Gebieterin der Finsternis
wenn man Loyalität mit Schmerz und Demütigung belohnt.«
»Dämonenhure!«, zischte Malachi. »Du wagst es, deinen Meister herauszufordern?«
»Du bist nicht mehr mein Meister.«
Diese Feststellung unterstrich sie mit einem Schwall Höllenfeuer,der Malachi in die Brust traf, so dass er rückwärtstorkelte. Abermals erholte er sich rasch, zuckte mit einem Finger und konterte. Doch Travis und Drager fingen den Strahl ab und drückten ihn zu Boden.
Malachi fauchte. Unter seinen Füßen waberter schwarzer Rauch auf. Gleichzeitig hob er die Arme, und die Plattform erbebte. Schwefel hagelte herab. Nervös sahen sich die niederen Dämonen an, die hinter ihren Anführern standen.
»Ich gebe euch eine Chance, euch zu entscheiden«, sagte Malachi zu seinen Untergebenen. »Kämpft für mich oder für diese elenden Emporkömmlinge. Aber seid gewarnt. Es gibt keine Gnade für die, die sich gegen mich stellen.«
Mac zog Artemis in den Schutz des Ptolomaea-Portals, wo er hastig einen Kreis um sie malte. »Bleib hier«, flüsterte er. »Egal, was passiert. Das wird jetzt hässlich, und ich muss Leanna helfen.«
»Mac …«
Er brachte sie mit einem strengen Blick zum Schweigen. »Keine Widerrede, Artemis.«
Sie nickte. »Sei vorsichtig. Denk dran, du bist nur ein Halbgott.«
»Das entfällt mir selten, Süße«, entgegnete er grinsend.
Ungefähr ein Drittel der Dämonen begab sich auf Malachis Seite. Der Rest stellte sich hinter Leanna und ihre Dämonenpartner. Malachi beobachtete alles mit Adleraugen. Er schien Mac und Artemis vollkommen vergessen zu haben, was Mac überaus günstig fand.
Welche Seite das Feuer eröffnete, konnte er nicht sagen, aber das war auch unerheblich, denn im nächsten Augenblick brach das reinste Chaos aus. Mac schickte Elfenfeuer aus seinem Schutzkreis, um Leannas Seite zu helfen, wagte sich jedochnicht allzu weit von Artemis weg, weil er fürchtete, Malachi oder einer seiner Schergen könnten ihren Schutz angreifen.
Überall waren Rauch und Feuer, wurde gegrunzt, gestöhnt und geflucht. Einem schrecklichen Aufheulen folgte lautes Platschen, mit dem ein Körper in die Lava unten stürzte. Unterm Schlachtengetümmel wackelte die Plattform bedenklich, und Mac dachte schon, sie würde demnächst wegbröckeln und sie alle in die Grube stürzen.
Nach und nach schlugen sich immer mehr Dämonen auf die Seite von Travis und Drager. Wenn es so weiterging, würde Malachi bald allein kämpfen.
Das war dem Ewigen auch bewusst. Er versuchte, sich in Nebel aufzulösen, was ihm nicht gelang. Panisch stürzte er auf das Portal nach Shadowhaven zu, Leanna ihm nach. Mac sah ihr rotes Haar aufleuchten, als sie sich durchs Gewirr drängte, um Malachi den Weg abzuschneiden.
Mac rannte ihr nach.
Leanna hatte den Ewigen vor dem Rand der Plattform in die Enge getrieben. Sein Anzug war zerrissen, sein Gesicht blutverschmiert und das Haar zerzaust. Malachis Blendzauber gab nach, und angewidert schaute Mac zu, wie sich die männliche Gestalt auflöste und ein vierschrötiger Reptilkörper mit einem wuchtigen Schädel an dessen Stelle trat. Aus dem flachen Maul stob Feuer, das jedoch gleich wieder erstarb.
Leanna drängte ihn weiter, bis ihr früherer Meister direkt auf der Kante zum Abgrund stand. Ein Schritt rückwärts, und er fiel in die brodelnde Lava. Malachi schlang seinen dornigen Schwanz um einen vorstehenden Felsen.
Als ein Feuerschwall vor seinen Füßen landete, schwankte er zurück, so dass sein hinterer Körperteil über den Rand rutschte.
»Du hast die Wahl«, sagte Leanna. »Spring oder lass dich schubsen.«
Mac eilte seiner Schwester zur Seite. Sie war voller Ruß und hatte eine klaffende Wunde am rechten Arm, aus der Blut lief. Ihre Frisur war ruiniert, aber ihre Augen glänzten triumphierend.
»Klingt nach einer guten Wahl«, sagte er.
Malachi funkelte sie wütend an und öffnete das Maul. Mit seiner gespaltenen Zunge war er kaum zu verstehen. »Das willst du nicht, Leanna.«
»Oh doch, ich glaube schon.«
»Nein. Denk an die Freuden, die ich dir bereiten kann. Ich biete sie dir zu deinen Bedingungen. Versklave mich, benutze mich. Ich diene dir gern, in welcher Gestalt auch immer.«
Leanna schüttelte sich vor Ekel. »Danke, aber ich habe den Gefallen an Sklaverei verloren, egal in welcher Form.«
»Keine Sklaverei. Genuss. Freiheit.«
»Spring«, befahl Leanna und trat noch einen Schritt vor.
Rote Augen glühten. »Nein. Wenn ich sterben muss, will ich ein letztes Mal deine Hände
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