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Gebrochen

Gebrochen

Titel: Gebrochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeany Lena
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schließlich.
    „Keine Ahnung, von mir aus gehen wir in den Zoo“, versuchte ich einen Scherz.
    „Ich war noch nie im Zoo“, erwiderte er nachdenklich. Verblüfft starrte ich ihn an. Er war auch noch nie im Kino gewesen, bevor ich ihn mitgenommen hatte. Aber der Zoo? Das war doch, was Kinder immer als erstes machen wollten?
    „Wart ihr überhaupt irgendwo?“, fragte ich, noch immer verblüfft. Er sah mich vielsagend an.
    „Davor mein ich“, tadelte ich leicht, „Ich war mit vier das erste Mal im Zoo. Mit fünf waren wir in Italien. Dann das Legoland in Deutschland. Wandern. Urlaub am Bauernhof.“
    Ich zählte auf, was mir auf die Schnelle einfiel, was meine Eltern mit mir unternommen hatten. Er sah mich mit großen Augen an und schüttelte den Kopf.
    „Wir waren nur auf der Straße“, sagte er, sein Blick bekam etwas Träumerisches, als er fortfuhr: „Und in den verwilderten Gärten. Die leerstehenden Häuser waren unsere Geheimverstecke. Das war klasse.“
    Dann wurde er traurig und ich könnte mich ohrfeigen – wieder einmal – dass ich davon angefangen hatte. Doch er fing sich wieder und die Traurigkeit verschwand.
    „Fürs erste bin ich mal fürs nichts tun. Dann können wir noch immer überlegen, was wir machen wollen“, schlug ich vor, als er fertig war. Er nickte begeistert und räumte seine Sachen weg. Wir machten es uns auf dem Sofa gemütlich, doch schon bald rückte er zu mir und küsste mich. Lang und ausgiebig. So konnte ich mir das nichts tun vorstellen, doch in meiner Vorstellung war da noch viel mehr, als nur küssen. Fast hätte ich Mist gebaut, doch da löste er sich von mir. Er seufzte und lehnte sich wieder zurück.
    „Also ernsthaft, was machen wir?“, fragte er mich.
    „Nichts“, grinste ich. Er blickte mich gespielt böse an, was ich mit einem Lachen quittierte.
    „Was immer du willst“, erklärte ich dann.
    „Ich glaube, das Legoland würde mich interessieren. Aber wir sind da wohl ein wenig zu alt“, meinte er nachdenklich.
    „Blödsinn, dafür ist man nie zu alt“, widersprach ich. Strahlend sah er mich an.
    „Und den Zoo“, erklärte er daraufhin. Ich nickte lächelnd, er war wie ein kleines Kind voller Begeisterung.
    „Was ist beim Urlaub am Bauernhof so besonders?“, fragte er weiter.
    „Naja, die Tiere? Kühe, Schweine, Hühner, Pferde. Keine Ahnung kommt darauf an. Als Kind war ich ganz begeistert, dass ich füttern durfte und ein paar Junge gab es auch. Und wir waren im See schwimmen, haben Fische beobachtet. Sowas halt“, erinnerte ich mich.
    „Klingt schön, das machen wir auch“, stimmte er begeistert zu. Ich lachte, wegen seinem Eifer.
    „Da ist, fürchte ich, der Urlaub zu kurz“, bremste ich ihn ein wenig. Enttäuscht blickte er mich an. Wieder lachte ich.
    „Wir müssen ja nicht alles in die eine Woche quetschen! Wir nehmen uns im Sommer noch einmal frei und fahren eine ganze Woche auf einen Bauernhof, wenn du willst“, schlug ich ihm vor. Seine Begeisterung war wieder da. Strahlend blickte er mich an und beugte sich wieder zu mir. Er küsste mich kurz und sah mich dann liebevoll an.
    „Und in ein Hotel fahren wir auch einmal. Mit Frühstücksbuffet und Swimmingpool“, schlug ich weiter vor. Wieder küsste er mich kurz, bevor er mich fragend anblickte.
    „Und in die Berge“, ließ ich mir schnell etwas einfallen. Wie als Belohnung, küsste er mich wieder. Länger diesmal.
    „Nach Italien“, murmelte ich. Wieder ein Kuss.
    „Nach Griechenland“, war meine nächste Idee, während ich mich in seinem Blick verlor. Er küsste mich wieder, drängender diesmal.
    „Keine Idee“, hauchte ich. Trotzdem küsste er mich. Obwohl ich nicht wollte, musste ich lachen. Leon grinste mich an. Fast hätte ich ihn an mich gezogen, doch ich beherrschte mich. Leon ließ sich wieder zurück sinken. Er sah mich schelmisch an und fragte: „Hast du dir das auch alles gemerkt?“
    „Hotel, Berge, Italien, Griechenland und keine Idee“, grinste ich ihn an.
    „Beeindruckend“, grinste er zurück und griff nach der Fernbedienung. Nachdem er wahllos durch die Sender geschaltet hatte, legte er eine DVD ein. Ich lehnte mich entspannt zurück und genoss das Wissen, dass die nächste Woche keine Arbeit auf mich wartete.
    Während des ganzen Nachmittags kam Leon immer öfter zu mir und küsste mich. Obwohl ich natürlich keine Einwände erhob, wunderte ich mich. Nicht nur, dass er mich so häufig küsste, sondern auch, dass seine Küsse irgendwie verzweifelt

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