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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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Marcus, der unter Abschaum, auf den es nicht einmal wert war zu pissen, in diesem Scheißloch festgesessen und kein Wort von draußen gehört hatte. Es brach ihm das Herz. »Tut mir leid.«
    »Du hast mich rausgeholt. Mach dir nichts draus.« Marcus lief langsamer, um sich an der Umgebung zu orientieren. Zu Fuß war das nicht so einfach, da die sich ständig verändernde Stadtlandschaft aus der Höhe eines APC-Cockpits etwas anders aussah. »Ich wusste, dass du es versuchst.«
    Dom spürte, wie er in eine alte Angewohnheit verfiel. Als Carlos gestorben war, hatte er sich an Maria und die Kinder geklammert und schon Panik bekommen, wenn er nur ein paar Stunden von ihnen getrennt war. Er hatte ein Jahr oder so gebraucht, um diese Angst loszuwerden. Als Marcus ins Gefängnis kam, war es für ihn, als hätte er wieder einen Bruder verloren. Er war jetzt nicht darauf vorbereitet, von Marcus getrennt zu werden, ganz gleich, aus welchem verdammten Grund auch immer.
    Wenn ich bei Carlos geblieben wäre …
    In Gedanken hatte Dom das Wenige, was er über die letzte Stunde seines Bruders wusste, tausende Male nachgespielt. Das wusste er genau. Er hatte mitgezählt. Er wusste auch, dass es, wenn sie zusammen gewesen wären – sie alle drei –, niemals so geendet hätte.
    Doch – er verstand, weshalb Marcus Hoffman und Kaliso retten musste. Er verstand es voll und ganz.

 
KAPITEL 15
     
    Gewehre und Bomben töten keine Menschen. Schlaue Wissenschaftler, die bessere Methoden der Vernichtung entwickeln wollen, töten Menschen – und zwar jede Menge. Die meisten meiner Gears könnten nichts zustande bringen, das tödlicher wäre als eine Klinge oder ein Bogen. Sie werden es mir also nachsehen, wenn es mir stinkt, dass meine Gears sich diesen »Baby-Mörder«-Müll anhören müssen, während Ihre gebildeten Kollegen Forschungszuschüsse beziehen. Und zwar, bevor sie damit anfangen, noch mehr Scheiß zu erfinden, den sie nicht kontrollieren können.
     
    (MAJOR VICTOR HOFFMAN IN EINEM OFFENEN GESPRÄCH MIT EINEM STUDENTEN DER LACROIX UNIVERSITÄT WÄHREND DES DORTIGEN KARRIEREFORUMS, VIER JAHRE VOR TAG A)
     
    ASPHO POINT, SECHZEHN JAHRE ZUVOR: EINE HALBE STUNDE NACH BEGINN DES ÜBERFALLS
    »Ich kann zwei Maschinengewehr-Stellungen sehen, zwei feindliche, in Sichtlinie mit den Toren«, sagte Benjafield. »Sechs weitere sind noch draußen, aber ich kann sie nicht sehen. Cho, bei dir irgendwas?«
    »Drei, die sich zur Rückseite vom Gebäude bewegen. Soll ich folgen?«
    Hoffman unterbrach ihren Funkverkehr. »Negativ, Cho, bleiben Sie beim Boot. Morgan, Bai Tak, geht zur Rückseite und schaltet sie aus. Cho, Benjafield – bereithalten, um mit den Gefangenen abzuzischen, falls es zum Schlimmsten kommt. Daten und Schlüsselpersonal zurückbringen, das ist alles, wofür wir hier sind.«
    Dom, der am Eingang zum Hauptgebäude kauerte, lauschte über Funk, während Benjafield von einem Versteck aus beobachtete, das er aus Gras, das am Strand wuchs, zusammengekratzt hatte. In der grün-schwarzen Welt von Doms Nachtsichtgerät konnte er Hoffman und ein paar der Pesangas zu seiner Rechten bei der Tür zu den Unterkünften sehen, alle anderen waren körperlose Stimmen in seinem Ohrstöpsel und er versuchte vor seinem geistigen Auge, alles zu einem dreidimensionalen Modell zusammenzufügen.
    Der erste Feuerwechsel war kurz ausgefallen – so als ob sich das Gegenangriffsteam den Sturm des Gebäudes plötzlich anders überlegt hätte. Jetzt herrschte wieder Stille.
    Vielleicht wussten die Spezialkräfte der Unabhängigen, dass sie zahlenmäßig unterlegen waren. Aber Gears gaben für Gewöhnlich einen Scheiß auf so etwas und aus dem Norden rückte sowieso der nächste Gegenangriff an, also warum sollten sich die UIR-Commandos zurückziehen?
    Das einzige Feuer kam jetzt aus dem Hinterland – Aspho Fields. Von seiner Position aus konnte Dom den Horizont nicht sehen, aber er wusste, dass er hell erleuchtet war. Er musste an seinen hitzköpfigen Bruder denken.
    Halt dich an die Regeln, Carlos. Hör auf Marcus.
    »Die müssen wissen, dass wir zivile Geiseln haben und nützliche dazu«, sagte Hoffman. »Die werden nicht deren Leben aufs Spiel setzen. Das ist unser Vorteil.«
    Timiou befand sich im Aufenthaltsraum auf der Vorderseite des Gebäudes und hatte die Aufgabe, das Aspho-Personal still zu halten. Das Leben wäre so viel einfacher gewesen, wenn sie nicht da gewesen wären, aber jetzt waren sie als menschliche Schilde recht nützlich.

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