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Gebannt: Band 3 (German Edition)

Gebannt: Band 3 (German Edition)

Titel: Gebannt: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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wissen.«
    Ein Schauder lie f mir über den Rücken. Die Art, wie er das sagte und au f meine Reaktion wartete – plötzlich war ich davon überzeugt, dass er mich beobachtet hatte, dass er mir au f meinen zusätzlichen Trainingseinheiten gefolgt war.
    Er wandte sich zum Gehen, dann blieb er stehen und blickte zurück. » Violet …«
    » Was?«, fauchte ich.
    » Danke«, sagte er und berührte jetzt sein Gesicht. Und dann war er verschwunden – mit einem kräftigeren Windstoß als sonst, der mich einen Schritt nach hinten zwang, bevor ich wieder Halt fand.
    » Mist«, murmelte ich nervös, atmete ein paarmal beruhigend ein und versuchte, das Beben meiner Hände abzuschütteln.

Kapitel Fünf
    » Die Leute sehen nur, was sie bereit sind zu sehen.«
    Ralph Waldo Emerson
    Dad stocherte gerade in einem Teller Frühlingsrollen herum, als ich verspätet ins Restaurant kam.
    » Hast du dich verlaufen?«, fragte er, aber sein Lächeln stockte und er ließ seine Vorspeise in den Dip fallen. » Was ist passiert?«, fragte er. Er sah besorgt aus, als er aufstand und vorsichtig meinen Arm nahm.
    In meiner Eile war mir das Tuch in die Ellbogenbeuge gerutscht. Dad begutachtete einen ziemlich großen Bluterguss au f meinem verletzten Arm.
    Ich musste ein paarmal tie f durchatmen, weil ich nach meinem Zusammentreffen mit Phoenix noch immer Mühe hatte, mich zusammenzureißen. » Oh. Ich … bin in einen Baum gekracht«, sagte ich schließlich.
    Eigentlich … stimmte das.
    » Unfall«, fügte ich hinzu.
    Eigentlich … falsch.
    » Sieht aus, als würde es wehtun, muss ein ziemlich verärgerter Baum gewesen sein«, sagte er. Etwas in seinem Tonfall beunruhigte mich.
    Misstrauen?
    » Ich denke, das wird mich lehren, künftig besser aufzupassen, wo ich hinlaufe«, sagte ich und sah meinen Arm an, als wäre mir bisher gar nicht aufgefallen, wie schlimm es war. Dabei versuchte ich, ihn Dads Grif f zu entziehen und so zu tun, als würde er nicht höllisch wehtun. Als ich mich befreit hatte, rückte ich mein Tuch wieder zurecht und setzte mich hin. » Hast du sonst noch etwas bestellt?«
    Er nickte, setzte sich ebenfalls hin und sah mich dabei noch immer seltsam an. » Das Übliche.«
    » Großartig«, sagte ich, wobei sich meine Laune deutlich verbesserte. » Ich bin am Verhungern.«
    Nach einem Teller Frühlingsrollen, Phat Thai mit Hühnchen, grünem Curry und zwei Gläsern Cola suchte ich nach einem Fluchtweg. Und zwar einem schnellen.
    Es war, als hätte man Dad einer Art Gehirnwäsche unterzogen. Er war nicht nur gesprächig, sondern er beobachtete mich auch so eingehend und stellte mir so viele Fragen wie … noch nie zuvor in meinem ganzen Leben. Ich hatte recht, er war definitiv misstrauisch.
    Ich war den Fragen über meine außerschulischen Aktivitäten ausgewichen, indem ich ihn mit meinem vollen Stundenplan abspeiste, den ich hatte, weil ich mich au f den Fenton-Kunstkurs vorbereitete, der nach meinem Abschluss beginnen würde, und weil ich immer mit Steph in der Bibliothek lernte. Doch als Dad mich über Lincoln ausfragte und nicht nur wissen wollte, ob wir immer noch befreundet waren, sondern auch wie Lincolns Zukunftspläne aussahen und ob wir noch zusammen trainierten – denn ich würde sehr fit aussehen – wusste ich, dass ich hier raus musste.
    » Dad, ich … ähm … ich bin eigentlich ein bisschen müde. Macht es dir etwas aus, wenn wir uns au f dem Nachhauseweg einfach irgendwo ein Eis holen?«
    Okay, ich dachte, mich trifft der Schlag, als mein Vater – der Mann, der normalerweise jede Gelegenheit nutzt, um persönlichen Gesprächen aus dem Weg zu gehen – seine Serviette hinlegte und sagte: » Ehrlich gesagt wäre es mir lieber, wenn wir uns noch ein paar Minuten unterhalten könnten, Liebes.«
    Ich saß völlig entgeistert da. Ich überlegte mir, ob ich ihn fragen sollte, ob es ihm gut geht, ob er sich irgendeine tödliche Krankheit eingefangen und nur noch wenige Tage zu Leben hätte. Ich wollte gerade den Mund öffnen … nichts.
    » Es ist nur so, dass, na ja«, er räusperte sich und bemerkte meine Fassungslosigkeit überhaupt nicht. » Ich weiß, dass ich nicht oft da bin. Und neulich wurde ich darau f aufmerksam, dass ich … in anderer Hinsicht vielleicht auch nicht genug da bin.« Er seufzte.
    Meine Gedanken überschlugen sich.
    Er wurde aufmerksam? Wer zum Teufel hat es geschafft, seine Aufmerksamkeit lange genug zu erregen, dass er sich Gedanken machte?
    » Ich bin darin nicht besonders gut, Vi. Du

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