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Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 2

Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 2

Titel: Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Nimou
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von meiner Mutter hängt und tippe auf ANTWORTEN.
    Was soll das? , schreibe ich.
    Zwei Minuten später erreicht mich die nächste Nachricht: Kannst du nicht rechnen?
    Na super. Bis dahin war ich auch schon. Aber auch an dieser Nachricht hängt ein Bild. Auch dieses wurde im Louvre aufgenommen. Dieses Mal sieht die Blonde direkt in die Kamera. Lächelnd. Und zwar auf eine äußerst laszive Art. Wie eine kleine Lolita. Nein. Quatsch. Wie Mona Lisa. Sie lächelt wie die Mona Lisa.
    Bloß dass Mama auf dem Foto so jung ist und darum wie eine Lolita wirkt. Unter dem Bild steht: Aurore, 22.12.88, sie hat mich wirklich angesehen, schon zum zweiten Mal.
    Okay. Jetzt weiß ich, was das hier werden soll. Antoine hat ihr Kennenlernen dokumentiert. Und jetzt will er darüber mit mir anbändeln. Er und sein Neffe. Oder nur der Neffe. Wer weiß. Oh. Mann.
    Aber jetzt hat er mich an der Angel. Das weiß Mathis. Und darum wartet er darauf, dass ich noch etwas schreibe.
    Ich sehe auf die Uhr. Halb eins. Morgen bin ich wieder hundemüde. Trotzdem.
    War das schon alles? , schreibe ich und sende die Nachricht ab.
    Nein , kommt es zurück. Dieses Mal zeigt das beiliegende Bild eine dick eingemummelte Frau unter dem Eiffelturm, die ihre Arme in die Luft wirft. Ihr Gesicht ist verfroren, aber es strahlt. Auch auf dieses Bild hat eine Unterschrift: Aurore, Paris, 28.12.88 .
    Mehr , tippe ich.
    Frage morgen an der Rezeption nach, ob ein Päckchen für dich abgegeben wurde , kommt die umgehende Antwort.
    Und dann ist Funkstille.
    Verdammt. Warum bin ich nicht zu dem Treffen gegangen? Verdammt, verdammt, verdammt.
    Wie die Schlange vor der Maus sitze ich vor dem Handy, doch es kommt nichts mehr. In meinen Fingern zuckt es. Doch dann zwinge ich mich, das iPhone auszuschalten. Ich will nicht betteln. Und außerdem geht mir das eigentlich schon wieder zu schnell. Nein, falsch. Es ist die falsche Person, die mir die Fotos, eins nach dem anderen, zuschickt. Meine Mutter oder Antoine selbst sollten mir die Bilder zeigen. Oder beide zusammen. Und kein Kerl, der es auf mich abgesehen hat. Das ist wirklich die hinterfotzigste Art, eine Frau rumzukriegen, die ich mir vorstellen kann.
    Bei dem Gedanken, juckt es mir dann noch fast in den Fingern, den Email-Account, den ich nur einmal verwendet habe, auf eine Nachricht von dem Kommissar hin zu checken. Aber auch das verkneife ich mir. Stattdessen fahre ich noch einmal runter in die Küche , klage der jungen Schwarzen, die inzwischen von den Möhren zu Gurken übergegangen ist, mein Leid. Das heißt natürlich nicht, dass ich ihr meine Lebensgeschichte erzähle. Ich sage ihr bloß, dass ich nicht schlafen kann.
    Da drückt sie mir heimlich eine Flasche Wein in die Hand . Und ein Stück Gurke in den Mund.
    ***
    Mit einer Flasche Wein im Bauch schlafe ich wie eine Tote. Es grenzt fast an ein Wunder, dass ich am nächsten Morgen überhaupt wieder aufwache. Und auch noch so früh. Zeitig genug, um pünktlich zur Arbeit zu gehen und sogar vorher noch zu frühstücken. Ich will mich nämlich nicht wieder von Mel wecken und verpflegen lassen.
    Dem klebrig-pelzigen Geschmack in meinem Mund nach zu urteilen, muss ich knapp an einer Alkoholvergiftung vorbeigeschrappt sein. Ist das widerliche. Und mein Atem riecht wie der eines Clochards.
    Trotzdem bin ich binnen kürzester Zeit frisch wie der junge Tag. Und stehe kurz darauf zum ersten Mal an diesem Tage an der Rezeption.
    „ Bonjour, Babette.“
    Die sonst so freundliche Rezeptionistin bedenkt mich mit einem zwar höflichen, aber unüberhörbar knappen „Bonjour“. Meinen Namen hat sie wohl vergessen.
    „Für mich wurde ein Päckchen hinterlegt“, behaupte ich, in der Hoffnung, dass Mathis so früh am Morgen losgezogen ist, um die Fotos für mich abzugeben.
    Babette sieht unter der Theke nach (für die Mitarbeiter gibt es nämlich keine kleinen Fächer).
    „Nein, hier wurde nichts abgegeben“, sagt sie.
    „Danke.“ Enttäuscht mache ich mich auf den Weg in die Küche, wo zwei Leute, die ich demnächst rhetorisch schulen soll, an einem Stehtisch ein schnelles Frühstück zu sich nehmen. Freundlich grüßend stelle ich mich zu ihnen, entscheide mich ebenfalls für Croissant und Milchcafé und wechsele ein paar höfliche Worte.
    Da ich heute Vormittag keine Termine habe und auch sonst nichts zu tun ist, hole ich mir meinen Laptop ins Büro und schreibe weiter an meinem Drehbuch. Es ist erst acht und Mel ist noch nicht da. Auch von den anderen

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