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Gebannt: Band 3 (German Edition)

Gebannt: Band 3 (German Edition)

Titel: Gebannt: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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noch nicht weit gegangen, als sich meine engelhaften Sinne meldeten. Zuerst roch ich die Blumen, was immer nur bei ihm so war – dieser charakteristische Duft, der von Moschus und Jasmin dominiert wurde, eine Kombination, die Lust au f mehr machte. Als Nächstes kam der Geschmack von knackigen, reifen Äpfeln dazu, und ich sah das Aufflackern der Macht, die Morgen und Abend widerspiegelte. Auch wenn er wollte, dass ich wusste, dass er da war, nahmen ihn meine Sinne nicht so gut wahr wie andere Verbannte, das Aufflackern war sanfter, aber nervtötend intensiv.
    Vor dem Schaufenster eines Kaufhauses blieb ich stehen und starrte eine Schaufensterpuppe an, die ein umwerfendes trägerloses schwarzes Kleid mit raffiniertem Spitzenoberteil trug, von dem der Stof f in einem vollendeten Faltenwur f zu Boden fiel. An der Seite hatte es einen langen Schlitz. Die Schaufensterpuppe zeigte keinerlei Emotionen, obwohl sie eines der schönsten Kleider trug, die ich je gesehen hatte. Ich schloss meine eigenen Gefühle weg und versuchte, ihre Emotionslosigkeit nachzuahmen, während ich wartete.
    Ich brauchte mich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass er direkt hinter mir war. Er war so nah – ich konnte seinen Atem in meinem Nacken spüren, die flackernden Gefühle, die er mir schickte, empfinden. Es war die Art von Gefühlen, die mein Inneres mit schrecklichem Entzücken erfüllte. Ich konzentrierte mich darauf, so zu sein wie die Schaufensterpuppe.
    » Hör au f damit«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen.
    Er stellte sich neben mich. Der Druck ließ nach und ich konnte wieder atmen.
    » Das würde hinreißend an dir aussehen. Möchtest du, dass ich es für dich kaufe? Ich könnte sogar das Schaufenster einwerfen, wenn du möchtest«, sagte er neckend und gleichzeitig auch ernst.
    Ich blickte die Straße hinunter. Einen Augenblick vorher war sie noch voller Menschen gewesen, die sich aus Gebäuden drängten, ausgingen oder au f dem Weg nach Hause waren. Jetzt war es ruhig. Abgesehen von ein paar zögerlichen Passanten sah es aus, als wäre die Gegend evakuiert worden. Sogar der Verkehr hatte deutlich nachgelassen, die Fahrzeuge krochen vorüber, als wären die Motorengeräusche irgendwie gedämpft worden. Ich wusste, dass es Phoenix war. Ich wusste nur nicht, ob es eine Illusion war, die er in meinem Kop f erschaffen hatte, um eine kranke Art von Privatsphäre für uns zu erzeugen, oder ob er etwas Schreckliches in die Köpfe derer, die uns umgaben, hatte einsickern lassen, etwas so Furchtbares, dass sie geflohen waren.
    Ich konnte unsere Spiegelbilder im Schaufenster erkennen. Er war größer als ich, auch wenn seine Haltung oft etwas gebeugt war. Er kleidete sich neuerdings sehr elegant. Heute trug er eine schwarze Hose und ein dunkelgraues Hemd. Er sah gut aus und gleichzeitig gefährlich, und unwillkürlich starrte ich in der Fensterscheibe au f sein Haar – die Art und Weise, wie das Licht über den schwarzen Haaransatz tanzte, in dem kleine Wellen tiefen Violetts und Strähnen schimmernden Silbers aufleuchteten. Selbst sein Spiegelbild war faszinierend.
    Er beobachtete mich ebenfalls. Ich wusste, was er dachte, als er so dastand und mich au f dieselbe Art und Weise musterte, wie ich ihn, und ich hasste es, dass wir so gut zusammen aussahen. Ich spürte, dass auch er das hasste.
    Dass er mich hasste.
    Aber da waren auch noch andere Gefühle. Es gelang ihm nicht, sie vollständig zu verbergen – oder er wollte es nicht. Und jedes Mal, wenn er diese berauschenden Gefühle der Lust und Verführung in mich fließen ließ, spürte ich, dass sie mit einer Aufrichtigkeit durchsetzt waren, die er sogar vor sich selbst leugnen würde.
    Doch nichts davon spielte eine Rolle. Nicht mehr.
    Er fuhr zusammen und machte einen kleinen Schritt nach hinten in die Schatten des Spiegelbilds. Ich fragte mich, ob das eine Reaktion au f mich und meine Gefühle oder au f seine eigenen war.
    » Wir müssen uns au f ein Gebäude einigen«, sagte er. Seine Stimme war glatt und selbstsicher.
    Ich nickte. Es war das Letzte, was wir vor unserem Handel noch vereinbaren mussten. Wir hatten es absichtlich hinausgezögert. Sonst hätte zu viel schiefgehen können. Wenigstens hatte ich jetzt endlich Neuigkeiten für die anderen.
    Er übte wieder ein wenig Druck au f mich aus, tie f in mir liebkosten mich überwältigende Gefühle. Es war berauschend.
    Träge zog ich meine Schutzmauern hoch und biss die Zähne zusammen. » Ich sagte, hör au f damit oder

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