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Gebannt: Band 3 (German Edition)

Gebannt: Band 3 (German Edition)

Titel: Gebannt: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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er hatte uns auch geholfen. Er hatte starke Verbannte geopfert, die er nach seiner Pfeife hätte tanzen lassen können, und ich war mir sicher, dass hatte er getan, weil er wollte, dass sie verschwinden, dass sie aufgehalten werden. Phoenix hatte uns geholfen, die Menschen von Santorin zu retten. Sie hatten keine Ahnung, was ihnen erspart worden war.
    Was auch immer ihm heute durch den Kop f ging, was für Qualen, Leiden und Zerstörungen er mit Lilith plante – ich wusste, dass er auch darüber nachdenken würde. Phoenix hatte gelogen.
    Der Mensch in ihm ist überhaupt nicht verschwunden.
    Gedankenverloren hatte ich überhaupt nicht bemerkt, dass ich den ganzen Weg bis zu unserem Wohnblock zurückgelegt hatte.
    Ich hatte keinen Plan, hatte keine Entscheidung getroffen, aber ich konnte mich nicht ewig verstecken und außerdem war sowieso Vormittag und Dad mit Sicherheit bei der Arbeit.
    Feigling!
    Der Portier winkte, als ich an ihm vorbeiging, und als ich in den Aufzug stieg, merkte ich unwillkürlich, dass sich das Gebäude verändert hatte. Mein Blick fiel au f meine Handgelenke im Spiegel, die Male waren noch immer unverhüllt. Aus irgendwelchen Gründen hatte ich die Armreifen nicht mehr angelegt, die ich in Santorin abgenommen hatte. Ein weiterer Beweis dafür, dass ich nicht sicher war, ob ich noch hierher gehörte oder ob ich überhaupt erwünscht war.
    Dad liebte mich, daran hatte ich keinen Zweifel, doch er liebte nur einen Teil von mir, und dieser Teil wurde immer kleiner und kleiner, während der Grigori-Teil allmählich jede Facette meines Lebens übernahm.
    Wäre es besser, wenn ich jetzt einfach gehen würde?
    Bevor er sah, was ich wirklich war? Bevor er sich entscheiden musste, ob er mir glaubte oder nicht? Bevor er das mit … ihr erfahren würde?
    Ich schlug mit dem Kop f gegen den Aufzugsspiegel.
    Toller Plan, Vi. Gerade jetzt, wo er immer weniger an … Evelyn dachte.
    Nein. Ich hatte ihm eine Erklärung versprochen und er würde eine bekommen. Ich würde ihm alles erzählen, außer dem Teil mit ihr. Das konnte ich ihm nicht antun. Dann konnte er entscheiden, ob ich hierher gehörte oder nicht.
    Sobald ich die Tür zu unserer Wohnung aufgeschlossen hatte, wusste ich, dass ich nicht allein war.
    Ich ließ meine Tasche fallen und ging in Richtung Küchenbereich.
    » Ich weiß, dass du hier bist«, sagte ich mit leiser Stimme.
    Ich ging zur Kaffeemaschine. Wenn sie geglaubt hatte, ich würde ihr auch einen kochen, dann hatte sie sich ganz schwer getäuscht. Au f meinem Weg bemerkte ich die offene Balkontür. Wir müssen wirklich damit anfangen, sie abzuschließen. Zwöl f Stockwerke bedeuteten heutzutage nur noch wenig Sicherheit.
    Meine Hand ballte sich zur Faust, als ich sie aus dem Flur hereinkommen sah. Sie hatte die Haare geschnitten – sie selbst, so wie es aussah –, aber es war eine deutliche Verbesserung. Dieses ganze Haare-bis-zum-Knie-Dings sah vielleicht bei Fünfundzwanzigjährigen süß aus, aber … Na ja, bei ihr funktionierte es jedenfalls nicht.
    » Ich dachte, du wärst weg«, sagte ich so ausdruckslos ich nur konnte. Sie sah nicht älter aus als Griffin – fünfundzwanzig vielleicht, das Alter, in dem Dad gedacht hatte, dass sie gestorben war. Oder eher, das Alter, in dem sie ihr Abkommen getroffen hatte. Wirklich irritierend war, dass sie in ihren Jeans und dem schwarzen Rollkragenpullover total normal aussah, als wäre sie meine Schwester oder so. Meine besser aussehende Schwester. Was noch mehr nervte.
    » Fluchtinstinkt.« Sie zuckte mit der Schulter. » Das lässt sich nur schwer ablegen.«
    Sie blieb au f der anderen Seite der Frühstückstheke und bewegte sich langsam. Dabei ließ sie die Hände in meiner Sichtweite, und ich versuchte mir einzureden, dass das nicht daran lag, dass ihr dieses Verhalten in Fleisch und Blut übergegangen war. Sie ging zum Couchtisch, streckte langsam die Hand aus und nahm das geschnitzte Kästchen, das sie mir hinterlassen hatte.
    » Er hat es dir also gegeben?«
    » Was? Dachtest du, er würde es nicht tun?«, fragte ich inzwischen in vielerlei Hinsicht gereizt, vor allem, weil ich gerade erfahren musste, wo meine Fluchtinstinkte herrührten. » Wie hast du uns überhaupt gefunden?«
    » Telefonbuch.«
    Himmel, wenn man daran dachte, dass Verbannte mich dort auch jederzeit nachschlagen konnten!
    Sie öffnete das Kästchen und zog den Umschlag heraus, der ihren Brie f enthielt. Ich wusste, dass sie auch seine abgegriffenen Ränder

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