Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GB84: Roman (German Edition)

GB84: Roman (German Edition)

Titel: GB84: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
Vom Netzwerk:
Dockarbeiterstreik stehe bevor – Ein schöner Tag und alles. Es war, als würden wir gewinnen – Dann kam ich zum Welfare Club und sah die Schlange. Die wäre noch mal doppelt so lang gewesen, wenn die Arbeitsgruppe der Frauen und die Leute von der Sozialberatung nicht gewesen wären – Trotzdem reichte sie bis draußen. Ich wusste, was die Hälfte von denen zu sagen hatte, noch bevor sie den Mund aufmachten. Arthur Larkin wollte Entschädigung; Paul Gerretts Frau plagte sich wieder mal mit der Stromrechnung herum; John Edwards wurde noch immer durchs Ministerium für Gesundheit und Soziales gescheucht; Mrs. Kershaw wollte wissen, warum Mrs. Wilcox zwei Dosen Bohnen in ihrem Essenspaket hatte und sie nur eine, und ob ich wüsste, dass manche einen Beutel Kartoffeln gekriegt hätten und andere nicht. Und wo sie schon gerade dabei sei, was war mit all den Dosen aus Polen? War das gerecht? Ich nickte und schrieb mir auf, was sie zu sagen hatte. Was sie alle zu sagen hatten – Ich sagte nicht, dass ich wusste, dass ihr Mann schwarz auf einer Baustelle in Chesterfield arbeitete und deshalb nie auf Streikposten ging. Ich sagte ihr auch nicht, dass ich wusste, dass er als Erster in den Streikbrecherbus steigen würde, wenn es hier erst mal so weit war. Ich nickte nur und schrieb alles auf. Ich sagte ihnen nicht, dass es Leute gab, denen es zehn Mal schlimmer ging. Leute, die hier nie auftauchten, die nie um etwas baten, die sich bedankten, wenn man sie besuchte und etwas mitbrachte, Leute, die uns nicht sagten, was wir ohnehin schon wussten – dass wir nicht vorbereitet gewesen waren. Dass wir schlecht organisiert waren. Dass es noch schlimmer werden würde – Leute, deren Anschriften wir zum Teil nicht mal hatten. Gesichter, an die wir uns nicht erinnern konnten – Sie hören mir ja noch nicht mal zu, keifte Mrs. Kershaw. Typisch. Ich nickte und schrieb alles auf – ›Tage der Angst‹ nannten sie es unten in London. Hier oben nicht – nicht an der Sheffield University . Außerordentliche Jahreskonferenz – Ob High Court oder nicht, wir waren noch immer hier – um zu erklären, dass man nicht zu unser aller Nachteil ausscheren konnte. Um Regel 51 mit Zweidrittelmehrheit anzunehmen. Um der Einmischung des Staates Paroli zu bieten. Den Zechenschließungen. Den Streikbrechern – Ihr. König Arthur stand auf und wir alle mit ihm – Von der Polizei, dem Justizsystem, dem Sozialversicherungssystem, sagte er, wird uns die ganze Last des Staates auferlegt, damit wir diesen Streik abbrechen. An den Streikposten hat man die Bereitschaftspolizei in voller Kampfmontur, zu Pferd, zu Fuß und in Begleitung von Diensthunden auf unsere Mitglieder losgelassen. In den Gemeinden und Dörfern haben wir ein Maß an Belästigung und Einschüchterung durch die Polizei erfahren, wie es die organisierten britischen Gewerkschaften noch nie erlebt haben: Menschen werden daran gehindert, sich frei von einem Landesteil oder auch nur einer Grafschaft in eine andere zu bewegen; es gibt gezielte Angriffe auf streikende Bergarbeiter, mitten auf den Straßen ihrer Ortschaften; hinzu kommen die überbordenden Kautionsforderungen, die darauf abzielen, uns zum Schweigen zu bringen, zu entmutigen und zu besiegen – All diese Taktiken stellen massive Verletzungen der elementaren Grundrechte der Menschen dar. Deshalb sage ich den arbeitenden Bergleuten: Erforscht euer Gewissen – Wir haben ein hehres Ziel, die Verteidigung der Zechen, unserer Arbeit, unserer Gemeinschaft und des Rechts auf Arbeit. Im Augenblick befinden wir uns in einer entscheidenden Phase unseres Kampfes. Das Pendel schlägt zugunsten der NUM aus. Opfer und Härten haben eine einzigartige Entschlossenheit unter unseren Mitgliedern geschmiedet. Sie werden sicherstellen, dass die NUM diesen entscheidenden Kampf in der Geschichte unseres Industriezweiges gewinnt. Genossen, ich gratuliere euch zu euren herausragenden Heldentaten und bedanke mich für eure Unterstützung – Gemeinsam können wir nicht scheitern! Wir werden nicht scheitern! Wir standen bei ihm – standen neben ihm, standen für ihn – Schulter an Schulter. Und den Applaus und den Jubel musste man bis in die Downing Street hören können – Der neue Schlachtruf –
Hier stehen wir
– die TGWU hatte dafür gestimmt, den Streik auf alle Häfen auszudehnen.
Hier stehen wir
– Das Pfund war gesunken.
Hier stehen wir
– Milliardenverluste bei Aktien und Anteilen.
HIER. STEHEN. WIR
– Ich war vor dem

Weitere Kostenlose Bücher