengeräte, Gartennippes und Gartenmöbel. Sie blicken ihren Anführer an
–
Der Mechaniker nickt
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Sie werfen alles auf das Zeltdach. Die Streikposten schrecken hoch, brüllen, stöhnen. Sie versuchen, aus dem Zelt zu kommen, schlagen wild um sich
–
Der Mechaniker und sein Team trampeln auf dem Zelt herum. Auf den Streikposten im Zelt. Die Streikposten rufen und schreien, können nicht raus
.
Der Mechaniker nickt wieder
–
Sein Team schleift das Zelt aus dem Garten. Sie zerren es ums Haus nach vorn und die
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