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Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Titel: Gebannt - Unter Fremdem Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
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Bewegung, die sie machte, war mit zu viel Kraft ausgeführt. Jeder Schritt ging zu weit. Roar kämpfte mit härteren Bandagen als je zuvor. Zwar sprach er es nicht aus, doch Aria konnte seine Lektionen geradezu hören. In echten Situationen wirst du mit Ablenkungen konfrontiert werden. Lerne, sie zu ignorieren.
    Schließlich riss sie sich zusammen und verlor sich in Stößen und Paraden, in der Einfachheit von Aktion und Reaktion. Sie konzentrierte sich ganz auf ihre Bewegungen, bis Perry sich erhob. Da erst bemerkte sie den in Aufruhr geratenen Himmel und den peitschenden Wind.
    »Macht Schluss für heute«, sagte er. »Zeit zum Aufbruch.«

Peregrine   | Kapitel Dreiunddreißig
    »Ohne euch wird es langweilig werden«, sagte Marron. Die Wandbildschirme hinter ihm im Wohnraum waren dunkel – die Kamera im Wald hatte endgültig den Dienst eingestellt.
    Aria ergriff seine Hand. »Ich bin ja so neidisch. Ein langweiliger Tag hört sich wunderbar an.«
    Sie waren bereit zur Abreise. Perry hatte ihr Gepäck mehrmals überprüft. Er hatte Aria Talons Messer gegeben: An diesem Abend würde ihr ein Holzmesser nichts nützen. Und er war den Plan mit Gage und Mark durchgegangen, zwei von Marrons Leuten. Marron hatte darauf bestanden, dass die beiden sie begleiteten. Gage und Mark würden Aria nach Delphi zurückbringen, falls sich die Gerüchte über die Zerstörung von Bliss als Wahrheit herausstellten.
    Marron umarmte Aria. Sein Haar wirkte im Vergleich zu ihrem fast weiß. »Du bist hier jederzeit willkommen, Aria. Was immer geschehen mag … was auch immer du herausfindest, hier ist immer ein Platz für dich.«
    Perry wandte sich dem Gemälde mit dem Boot am grauen Strand zu, hinter dem sich der Ozean als breiter, blauer Streifen erstreckte. Beim Anblick des Meeres konnte er sein Zuhause förmlich riechen. Was wäre, wenn Aria gezwungen war, hierher zurückzukehren? Marrons Zuhause befand sich gerade einmal sieben Tagesreisen vom Land der Tiden entfernt. Würde das eine Rolle spielen? Perry schüttelte den Kopf über sich selbst. Nein, es machte keinen Unterschied. Die Tiden würden eine Siedlerin niemals akzeptieren, wenn sie erst einmal von Vale, Talon und Clara erfuhren. Sie hätten sie auch vorher nicht akzeptiert. Und er würde nicht den gleichen Fehler machen, den sein Vater und sein Bruder begangen hatten. Das Vermischen von Blutslinien führte zu nichts Gutem. Das wusste er besser als jeder andere.
    Roar kam auf ihn zu. »Als Kriegsherr könntest du eine neue Vereinbarung mit Sable treffen. Du könntest Liv zurückholen.«
    Perry schwieg und schaute ihn einen Moment nur stumm an. Das lag zum Teil daran, dass die Frage aus dem Nichts heraus gekommen war, und zum Teil an der Erkenntnis, dass er als Kriegsherr so etwas tatsächlich entscheiden konnte. Derlei Dinge gehörten dann zu seinen Pflichten. Was nicht bedeutete, dass er es auch tun würde. Schließlich war es keine einfache Entscheidung. »Frag mich das nicht jetzt.«
    »Ich frage aber jetzt.« Roar deutete mit dem Kopf auf Aria. »Ich dachte, du siehst die Dinge inzwischen anders.«
    Perry schaute zu Aria hinüber. Sie unterhielt sich noch mit Marron. Obwohl er an nichts anderes denken konnte als daran, wie sich ihr erster Kuss angefühlt hatte, erwiderte er: »Das ist nicht das Gleiche, Roar.«
    »Tatsächlich nicht?«
    Perry hievte sich seine Ledertasche über die Schulter und packte Bogen und Köcher. »Lass uns gehen.« Er wollte wieder Erde unter den Füßen spüren, den Geruch der Nacht in der Nase fühlen. Mit einer Waffe in der Hand wusste er immer, was er zu tun hatte.
    Sie verließen den Hof durch ein kleines Tor an der nördlichen Mauer. Perry nahm sämtliche Gerüche in sich auf, ließ sich von Erde und Wind vorhersagen, worauf sie stoßen würden. Seine Nase prickelte aufgrund der anschwellenden Stärke des Äthers. Er schaute hinauf. Gewaltige Wirbel drängten sich am Himmel.
    Mühelos verschmolz er mit dem Wald – endlich fiel das Gefühl des Eingesperrtseins von ihm ab. Sie teilten sich in zwei Gruppen auf, um die von ihnen verursachten Geräusche zu verringern. Gemeinsam mit Aria schlich er den Hang hinauf, wählte jeden Schritt mit Bedacht, während er die Baumwipfel absuchte. Bei den Wachposten der Kräher handelte es sich zweifellos auch um Sinnesträger, wahrscheinlich Horcher. Sie würden in den Baumkronen schlafen – bei Nacht der sicherste Ort im Wald.
    Perry warf einen Blick über die Schulter. Aria hatte ihr Haar unter eine

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