Gebannt: Band 3 (German Edition)
was mich betra f an ein konstantes Muster hielt. Dauerhafte Abwesenheit. Wofür auch immer sie hier war, ich hoffte, sie würde sich von mir fernhalten. Und von Dad.
» Hier ist … eine extra Decke am Fußende, falls dir kalt wird.«
Ich nickte, mein Mund war trocken.
» Gute Nacht, Violet.«
Er wandte sich zum Gehen und zog die Tür hinter sich zu.
» Bleib!«, sagte ich, bevor ich die Möglichkeit hatte, darüber nachzudenken. Aber ich wollte es auch nicht zurücknehmen.
Er machte die Tür wieder auf, nur einen Spalt, und etwas Neues lag in seinem Blick. Er presste den Kiefer zusammen und stützte sich mit der Hand am Türrahmen ab, als würde er sich selbst zurückhalten, und ich spürte, wie seine Kraft aufloderte und ihn schützte.
» Ich kann nicht«, sagte er.
» Ich weiß. Aber bleib trotzdem. Nur bis ich einschlafe.«
Ich hörte, wie er au f der anderen Seite des Zimmers schluckte. » Das ist … keine gute Idee.«
» Vielleicht. Aber ich kann nicht allein sein«, sagte ich und blickte zu Boden. » Ich kann meine Augen nicht schließen. Ich kann nicht …«, begann ich und merkte erst, dass ich weinte, als ich die Tränen au f mein Bein tropfen sah. Ich hielt den Kop f gesenkt, damit er es nicht sehen konnte. Ich wusste, dass ich unfair war, dass das alles nur noch schwerer für uns machen würde, aber das war mir egal. Vielleicht glaubte ich auch, dass es nicht noch schwerer werden konnte.
Es war so lange still, bis es unerträglich wurde. Ich würde ihn nicht zwingen, deshalb legte ich mich hin und drehte ihm den Rücken zu, um ihm eine Gelegenheit zur Flucht zu bieten. Ich nahm an, er sei gegangen, aber ein paar Minuten später hörte ich die Dielen knarren und spürte, wie sich die Decken neben mir bewegten. Mein ganzer Körper spannte sich an und ich bewegte mich nicht. Nicht einen Zentimeter. Ich hatte zu große Angst, ihn zu verscheuchen.
So lagen wir dann da, völlig erstarrt, und wagten kaum zu atmen, bis ich hörte, wie er die Luft ausstieß und endlich mehr von seinem Gewicht au f das Bett sinken ließ. Ich tat das Gleiche, rückte in eine bequemere Position, blieb aber au f meiner Seite des Bettes, weil ich zu nervös war, ihm das Gesicht zuzuwenden.
Mit einem Geräusch, das irgendwo zwischen einem Seufzen und einem Knurren lag, rückte er näher, schlang mir den Arm um die Taille und vergrub sein Gesicht in meinem Nacken, sodass ich seinen warmen Atem au f meiner Haut spüren konnte.
Oh mein Gott!
Bevor er die Chance bekam, es sich anders zu überlegen, nahm ich seinen Arm und zog ihn ganz um mich herum. Vollkommen eingeschlossen in seiner Umarmung explodierte in mir ein Feuerwerk der Gefühle, während seine Finger sanft, aber bestimmt, meinen Arm streichelten. Ich atmete wieder aus und ließ mich in seine Umarmung sinken, wobei meine Seele endlich einmal einer Meinung mit mir war. Ich spürte, wie er ein wenig von mir wegrückte.
Oh.
» Tut mir leid, Vi. Du bist stärker als ich.«
Ich wäre fast aus dem Bett gefallen. Wie konnte er nur glauben, dass ich stärker wäre als er?
Wir lagen eine Zeit lang schweigend da, während ich über das nachdachte, was er gerade gesagt hatte. Ich blickte au f die letzten paar Wochen zurück und mein Verhalten ihm gegenüber. Dann versuchte ich das Ganze aus Lincolns Perspektive zu betrachten und merkte, dass zu dieser Zeit immer auch noch etwas anderes vor sich gegangen war. Etwas, das mein Verhalten erklärte, ohne dass er merkte, dass er der Grund dafür war. Obwohl er es war. Immer.
Je mehr ich darüber nachdachte, desto klarer wurde mir, dass er zu hart zu sich selbst war. Au f dem Vulkan hatte er mir so viel mehr gesagt, als er je vorgehabt hatte. Er hatte es getan, um mich zu retten, aber auch … Es nutzte nichts, vor dem davonzulaufen, was er gesagt hatte, dass er mit mir zusammensein wollte, auch wenn er wusste, dass mich das zerstören könnte.
Ich holte tie f Luft. Ich hatte ihm nie gesagt, dass ich genauso schuldig war, dass ich ihn genauso begehrte. Klar war da immer noch die Angst und das tiefe Bedürfnis, ihn nicht zu verletzen, aber er musste die Wahrheit erfahren.
Ich wand mich ein wenig und schob seinen Arm wieder ein wenig nach oben. Ich spürte das Klopfen seines Herzens an meinem Rücken.
» Linc?«, begann ich, während sich mein Atem beschleunigte. » Du wirst es mir schon sagen müssen, wenn ich mich jetzt nicht zu dir umdrehen soll.«
Wenn ich geglaubt hatte, er sei vorher erstarrt gewesen, dann hatte ich
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