Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gebrochen

Gebrochen

Titel: Gebrochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeany Lena
Vom Netzwerk:
strahlte er mich an, wie ein kleines Kind und verkündete: „Heute fahren wir in den Zoo!“
    Ich konnte nicht anders, als zu lachen und dabei zu nicken. Leon stand auf und ich tat es ihm nach. Wir frühstückten gemütlich, wobei er sichtlich ungeduldig war. Ich konnte gar nicht fassen, wie erwartungsvoll er war. Das Geschirr ließen wir stehen, weil er unbedingt schon los wollte. Bevor wir die Wohnung verließen, küsste er mich noch einmal und strahlte mich glücklich an.
    Ich war nicht weniger glücklich. Nicht nur, dass er so vor Lebensfreude strotze, war er bei mir und mir wurde wieder einmal klar, wie sehr ich ihn liebte.

    Leons Ungeduld war schlagartig vorüber, als wir vor dem ersten Gehege standen. Er bestaunte nicht nur das Tier, sondern las auch sorgfältig die Informationen, die am Gitter angebracht waren. So wie er es bei jedem machte, zu dem wir kamen. Immer wieder fragte er mich erstaunt, ob ich irgendein Detail von dem Tier gewusst hatte, das er auf diesen Infotafeln gefunden hatte. Meist musste ich den Kopf schütteln. So lange und intensiv hatte ich die Tiere nie studiert. Wir brauchten wesentlich länger, als ich angenommen hatte, um alles gesehen zu haben. Ich beschwerte mich nicht, es hatte etwas Beruhigendes die Tiere zu beobachten. Doch ich beschloss spontan, dass wir den Deutschlandaufenthalt länger planen sollten. Ich hatte mir gedacht, dass es reichte, wenn wir an einem Tag hinfuhren und einmal übernachteten. Doch wenn Leon dort ebenfalls alles so genau studieren wollte, wäre es wohl besser, wenn wir länger Zeit hätten.
    „Ist dir langweilig?“, riss Leon mich aus meinen Gedanken. Ich blickte in sein forschendes Gesicht. Lächelnd schüttelte ich den Kopf.
    „Hab nur schon weiter geplant“, erklärte ich. Seine Miene hellte sich sofort wieder auf. Dann griff er nach meiner Hand und zog mich weiter. Ich war viel zu verblüfft über diesen Vorstoß, als dass ich etwas anderes tun konnte, als ihm widerstandslos zu folgen. Dann war ich eine ganze Weile damit beschäftigt, das schöne Gefühl zu genießen, ihn anfassen zu dürfen.

    Als wir nach Hause kamen, war es schon ziemlich spät und ich war einfach nur fertig. Ich konnte gar nicht fassen, wie viel Zeit man im Zoo verbringen konnte. Leon schien es nicht anders zu gehen, denn auch er ging direkt ins Bett. Allerdings rückte er wieder zu mir und strahlte mich müde an.
    „Danke“, hauchte er, bevor er die Lippen auf meine legte und mich küsste. Wie immer jetzt, begann seine Zunge das Spiel. Wie immer jetzt, machte sich die Erregung bei mir bemerkbar. Doch es fiel mir nicht schwer mich zu beherrschen. Vermutlich war es die Angst, dass ich seine Annäherungen verlieren würde, wenn ich mich zu etwas hinreißen ließ, wozu er noch nicht bereit war. Auch wenn er heute meine Hand genommen hatte, bedeutete das noch lange nicht, dass er für mehr offen war. Ich musste behutsam bleiben. Auch wenn es mich in den Fingern juckte, ihm zu zeigen, wie schön und wunderbar das Liebesspiel sein konnte.

    ***

    Am Morgen schliefen wir lange, genossen wieder die freie Zeit. Nach dem Frühstück wollte ich die Übernachtungen im oder beim Legoland buchen. Ich wurde enttäuscht, weil so kurzfristig nichts frei war. Das hätte ich mir eigentlich denken können. Obwohl Leon mir beim Telefonieren zugehört hatte, sah er mich jetzt erwartungsvoll an. Ich wollte ihn nicht enttäuschen, deshalb sagte ich vorerst nichts. Ich setzte mich an den Computer und überlegte angestrengt eine Alternative. Was mir einfiel, war nicht gerade mit Legoland zu vergleichen. Doch da Leon ohnehin noch nie auf Urlaub gewesen war, würde es ihm bestimmt gefallen. Ich googelte eine Weile, bis ich etwas Passendes gefunden hatte und rief dann dort an. Die Dame, die den Anruf entgegennahm, war ziemlich verblüfft, dass wir um diese Zeit und so kurzfristig kommen wollten, doch sie stimmte zu.
    „Was ist jetzt?“, wollte Leon ungeduldig wissen. Ich grinste ihn an und trat zu ihm, was er sofort für einen Kuss nutzte. Als er sich von mir löste, erklärte ich: „Aus Legoland wird nichts, aber ich hab was anderes. Bin schon neugierig, ob es dir gefällt.“
    „Da bin ich mir ganz sicher“, erklärte er überzeugt. Ich lachte leise.
    „Dann pack deine Sachen. Warme Sachen für drei Tage“, wies ich ihn an. Ohne weitere Fragen zu stellen, tat er genau das. Ich forderte ihn auf, einen von meinen Rucksäcken zu nehmen, was er ebenfalls ohne Fragen zu stellen machte. Das

Weitere Kostenlose Bücher